Darmstadt gegen Schlusslicht Braunschweig Kohfeldt will von Abstiegskampf noch nichts wissen

Florian Kohfeldt hat noch nicht mal richtig begonnen, doch sein Start ist bereits schwierig. Nach personellen Hiobsbotschaften kommt Schlusslicht Braunschweig als Gegner wie gerufen. An eine Niederlage mögen die Lilien gar nicht denken.

Florian Kohfeldt vor einem grünen Spielfeldrasen.
Florian Kohfeldt bei seiner Vorstellung in Darmstadt Bild © Imago Images
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Lilien-Trainer Florian Kohfeldt
Lilien-Trainer Florian Kohfeldt Bild © Imago Images
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Die Überschriften zu Kohfeldts Start in Darmstadt war bereits geschrieben, bevor sein erstes Spiel angepfiffen wurde. Zwei potenzielle Stammkräfte in einer Trainingseinheit schwer verletzt. Zweimal Kreuzbandriss. Zweimal Saisonaus. Im September. Das kann ja heiter werden. Daran könnte man schon mal ein Wochenende knabbern. Aber Kohfeldt hat Termine. Der Wichtigste: Samstagmittag (13 Uhr) gegen Eintracht Braunschweig.

Der Gegner immerhin ist alles andere als ein düsteres Omen. Die Niedersachsen waren nach vier Spieltagen bislang der Airbag, der verhinderte, dass die Südhessen am Tabellenende aufgeprallt sind. Mit vier Niederlagen und einem Torverhältnis von 3:15 sind die Gäste konkurrenzlos schlecht in die Saison gestartet. In den beiden Auswärtsspielen in Gelsenkirchen (1:5) und Köln (0:5) gab's jeweils eine "volle Hand". Liest sich wie ein roter Teppich für den Pflichtspiel-Einstand.

Braunschweig mit schnellem Umschaltspiel und neuem Brecher

Wenn es denn mal so einfach wäre. Braunschweig hatte trotz der Ergebnisse in der Liga oder auch im Pokal bei der am Ende klaren 1:4-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt erstaunlich gute Sequenzen. "Größte Stärken: Umschalten offensiv und Standards offensiv", fasst Kohfeldt knapp zusammen. Mit Stürmer Sebastian Polter, der neu hinzugestoßen ist, kommt eine weitere Komponente mit "sehr viel Physis" hinzu.

Wenn Tabellenplatz 17 gegen 18 spielt, geht es aber auch um weiche Faktoren. Nun ist es noch sehr früh in der Saison. "Ich möchte deshalb noch nicht von einem Abstiegsduell sprechen", unterstreicht Kohfeldt. Das Spiel sei dennoch "ein wichtiger Fingerzeig" und Kohfeldt daher bemüht, seine Lilien auch mental auf verschiedene Spielsituationen einzuschwören.

Bis-hier-hin-und-nicht-weiter-Moment im Training

In den ersten Tagen seiner dritten Trainerstation in Deutschland versuchte er, dem Team Ideen zu vermitteln. Einzelgespräche mit jedem Spieler, Taktikschulung, Mannschaftstraining. "Das waren intensive Tage, lange Tage. Wir haben schon rausgefunden, wo die Lichtschalter hier sind", sagt der 41-Jährige. Am Dienstag habe er dann einen Moment erreicht, "wo man gemerkt hat: bis hier hin und nicht weiter, sonst überfordern wir sie."

Nach der 0:4-Niederlage in Elversberg machte es gar den Anschein, als würde in der Mannschaft Grundsätzliches im Argen liegen. "Von außen betrachtet kann man den Eindruck nicht ganz wegwischen. Allerdings hat die Mannschaft mir keine Anzeichen dafür geliefert, dass im Innenleben etwas grundsätzlich nicht stimmt", beteuert Kohfeldt.

Kohfeldt glaubt an den Kader

In diesem Gefühl habe ihn der Umgang mit den schweren Verletzungen von Mathias Bader und Paul Will nur bestärkt. Das geamte Team ums Team habe die Ruhe behalten und lösungsorientiert gearbeitet. "Wir haben einen guten Kader, wir vertrauen diesem Kader. Und von daher sind wir uns sicher, dass wir Samstag eine konkurrenzfähige Mannschaft auf den Platz bringen", sagt Kohfeldt.

Er freue sich grundsätzlich darauf, wenn es "um etwas geht". Wettkampf sei der Grund, warum er mit dem Fußball angefangen habe. Dazu gehört auch Druck. Den bekommt der neue Lilien-Coach von Beginn an. Bei einer Niederlage gegen Braunschweig wäre Darmstadt wahrscheinlich sogar Schlusslicht.

Quelle: hessenschau.de