Rückkehrer mit gutem Einstand Null-Tore-Stürmer Pfeiffer macht den Lilien Hoffnung
Der SV Darmstadt 98 ist nach dem Fehlstart in die Saison um Ruhe bemüht und legt den Fokus auf die positiven Ansätze. Allen voran Stürmer Luca Pfeiffer soll bald für Punkte sorgen, der Knoten muss aber auch bei ihm endlich mal platzen.
Am 22. Oktober 2022 wäre es fast passiert: Kurz vor dem Schlusspfiff schob Luca Pfeiffer zum vermeintlichen 1:5 aus Sicht seines damaligen Clubs VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund ein und freute sich damals zumindest kurz über seinen allerersten Bundesliga-Treffer. Da sein Vorlagengeber jedoch im Abseits gestanden hatte und der VAR genau hinsah, wurde das Tor annulliert und das Bundesliga-Trefferkonto von Pfeiffer rutschte wieder auf null. Das Bemerkenswerte: Daran hat sich seitdem auch nichts geändert.
Pfeiffer, der vor rund zwei Wochen aus Stuttgart auf Leihbasis zu den Lilien zurückkehrte, wartet auch knapp zehn Monate später noch auf sein Premieren-Tor im Fußball-Oberhaus. Dass er in seinen beiden bisherigen Einsätzen für das Team von Torsten Lieberknecht mit zwei Pfostenschüssen zweimal zumindest sehr nah dran war, macht aber Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke und damit auf eine Besserung bei Darmstadt 98. "Man hat gesehen, dass er uns weiterhilft. Das ist wichtig", betonte Lieberknecht nach der 1:4-Pleite am vergangenen Samstag gegen Union Berlin.
Pfeiffer schon jetzt eine zentrale Figur
Nun ist es auf den ersten Blick kein allzu gutes Zeichen, dass ein Null-Tore-Stürmer aktuell der größte und womöglich einzige Hoffnungsträger der Lilien ist. Pfeiffer, das zeigten die Spiele bei Eintracht Frankfurt und gegen Union aber klar, ist eine Bereicherung für das Darmstädter Offensivspiel. Beim 0:1 in Frankfurt brachte er schon Schwung nach seiner Einwechslung, bei seiner Rückkehr in die Startelf bereitete er direkt das einzige Tor des Tages von Marvin Mehlem vor und überzeugte zudem auch als Anspielstation und Ballverteiler. Pfeiffer ist schon jetzt ein Fixpunkt.
Ein Fixpunkt, auf den die Lilien nach dem Abgang von Phillip Tietz zum FC Augsburg aber auch dringend angewiesen sind. Tietz, der mit Pfeiffer einst ein kongeniales Zweitliga-Stürmerduo bildete, war in der vergangenen Saison mehr als ein reiner Torjäger und gleich aus mehreren Gründen sehr wichtig für die Südhessen. Tietz ließ sich oft fallen, agierte nicht selten als verkappter Zehner und trieb zudem seine Kollegen mit seiner emotionalen Spielweise immer wieder an. "Das ist natürlich ein Verlust, er hat viel gemacht", fasste Ex-Sturm-Partner Filip Stojilkovic kurz nach dem feststehenden Wechsel nach Augsburg zusammen.
Lieberknecht bittet um Geduld
Die entstandene Lücke müssen nun andere schließen. Da sich Braydon Manu, Mathias Honsak, Stojilkovic und auch Fraser Hornby aber noch an die Bundesliga gewöhnen müssen, wird ein Großteil der Tietz-Kompensation an Pfeiffer hängenbleiben. Dass der 27-Jährige das Potenzial dazu hat, hat er vor allem in seiner ersten Zeit bei Darmstadt 98, als er 17 Treffer erzielte und sechs weitere vorbereitete, mehrfach angedeutet. Dass er auch in der Bundesliga zu einem entscheidenden Faktor werden kann, muss er allerdings noch beweisen.
"Er bereitet das Tor vor und trifft den Pfosten. Es hört sich komisch an, aber das sind die kleinen Schritte, die wir brauchen", so Lieberknecht, der trotz des Fehlstarts und der teils haarsträubenden Fehler in der Defensive um Geduld und für Zuversicht warb. "Wir dürfen nicht nur das Negative sehen."
Die Lilien sind nach dem Aus im DFB-Pokal bei Regionalligist Homburg und den beiden Auftakt-Niederlagen in der Bundesliga auf dem harten Boden der Tatsachen angekommen und spüren aktuell nur noch sehr wenig der im vergangenen Mai entfachten Euphorie. Zumindest der Einstand von Rückkehrer Pfeiffer war aber vielversprechend und gibt Anlass zur Hoffnung. Sollte der Tor-Knoten bald platzen, werden auch die Lilien Punkte einfahren. Wenn nicht, haben Pfeiffer und die Südhessen aber ein Problem.