Lilien im Pokal-Achtelfinale in Bremen Kohfeldt bittet um Gefühls-Verständnis vor Werder-Spiel
20 Jahre lang war Florian Kohfeldt in verschiedenen Funktionen bei Werder Bremen aktiv. Nun kehrt er mit dem SV Darmstadt 98 für das DFB-Pokal-Achtelfinale zurück ins Weserstadion. Hochemotional, aber auch nervig: Denn die Rückkehr verdrängt ein wenig den sportlichen Wert des Spiels.
Das DFB-Pokal-Achtelfinale des SV Darmstadt 98 bei Werder Bremen beginnt nicht erst mit dem Anpfiff am Dienstag um 20.45 Uhr. Es hat schon lange vorher begonnen. Seit Anfang November die Partie des Bundesligisten gegen die Lilien in der ARD-Sportschau ausgelost wurde, stehen die Telefone in der Lilien-Geschäftsstelle nicht mehr still - genau wie das Handy von Kohfeldt: "Ich habe wirklich sehr, sehr viele Nachrichten seitdem bekommen."
So ist die Stimmungslage bis heute geblieben: Alle wollen wissen, wie das für Darmstadt-Trainer Florian Kohfeldt denn so ist, nun als Gegner nach Bremen zurückkehren. Genau dort, wo er 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen bei Werder gearbeitet hatte, zuletzt bis 2021 als Chef-Trainer. "Ich bin ganz ehrlich: Natürlich ist es ein sehr, sehr besonderes Spiel für mich. Es ist ein Spiel gegen einen Gegner, der emotional meine Heimat ist", sagte Kohfeldt am Montag vor dem Pokalknaller.
Kohfeldt: "Einmal für 90 oder 120 Minuten nicht für Werder sein"
Da half es auch nicht, dass Lilien-Pressesprecher Jan Bergholz zum Start der Pressekonferenz inständig darum bat, doch bitte nicht ausschließlich Fragen zur Kohfeldt-Rückkehr zu stellen. Denn es drehte sich - natürlich - fast alles um den Lilien-Coach. Der bat um Verständnis: "Ich hoffe, dass das mir jeder Darmstadt-Fan nachsieht, aber das ist am Dienstag schon ein Nach-Hause-Kommen."
Kohfeldt ist jedoch auch klar, dass er mit seinen Lilien am Dienstag gegen Werder ins Pokal-Viertelfinale einziehen will. Doch der Zwiespalt, der in ihm steckt, ist dem 42-Jährigen in jedem Augenblick anzumerken: "Es ist in der Tat ein Gedanke, an den ich mich erst sehr stark gewöhnen musste, dass ich einmal für 90 oder 120 Minuten nicht für Werder sein darf."
Der Gang zur richtigen Bank
Der 42-Jährige sitzt zwischen allen Stühlen, auch wenn er sich sicher ist: "Ich bin sehr optimistisch, dass ich den Weg von der Kabine auf die Bank schaffen werde." Ob Kohfeldt auch die Bank für die Gäste-Mannschaft erwischt, ist eine andere Sache. Und wie geht es aus am Dienstagabend? Da sieht der Darmstädter Trainer seine ehemaligen Kollegen in Bremen klar im Vorteil.
"Von der Ausgangslage und der individuellen Qualität her müsste Werder in neun von zehn Fällen das Spiel gewinnen", betonte der Darmstädter Trainer. Es werde eine sehr, sehr große Herausforderung für seine Darmstädter Mannschaft. "Aber neun von zehn Spielen heißt nicht zehn von zehn", lächelte Kohfeldt in die Runde und war froh, dass es in der Pressekonferenz einmal nicht nur um seine Person ging.
So könnten die Lilien in Bremen spielen: