Nach Niederlage gegen Paderborn Kohfeldt fordert mehr Mut und mehr Fehlpässe von den Lilien
Darmstadt 98 hadert mit der Niederlage gegen Paderborn und dem enttäuschenden Start ins Fußballjahr 2025. Die Analyse von Lilien-Trainer Florian Kohfeldt fällt dabei auf den ersten Blick kurios aus.
Fehlpässe sind für die Fans mit Sicherheit nicht das Salz in der Fußball-Suppe. Nicht selten werden sie deshalb auch mit einem kollektiven enttäuschten Seufzer im Stadion begleitet - wieder ein nicht ordentlich ausgespielter Angriff, wieder eine Offensiv-Chance, die im Keim erstickt. Und doch hätte sich Florian Kohfeldt, Trainer von Darmstadt 98, genau das im Spiel gegen den SC Paderborn am Sonntag gewünscht.
"Da, wo wir reinspielen wollen, wird auch mal ein Fehlpass dabeisein. Wir müssen wieder mehr den Fehlpass als Chance begreifen und nicht nur Sicherheitsbälle spielen", forderte er nach der 0:1-Niederlage. "Es hat der Mut gefehlt, eine Entscheidung zu treffen, bevor ich den Ball habe - und die Entscheidung dann durchzuziehen. Wir müssen das Gefühl in uns reinkriegen, dass ein Fehlpass kein Problem ist, solange er nach vorne geht."
Darmstadt verliert das Geduldsspiel
Dieser Mut fehlte seinem Team tatsächlich vollständig. In einer mäßigen Partie, in der es auf beiden Seiten wenn dann fast nur bei Standards gefährlich wurde, war die Mannschaft zu oft "suchend", wie es Kohfeldt ausdrückte. Denn: Dass Paderborn eher passiv unterwegs war, bekam dem Spiel der Südhessen gar nicht. "Wenn das Spiel uns die Entscheidung aufzwingt und der Gegnerdruck so hoch ist, dann kriegen wir das hin, dann haben wir unsere Abläufe und Automatismen." Aber: "Wir sind noch nicht so weit, dass wir es schaffen, die eigenen Entscheidungen zu treffen, wenn das Spiel steht."
Die Folge: Eine sehr gute Passquote von 85 Prozent - eben weil mutige Anspielversuche in die Spitze eine Seltenheit waren. So blieben Torchancen Mangelware und die Gäste konnten sich mit einem gut vorgetragenen Standard, den Ex-Lilie Felix Platte vollendete, die drei Punkte sichern. "Wir hatten in der zweiten Halbzeit mehr den Ball, waren druckvoller, aber jetzt nicht wirklich die klaren Chancen", analysierte Torwart Marcel Schuhen. "Es war ein Geduldsspiel, aber wir haben es leider verloren."
Kohfeldt ist "ruhig, aber sehr wachsam"
Der Start ins Fußballjahr 2025 ist den Lilien mit nur einem Punkt aus zwei Spielen jedenfalls misslungen - nachdem auch schon die Partie in Regensburg vor der Winterpause danebengegangen war. Kohfeldt macht sich deshalb allerdings noch keine Sorgen. "In einer Entwicklungssaison geht es um Entwicklung und die wird leider nicht linear verlaufen", sagte er. "Ich bin da ruhig, aber sehr wachsam."
Die Chance auf Wiedergutmachung gibt es schon am kommenden Freitag (18.30 Uhr) im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg. Für das Kohfeldt schon jetzt auf viele mutige Pässe hofft, von denen einige gerne auch danebengehen können.