Skarke-Treffer nicht gegeben Lilien-Frust in Bremen: "Diese Regel ist wirklich bescheuert"

Die Pechvögel von Darmstadt 98 hadern nach dem Remis in Bremen mit der Handregel, die ihnen den Sieg gekostet hat - und schöpfen trotz ihrer Horrorserie doch neuen Mut im Kampf um den Klassenerhalt.

Florian Badstübner Darmstadt 98
Schiedsrichter Florian Badstübner musste nach dem Spiel mehrere Fragen beantworten. Bild © Imago Images
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Torsten Lieberknecht, Trainer vom SV Darmstadt 98
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Es musste alles raus. All der Frust, nach all diesen Spielen ohne Sieg. Endlich die Erlösung. Tim Skarke sprintete nach seinem Treffer in der Nachspielzeit in Bremen einfach weiter. Weiter in Richtung Gästekurve, gefolgt von Mitspielern, Auswechselspielern, Betreuern, einfach allen aus dem Darmstädter Tross. Die unbändige Freude über den Sieg in Bremen musste raus. Und dann, ja dann kam der VAR. Handspiel, kein 2:1, keine Erlösung, nicht der dritte Saisonsieg in dieser Spielzeit, es blieb beim 1:1 - die ultimative Enttäuschung.

"Es fühlt sich an wie eine Niederlage", sagte Julian Justvan, der bei den Hanseaten den Ausgleich erzielt hatte, nach dem Abpfiff, der wenige Sekunden nach der VAR-Entscheidung erfolgte. Vor allem, weil die Entscheidung über das Handspiel von Skarke vor dem vermeintlichen 2:1 in der Nachspielzeit beim 1:1 (1:1) in Bremen für reichlich Ärger sorgte. "Die Regel ist wirklich bescheuert und hat uns den Sieg geklaut", erklärte Lieberknecht.

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"Das ist für mich reiner Quatsch"

Skarke, der in den Schlusssekunden der spannenden und intensiven Partie in Bremen noch einmal alle Kräfte mobilisiert hatte und auf Werder-Keeper Michael Zetterer zugesprintet war, wurde vom Bremer Schlussmann angeschossen, hatte dabei den Arm am Körper angelegt. Da erst dadurch das Tor aber überhaupt möglich war, kassierte der VAR den Treffer wieder ein. Nach Regelauslegung die richtige Entscheidung, warum es diese Regel überhaupt gibt, ist die andere Frage.

"Aus Schiedsrichtersicht hat der gute Mann alles richtig gemacht", bemerkte der starke Torhüter Marcel Schuhen. "Regel ist Regel. Aber das ist eine Regel, die man aus Sportlersicht ändern könnte. Für uns ist es brutal schmerzhaft." Noch deutlicher wurde der vermeintliche Siegtorschütze: "Es ist brutal. Das ist für mich reiner Quatsch", sagte Skarke, der später auch von Thorsten Kinhöfer Unterstützung erfuhr.

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Wieder keinen Boden gut gemacht

Die Regel sei "schwachsinnig", stellte der ehemalige Schiedsrichter bei der Bild-Zeitung klar: "Ich halte das in Zeiten des VARs für völlig überholt." Dass diese Kritik aus den "eigenen Reihen" kurzfristig zu einer Anpassung führt, darf bezweifelt werden - für die Darmstädter wäre das ohnehin zu spät. Es sei "wie verhext", sagte Skarke.

Die Darmstädter, die in Bremen noch einen weiteren Treffer durch Skarke wegen einer Abseitsstellung aberkannt bekommen hatten, bleiben weiter auf dem letzten Platz der Tabelle kleben, der Abstand auf den Relegationsrang beträgt vier Punkte. Am Samstag hätte es für die Lilien die große Chance gegeben, Boden gut zu machen.

"Wir arbeiten weiter hart

"Ich wünsche mir nichts sehnlicher als die drei Punkte", erklärte Lieberknecht. "Wir arbeiten weiter hart, dass dieses Quäntchen Glück einfach kommt und dass wir die nächsten Wochen belohnt werden", fügte Justvan hinzu.

Quelle: hessenschau.de, SID