Nach Lilien-Niederlage in Heidenheim Plötzlich ist das Aufstiegsrennen wieder offen
Nach den beiden Zweitliga-Spitzenspielen ohne Sieg schmilzt der Vorsprung des SV Darmstadt 98 im Aufstiegsrennen. Bei den Lilien ist man aber sicher: "Das wird uns nicht umhauen!"
Der Nackenschlag kam in der 89. Minute. Nach einem langen Ball in die Darmstädter Hälfte gingen Lilien-Verteidiger Thomas Isherwood und Christoph Zimmermann gleichzeitig zum Ball, nach einem Abpraller landete das Spielgerät bei Heidenheims Stefan Schimmer. Der nutzte den freigewordenen Raum, bediente den aufgerückten Jan-Niklas Beste, der eiskalt vor Marcel Schuhen zum 1:0-Siegtreffer einschob. Und die erste Niederlage des SV Darmstadt 98 seit 21 Spielen besiegelte.
Mit dem aus südhessischer Sicht unangenehmen Effekt, dass es an der Tabellenspitze langsam aber sicher eng wird. Nach nur einem Punkt aus den zwei Topspielen gegen Heidenheim und den Hamburger SV in der Woche zuvor beträgt der Abstand auf den HSV nur noch einen Zähler. Und auch Heidenheim auf Rang drei - dem Relegationsplatz - ist mit drei Punkten Abstand auf Schlagdistanz.
Ein Abstimmungsfehler entscheidet das Spitzenspiel
Ärgerlich für die Lilien, die sich in Heidenheim defensiv wenig bis gar nichts zuschulden kommen ließen. Bis auf jenen Abstimmungsfehler in der 89. Minute, der nun den Aufstiegskampf wieder spannend macht. "In Heidenheim kann man mal verlieren, aber durch den späten Gegentreffer ist es sicherlich besonders bitter", sagte Lilien-Kapitän Fabian Holland nach dem Spiel.
Dabei hatten die Lilien über weite Strecken der Partie die Räume vor dem eigenen Strafraum gut zugestellt, Heidenheims Torjäger Tim Kleindienst, vor dem Lieberknecht vor der Partie noch explizit gewarnt hatte, kam kaum zur Entfaltung. "Es war ein gefühltes Unentschieden-Spiel, in dem die Mannschaft gewinnt, die das erste Tor macht. Das ist dann Heidenheim gewesen", so Lilien-Keeper Marcel Schuhen.
"Da waren wir ein bisschen schlampig"
Auch, weil die Lilien selbst in der Offensive die nötige Durchschlagskraft vermissen ließ, wie Holland und Schuhen unisono bemängelten. Eine Folge vieler ungenauer Pässe im Spiel nach vorne, Chancen wurden dadurch Mangelware, wie Lieberknecht analysierte: "Da waren wir ein bisschen schlampig."
Dass die Serie in Heidenheim jetzt gerissen ist, sorgte bei Lieberknecht aber für keine großen Sorgenfalten. "Für uns war es eine Niederlage nach 21 Spielen - mehr aber auch nicht", so der Coach. Auch Holland sagte: "Das Spiel wird uns überhaupt nicht umhauen, wir werden nächste Woche wieder da sein." Trotzreaktion statt Zitterpartie ist also das Motto der Lilien.
Die Erfolgsserie der Darmstädter ist gerissen
Zumal die Hessen trotz dieses Rückschlags weiterhin auf dem ersten Tabellenplatz stehen. Hinzu kommt: Mit den beiden Spitzenspielen in der vergangenen zwei Wochen haben die Lilien die vermeintlich größten Brocken der Liga hinter sich gebracht. Nächsten Samstag (13 Uhr) wartet bei den abstiegsbedrohten Bielefeldern eine vermeintlich einfachere Aufgabe auf die Südhessen. Und wer weiß, vielleicht ist die Tabellensituation an der Spitze nach dem Spiel auf der Alm wieder ein bisschen entspannter.