Darmstadt 98 hadert mit Horror-Serie und Torchancen Sieglos am Bölle

Darmstadt 98 verliert gegen Magdeburg und wartet seit einem Jahr auf einen Heimsieg. Trainer Florian Kohfeldt allerdings sieht trotzdem eine gute Leistung der Mannschaft. In seiner Arbeit soll es nun um drei wichtige Elemente gehen.

Darmstadt 98 nach der Pleite gegen Magdeburg.
Darmstadt 98 nach der Pleite gegen Magdeburg. Bild © Imago Images
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Am 1. Oktober wartet auf die Darmstädter ein Jubiläum, allerdings kein schönes. An diesem Tag vor genau einem Jahr fuhren die Lilien ihren letzten Heimsieg am Böllenfalltor ein, 4:2 gegen Werder Bremen in der Bundesliga. Bei den Darmstädtern, zuvorderst bei Neu-Trainer Florian Kohfeldt, will keiner über die lange Serie sprechen. Zumal auch aus Sicht des Coaches am Samstag ihr Ende möglich gewesen wäre - trotz der 1:2-Niederlage gegen Magdeburg.

"Ein 2:2 wäre das Minimum gewesen, ein 3:2 für uns wäre hochverdient gewesen nach dem Spielverlauf. Wir haben unser klares Chancenplus über 90 Minuten nicht in Tore umgemünzt", sagte der Trainer nach der Partie am ARD-Mikro. Einzig die 25 Minuten nach dem Ausgleich in der ersten Halbzeit hätten die Gastgeber um den Lohn gebracht. Der starke Anfang und Schluss reichten jedoch an diesem Tag gegen sehr entschlossene Magdeburger nicht aus.

Kapitän übt Selbstkritik

Zwar hatte Kohfeldt nicht Unrecht, dass sein Team formidabel in die Partie gestartet war und den Schwung vom Comeback auf Schalke vor Wochenfrist mitgenommen hatte. Isac Lidberg sorgte mit seinem Tor zum 1:0 für die frühe Führung und bewies Nervenstärke, als er sich im gegnerischen Fünfer von all den umstehenden Magdeburgern nicht irritieren ließ (11.). Direkt danach besaßen die Lilien gar zwei gute Chancen, auf 2:0 zu erhöhen und damit auch die Möglichkeit auf den ersehnten Heimerfolg.

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In der 22. Minute ließ sich allerdings ausgerechnet Kapitän Clemens Riedel düpieren, bevor Magdeburgs Livan Burcu gekonnt ins lange Eck zum Ausgleich traf. Der Spielführer nahm kein Blatt vor den Mund in Bezug auf die Szene: "Das war mein Fehler, ich verliere den Zweikampf. Der Schuss war schwer zu halten. Das Tor nehme ich auf meine Kappe." Danach habe der Gast aber Darmstadt hinten reingedrängt. Auch bei einer weiteren Chance für den FCM sah Riedel nicht gut aus.

Ausgerechnet Burcu wird entscheidend

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Trainer Kohfeldt fand, dass seine Mannschaft nach dem 1:1 nicht mehr in die "Pressingauslöser" gefunden habe: "Dann haben wir nicht mehr auf dem Boden gespielt und damit Magdeburg in die Karten." Es wurde schon deutlich, dass die Gäste mit der vollen Überzeugung in ihre Spielidee und den nötigen Automatismen höher schoben und das Geschehen an sich rissen. Zeitweise hatte der FCM 68 Prozent Ballbesitz und seinerseits gute Angriffe zu verzeichnen.

Beim 2:1 nach der Pause war es wieder Burcu, der sich auf rechts durchtankte und Sergio Lopez stehen ließ. Eben jener Burcu, noch dazu an diesem Tag Geburtstagskind, hatte im Sommer vor einem Wechsel zu den Lilien gestanden. Sein neuer Klub sprang mit dem Sieg auf Tabellenplatz zwei - und steht auswärts bei vier Siegen aus vier Spielen. Magdeburg sei ein Top-Team, befand Kohfeldt folgerichtig, und wollte deswegen auch die Leistung der Lilien hervorheben.

Kohfeldt: Würde das Thema gerne tot machen

Gerade in der Schlussphase in Überzahl boten sich seinem Team mehrere Hochkaräter, beispielsweise scheiterte Fynn Lakenmacher frei vor dem gegnerischen Torwart (80.). Da war es umso ärgerlicher, dass die beiden Offensivleute Lidberg und Fraser Hornby krankheitsbedingt schon ausgewechselt worden waren. Nichtsdestotrotz zeigten auch die Joker ihren Wert. Trainer Kohfeldt hob in seiner Analyse darauf ab, die Breite des Kaders zu nutzen. Auf drei Elemente wolle man sich nun weiter konzentrieren: taktische Arbeit, athletische und mentale.

Für Letztere - so lautet eine Fußball-Binse - lautet die beste Medizin Erfolgserlebnisse. Darmstadt reist nun zum Karslruher SC, am 18. Oktober kommt der 1. FC Köln zum Samstagabend-Spiel. Beides keine leichten Aufgaben. Wann also gibt es daheim endlich etwas zu feiern? "Ich verstehe die Frage, würde das Thema aber weitestgehend tot machen", befand Kohfeldt. "Ich habe jetzt das erste Mal hier verloren und hoffe, dass es für lange Zeit das letzte Mal war."