Niederlage gegen Stuttgart Das Lilien-Drama in Überlänge ohne Happy End
Der SV Darmstadt 98 verliert nach aufopferungsvollem Kampf gegen den Königsklassen-Kandidaten aus Stuttgart. Punkte gibt's schon wieder keine. Die Hoffnung in Südhessen schwindet, Trainer Torsten Lieberknecht hat aber noch lange nicht aufgegeben.
Ein normaler Spielfilm dauert, so war das zumindest früher, 90 Minuten. Alles andere ist Überlänge. Beim Fußball kennen sie das eigentlich genau so. 90 Minuten, Schluss. Viele Filme haben aber so viel Inhalt, da wird eben draufgepackt. In Darmstadt war das am Samstagnachmittag bei der 1:2 (0:1)-Niederlage der Lilien gegen den VfB Stuttgart ganz ähnlich. Insgesamt 120 Minuten dauerte die Partie und hatte für die Südhessen, um in der Film-Sprache zu bleiben, mal wieder viel Drama, Emotionen und, wie gerade fast immer, kein Happy End übrig.
"Wir brauchen kein Mitleid", sagte SV98-Coach Torsten Lieberknecht nach der Partie am ARD-Mikro, neutrale Zuseher waren aber geneigt, genauso zu fühlen nach dieser Begegnung. Die Südhessen ackerten, sie kämpften, sie wehrten sich, sie erspielten sich mehrere Chancen. Der Ertrag war aber, wie so oft in dieser Spielzeit, viel zu gering.
Seydels Anschlusstreffer kommt zu spät
In 120 Minuten Spielzeit, die aufgrund einer fast zwanzig-minütigen Tennisball-Unterbrechung entstanden, war zu keinem Zeitpunkt zu spüren, dass sich am Darmstädter Böllenfalltor der Tabellenletzte mit einem Champions-League-Kandidaten duellierte. Im Gegenteil waren die Südhessen über weite Strecken der Partie die deutliche aktivere, bessere Mannschaft, die mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte.
Nach dem frühen 0:1 durch Serhou Guirassy (14. Minute) und der darauffolgenden Unterbrechung erspielten sich die Lilien gleich mehrere Chancen. Weder Luca Pfeiffer (41./59.), noch Julian Justvan (45.+18) oder Sebastian Polter (84.) brachten den Ball aber im Tor unter. Im Gegenzug erzielte Mahmoud Dahoud das späte 0:2 (90.+2). Der Anschlusstreffer von Aaron Seydel (90.+5) kam dann zu spät.
Lilien bleiben optimistisch
"Die Niederlage tut bedingt weh, weil ich eine Mannschaft gesehen habe, die sehr, sehr viel investiert hat", lobte Lieberknecht hinterher zurecht. In der Tabelle hilft das leider nichts. Die Lilien bleiben Tabellenletzter, Konkurrent Mainz besiegte zur gleichen Zeit Augsburg. Das Spiel gegen Stuttgart war einer der Partien, in denen man etwas holen muss, wenn am Ende nicht der Abstieg stehen soll. Genau das gelang jedoch nicht.
So wird die Hoffnung auf den Klassenerhalt bei den Darmstädtern immer geringer. Das Drama in Überlänge gegen den VfB hat aber trotz der nächsten Niederlage die Hoffnung bei den Lilien selbst nicht schrumpfen lassen. "Wenn wir so weitermachen, haben wir weiterhin eine reelle Chance, über die Relegation in der Klasse zu bleiben", erklärte Lieberknecht. "Wir haben uns zwar nicht belohnt am Ende, aber es macht Mut und Lust auf mehr", fügte Marvin Mehlem hinzu.
Gibt's die Saison-Überlänge?
Und eines bleibt ja auch klar: Das Ergebnis selbst war ein Rückschlag, keine Frage. Der Relegations-Platz ist aber weiterhin erreichbar. Und die Spiele gegen die direkte Konkurrenz kommen erst noch. Da wird sich dann entscheiden, ob diese Lilien-Saison mit der Relegation vielleicht doch noch eine Überlänge bekommt. Oder ob am Ende doch nach der normalen Zeit Schluss ist. Drama würden beide Szenarien bieten.