Hessenderby im DFB-Pokal Darmstadt hofft: "Vielleicht geht bei der Eintracht ein Schnürsenkel auf"
Der SV Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt duellieren sich im DFB-Pokal-Achtelfinale. Die Rollen sind trotz Stärke der Lilien klar verteilt.
Oliver Glasner, Trainer von Eintracht Frankfurt, verrechnete sich nach dem Erfolg gegen Hertha BSC ganz kurz mit Blick auf das Duell im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Darmstadt 98: "Sie sind seit 18 Spiele ungeschlagen..." Aus dem Auditorium ertönte die Zahl 20. "20 sogar..." Ja, angesichts dieser beeindruckenden Zahlen der Lilien kann man schon einmal durcheinander kommen.
Über die genaue Anzahl der Lilien-Siege wusste Glasner zwar nicht Bescheid, um die Stärken der Südhessen. "Sie haben eine wahnsinnige Offensive und sind sehr effizient. Da kommen wir mit drei Haken nicht weiter", ist sich der Österreicher sicher.
Der nach dem Sieg gegen Hertha BSC so kritisch eingestellte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche blies ins selbe Horn: "Darmstadt hat gezeigt, wie effizient sie sind. Sie haben eine sehr gute Mannschaft, sind sehr diszipliniert, haben klare Abläufe." Er forderte von seinem Team: "Es wird für uns darum gehen, dass wir über 90 Minuten bei 100 Prozent sind." Torhüter Kevin Trapp sprach von einem Derby, "das für uns unheimlich wichtig ist".
Lilien wollen Eintracht ein "Bein stellen"
Am Dienstagabend (20.45 Uhr, live im Ersten sowie im Ticker und im Audiostream auf sportschau.de) steht im Frankfurter Stadtwald vor rund 50.000 Anhängern ein hochbrisantes Duell auf dem Programm. Einerseits die Eintracht, die in der Champions League auf Neapel trifft und Rang fünf in der Liga belegt. Andererseits die Darmstädter, die letztmals vor einer gefühlten Ewigkeit am 16. Juli 2022 ein Pflichtspiel verloren haben.
Trainer Torsten Lieberknecht weiß im Gespräch mit dem hr-sport um die Schwere dieser Aufgabe: "Wir haben großen Respekt vor einem Gegner, der sich unglaublich stark präsentiert und große Qualität hat." Verstecken will er sich deshalb aber nicht und spricht seinem Team Mut zu: "Meine Jungs sollen Spaß dabei haben, sich mit einer Topmannschaft zu messen." Möglicherweise könne man, wie in der zweiten Runde schon Borussia Mönchengladbach, dem Bundesligisten "ein Bein stellen".
Fritsch und der 100-Meter-Lauf
Präsident Rüdiger Fritsch sieht die Rollen ebenfalls klar verteilt und keine Begegnung auf Augenhöhe: "Wir sind wahrscheinlich nicht der Favorit, wenn ich das mal so sagen darf, und wir werden gucken, was wir da ausrichten können. Wenn man das Spiel mit einem 100-Meter-Lauf vergleicht, haben wir 80 Meter Rückstand. Aber es könnte natürlich passieren, dass kurz vor dem Ziel der Schnürsenkel aufgeht", sagt der Lilien-Boss und grinst.
Auch die Tatsache, dass Darmstadt auswärts spielen muss, schmälert nicht die Vorfreude: "Die Heimmannschaft ist als Bundesligist und guten sportlichen Ergebnissen insgesamt mehr unter Druck als wir. Das wäre nicht anders, als wenn wir hier in Darmstadt spielen. Insgesamt können mehr Leute das Spiel live sehen, das macht das ganze Spiel attraktiver. Wir hätten die 80 Meter Rückstand auf jedem Sportplatz in Deutschland."
Ob in Frankfurt oder Darmstadt: Emotional wird es so oder so zugehen, wenn sich diese beiden Teams erstmals nach sechs Jahren wieder begegnen