Zwei Rückstände, eine Führung Lilien holen Punkt in wildem Spiel beim KSC
Darmstadt 98 liefert dem Spitzenteam aus Karlsruhe einen echten Fight im Wildpark. Die Südhessen zeigen Nehmerqualitäten, holen zwei Rückstände auf und schnuppern sogar am Sieg.
Der absolute Wahnsinn war es diesmal nicht, kein 5:3-Erfolg nach einem 0:3-Rückstand wie zuletzt auf Schalke. Dennoch bewiesen die Zweitliga-Fußballer vom SV Darmstadt 98 auch am Freitagabend ihre Nehmerqualitäten. Sie holten zwei Rückstände auf, konnten mit dem 3:3 (1:2)-Endstand beim Karlsruher SC aber nicht ganz zufrieden sein. Der Grund: In einem wilden Duell waren die Hessen in Abschnitt zwei die bessere Elf und gaben sogar eine eigene Führung aus der Hand.
Für die Darmstädter glichen Isac Lidberg (15.) und Kai Klefisch (54.) jeweils aus, ehe Aleksandar Vukotic (74.) die zwischenzeitliche Führung gelang. Für den KSC trafen Dzenis Burnic (11.), Leon Jensen (28.) und Fabian Schleusener (77.). "Wir freuen uns über jeden Punkt", sagte Lilien-Trainer Florian Kohfeldt, schränkte aber ein: "Wir haben jedoch den Sieg nicht mitgenommen, was möglich gewesen wäre. Wir hatten klar die besseren Chancen." Auch KSC-Trainer Christian Eichner sprach von einem "glücklichen Punkt".
Mister Hundertprozent hält seine Quote
Das Spiel begann, wie es die Tabellensituation vermuten hatte lassen: Karlsruhe agierte druckvoller. Schon nach 30 Sekunden kombinierte sich der KSC erstmals bis an die Grundlinie durch, Darmstadt rettete gerade eben noch. Als Burnic nach elf Minuten schließlich die erste Führung für den KSC gelang, war das keine Überraschung mehr. Lilien-Stürmer Lidberg schenkte den Ball im Mittelfeld her, die Gastgeber schalteten schnell um, und der Darmstädter Linksverteidiger Guille Bueno verlor den Torschützen aus den Augen.
Doch die Reaktion der Südhessen folgte nur drei Minuten später: Kai Klefisch chippte einen Ball gekonnt in die Tiefe, Fraser Hornby legte ihn quer, ehe Lidberg freistehend das Spielgerät eingrätschte. Mister Hundertprozent hatte mal wieder zugeschlagen, es war bereits der sechste Saisontreffer im sechsten Ligaspiel für den stürmenden Neuzugang.
Hübsche Hütte lässt Schuhen staunen
Stabilität gab der Ausgleich den Darmstädtern vorerst kaum. Sie mühten sich in der ersten Hälfte zwar, ackerten sich über den seifigen Rasen, spielerisch aber waren die Badener überlegen. Erst parierte Lilien-Torwart Marcel Schuhen noch gegen KSC-Torjäger Budu Zivzivadze (17.), dann jedoch war er machtlos gegen den Fernschuss-Hammer von Jensen (28.).
Aus 25 Metern hatte der KSC-Profi den Ball über den Außenrist ins rechte Eck abrutschen lassen. Eine hübsche Hütte, keine Frage. Schuhen bewegte sich erst gar nicht, staunte nur. "Ein Sonntagsschuss am Freitagabend", kommentierte der Keeper. Die Lilien ihrerseits vergaben in Person von Killian Corredor die beste Ausgleichschance vor der Pause (39.).
Lilien zeigen ihre Comeback-Qualitäten
Zur zweiten Halbzeit reagierte Trainer Kohfeldt mit einem Doppelwechsel, holte die schwächelnde linke Seite (Bueno, Corredor) vom Rasen - ein wichtiger Impuls. Luca Marseiler und Fabian Nürnberger kamen ins Spiel. Tatsächlich begannen die zweiten 45 Minuten für die Lilien dann besser als die ersten. Sie attackierten nun früher, hatten mehr Zugriff - und glichen aus. Dachten jedenfalls viele. Allerdings ging dem vermeintlichen Treffern von Philipp Förster, der ein durchwachsenes Startelf-Debüt ablieferte, eine Abseitsstellungen voraus (49.).
Die Hessen aber witterten nun ihre Chance und feierten weitere fünf Minuten später ihr zweites Comeback des Abends. Klefisch köpfte aus kurzer Distanz zum erneuten Ausgleich ein. Ein gerechter Zwischenstand, der sich aus Sicht der Gäste noch verbessern sollte. Verteidiger Vukotic stieg bei einer Ecke höher als alle Karlsruher und köpfte zur Darmstädter 3:2-Führung ein (74.). Der Auswärtssieg? Nichts da! Diesmal war es der Karlsruher Schleusener, der postwendend ausglich (77.).
Lattenkracher als Schlusspunkt
Die Hin-und-Her-Schlussphase leuteten Tobias Kempe (83.) und Lidberg (84.) mit vergebenen Chancen für die Darmstädter ein, während der Karlsruher Marvin Wanitzek einen direkten Freistoß an die Latte zimmerte (88.). Der krachende Schlusspunkt eines wilden Fußballspiels.