Trainingslager in Spanien Die Lilien-Suche nach der Form und dem neuen Stürmer
Der SV Darmstadt 98 bereitet sich aktuell im Trainingslager in Spanien auf die Zweitliga-Rückrunde vor. Torsten Lieberknecht kündigt "komplexe" Einheiten an und muss zahlreiche Rückkehrer behutsam integrieren – einen neuen Angreifer allerdings (noch) nicht.
"Aus Tradition anders" ist zwar der Leitspruch des SV Darmstadt 98, rund um die Feiertage hatten die Lilien mit dem Rest von Deutschland dann aber doch ziemlich viel gemeinsam. Ausgerechnet im Urlaub, als eigentlich noch einmal Erholung und Faulenzen angesagt war, blieben auch einige Profis aus dem Kader der Südhessen von der damals massiven Grippewelle nicht verschont.
Die Erkältungen sind mittlerweile zwar auskuriert, im Trainingslager in Spanien ist trotzdem die berühmte Belastungssteuerung das Gebot der Stunde. Keine leichte Aufgabe für Trainer Torsten Lieberknecht.
Darmstadt 98: Trainingslager nahe Valencia
"Ich trainiere grundsätzlich eher komplex", gestand der Coach an diesem Wochenende. "Das heißt: Es gibt Einheiten, die versteckte Laufeinheiten sind – auf dem Platz, aber der Ball ist halt dabei. Der eine oder andere Spieler bekommt das dann aber hoffentlich nicht immer ganz so mit."
Es dürfte also ordentlich Schweiß fließen auf dem Trainingsplatz der Lilien, die sich seit Donnerstag und noch bis zum 15. Januar in El Saler etwas außerhalb von Valencia niedergelassen haben. Nach der Regeneration an diesem Sonntag hat Lieberknecht speziell für die Einheiten zwischen Montag und Mittwoch eine hohe Intensität angekündigt. Wie weit die 98er mit ihrem Formaufbau für die Ende Januar beginnende Zweitliga-Rückrunde sind, wird am Freitag in einem weiteren Testspiel über vier Mal 30 Minuten gegen den rumänischen Club CFR Cluj überprüft.
Das erste Match, das der SVD bereits am Samstag gegen den SV Wehen Wiesbaden absolvierte (1:1), hakte Lieberknecht als "klassisches Testspiel" ab: "Der Gegner ist in der Vorbereitung schon sehr weit und hat sich komplett auf diesen letzten Test vorbereitet. Wir haben die Reise in den Knochen und hatten gestern zwei Trainingseinheiten, in denen wir nicht unbedingt darauf geachtet haben, dass wir heute spielen", sagte der 49-Jährige unmittelbar nach dem Abpfiff.
Während der Drittligist aus der hessischen Landeshauptstadt schon am kommenden Wochenende mit dem Top-Spiel gegen Tabellenführer Elversberg in den Ligabetrieb zurückkehrt, dauert die Winterpause der Darmstädter noch bis zum Heimspiel gegen Jahn Regensburg am 28. Januar. Viel Zeit, um die vielen Ausfälle der jüngeren Vergangenheit wieder ans Team heranzuführen.
Magnus Warming (Syndesmose) arbeitet derzeit individuell, soll aber noch während des Spanien-Aufenthaltes ins Mannschaftstraining zurückkehren. Klaus Gjasula, erst verletzt (Muskelbündelriss) und dann erkrankt, verzichtete als Vorsichtsmaßnahme auf den Test gegen den SVWW. Und auch bei Spielern wie Mathias Honsak (zuletzt Rückenprobleme) und Aaron Seydel (Muskelverletzung) gehe es laut Lieberknecht darum, erst einmal möglichst viel Trainings- und Testspielzeit zu sammeln.
Für den SV98 geht es in diesen Tagen allerdings nicht nur um die Suche nach der Form, sondern nach wie vor auch um die nach einem neuen Angreifer. Der Trainer hatte seinen Wunsch nach einem "Stürmer-Stümer" Anfang des Jahres klar formuliert, einen Vollzug gab es indes noch nicht zu vermelden.
Neuer Stürmer? Das ist der Stand bei den Lilien
"Ich weiß, dass die Jungs in der Scouting-Abteilung seit Monaten versuchen, den passenden zu finden", sagte Lieberknecht am Samstag. Der Übungsleiter scheint sich aber gedanklich auch schon auf jenes Szenario vorzubereiten, in dem dem gut harmonierenden Offensivduo Phillip Tietz/Braydon Manu in dieser Transferperiode kein passender Angreifer zusätzlich zur Seite gestellt werden kann.
Lieberknecht betonte: "Wir versuchen, eine Lösung zu finden – mit dem Wissen: Wenn die nicht kommt, dann ist das Vertrauen in diese Truppe so dermaßen groß, dass wir wissen: Mit den Jungs, die zurückkommen, haben wir einen guten Kader da." Der Trainer konzentriere sich daher auf die Profis, die ihm aktuell zur Verfügung stehen. "Wenn noch was passiert: super. Wenn nicht: Dann ist es eben so und wir ziehen es weiter durch." Immerhin: Eine neue Grippewelle sollte ab jetzt hoffentlich kein großes Thema mehr werden.