Darmstadt 98 nach dem 0:8 Lilien-Stütze Zimmermann überwindet den Schmerz

Darmstadt 98 kann wieder auf Christoph Zimmermann bauen. Der Verteidiger analysiert schonungslos die Pleite in München, will nun aber den Kopf hochnehmen - und nicht so oft die Kinder.

Christoph Zimmermann SV Darmstadt 98
Christoph Zimmermann hat die Pleite in München abgehakt. Bild © Imago Images
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Ein angenehmes Startprogramm in die Bundesliga hat Christoph Zimmermann wahrlich nicht serviert bekommen. Der Verteidiger der Lilien begann beim Europapokal-Teilnehmer Frankfurt am ersten Spieltag (0:1), dann stand er wieder gegen die furiose Offensive von Überflieger Bayer Leverkusen auf dem Rasen (1:5). Nach seinen Rückenproblemen kehrte Zimmermann nun wieder zurück, in München, nach zwei Roten Karten seiner Mannschaft. Endstand: 0:8. Das hat der in England gestählte Abwehrmann noch nie erlebt.

"Klar, das letzte Spiel in Leverkusen war acht Wochen her und es gibt leichtere Szenarien, als nach zwei Platzverweisen in München reinzukommen", erklärte Zimmermann am Dienstag in einer Medienrunde nach dem Lilien-Training. Doch der Routinier ist eben auch keiner, der Ausreden sucht. "Da waren Sachen dabei, die ich bedeutend besser verteidigen muss – ungeachtet der Qualität der Bayern." Er attestierte sich selbst "Anfängerfehler".

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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo vom FC Bayern München und rechts das Logo von SV Darmstadt 98
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"Das war unterirdisch"

Insgesamt hob Zimmermann hervor, dass sich die Lilien in München lange teuer verkauft hätten. "Wir haben nicht die weiße Fahne gehisst und in der ersten Halbzeit gut gespielt", meinte der 30-Jährige. Das hätten auch die mitgereisten Lilien-Fans honoriert. Sie beklatschten sogar die Akteure nach dem Abpfiff. Aber Zimmermann sagte auch: "Acht Stück in einer Halbzeit zu bekommen, das ist unterirdisch." Klare Kante, wie sonst in seinen Zweikämpfen.

Auf seine Ansagen wird es nun ankommen. Schließlich war er einer der Garanten im Defensiv-Verbund, der die Darmstädter als beste Abwehr der Liga zum Aufstieg geführt hatte. Nun haben sich die Vorzeichen verkehrt: Die 98er stellen die schlechteste Abwehr der Liga. Das lag unter anderem daran, dass Trainer Torsten Lieberknecht aufgrund von Verletzungen häufig hinten durchwechseln musste. Zimmermann plagten über zwei Monate hartnäckige Rückenprobleme.

Verschleiß aus England

Mit einem Augenzwinkern erklärte er am Dienstag: "Das ist der Verschleiß durch die Jahre im Ausland, speziell jene in der Championship gehen nicht spurlos an einem vorbei. Hinzu kommen die Größe, die langen Hebel und das Gewicht. Und manchmal ist auch Kinder-Hochheben nicht das Gesündeste." So ist in dieser Woche vielleicht auch daheim Kräfteschonen angesagt, in der die Lilien im Pokal sowieso nur zuschauen. Ausfälle gibt es schließlich genug.

Gerade in den anstehenden "Kellerduellen" gegen Bochum und Mainz müssen die Lilien auf die gesperrten Klaus Gjasula und Matej Maglica verzichten. Kapitän Fabian Holland laboriert ebenfalls an Rückenbeschwerden, am Dienstag drehte er auf einem Nebenplatz seine Runden. Auf dem Hauptplatz verteidigte Zimmermann in einer Dreierkette mit Jannik Müller und Thomas Isherwood, wollte aber selbst noch keine Rückschlüsse auf einen Startelf-Einsatz am Freitag ziehen.

Lilien wollen sich weiter nicht hinten reinstellen

Denn auch Christoph Klarer stand nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung in München wieder auf dem Trainingsplatz. Mit gutem Stellungsspiel und lauten Kommandos machte der Neuzugang einen guten Eindruck; allgemein stimmte die Intensität in der Spielform. Die Klatsche von München schien erst einmal keine psychologischen Nachwirkungen auf die Spieler zu zeitigen.

"Es hat weh getan, aber wir haben es nun ad acta gelegt", unterstrich auch Zimmermann, der weiterhin von der mutigen Spielweise der Lilien überzeugt ist. "Es ist nicht in unserer DNA, uns hinten reinzustellen", sagte er. Nach dem Spiel in Stuttgart sei die Mannschaft zu der Überzeugung gekommen, dass sie aktiver agieren wolle. Es folgten Siege gegen Bremen und Augsburg.

So wird Darmstadt wohl auch gegen den VfL Bochum ungeachtet aller Gegentor-Statistiken forsch auftreten wollen. Für Christoph Zimmermann gäbe es bei Anpfiff jedenfalls bessere Voraussetzung als in seinen bisherigen drei Bundesligapartien: kein Auswärtsspiel, kein Spitzenteam als Gegner – und es geht mit elf gegen elf los.

Quelle: hessenschau.de