Nach VAR-Wahnsinn gegen Braunschweig Lilien ziehen auf und davon
Der SV Darmstadt 98 marschiert unaufhaltsam in Richtung Bundesliga-Aufstieg. Gegen Eintracht Braunschweig war viel Moral und eine große Portion VAR nötig. Der Sieg steht aber sinnbildlich für diese Lilien.
Und wieder stand Schiedsrichter Robert Kampka an diesem Sonntagnachmittag am Böllenfalltor in enger Kommunikation mit dem VAR-Assistenten Thorsten Schiffner. Zum x-ten Mal mussten die Spieler von Darmstadt 98 und Eintracht Braunschweig hoffen oder bangen. Die Frage lautete diesmal: War Filip Stojilkovic bei der Entstehung des vermeintlichen Darmstädter Siegtreffers von Phillip Tietz mit dem Fuß noch am Ball oder nicht?
VAR in Darmstadt dauerhaft gefordert
Das Ergebnis der Prüfung lautete: Nein! In der dritten Minute der Nachspielzeit durften die Lilien nach langer Überprüfung jubeln, Stojilkovic hatte den Ball nicht berührt, Tietz hatte damit nicht im Abseits gestanden und somit das ganz späte 2:1 erzielt. VAR-Wahnsinn pur, das packende Spiel gegen den Abstiegskandidaten war gedreht.
Eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle hatte damit ihr glückliches Ende für die Darmstädter gefunden, die Punkte 43, 44 und 45 waren eingefahren. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten Hamburger SV wurde auf vier Zähler ausgebaut, Heidenheim liegt auf Relegationsrang drei bereits acht Punkte weg.
Trainer Torsten Lieberknecht lobte den Unparteiischen nach 100 aufregenden Minuten: "Das war Schwerstarbeit für ihn. Viele Situationen waren zunächst unscheinbar. Wenn man sich die Szenen dann aber anschaut, hat der Schiedsrichter in allen Situationen richtig gehandelt."
Erst gibt es Strafstoß - später wird er zurückgenommen
Angefangen hat die hochspannende, wilde zweite Halbzeit mit einem Elfmeterpfiff für Braunschweig. Im Luftduell nahm Christoph Zimmermann den linken Arm deutlich mit zur Hilfe. Kampka zeigte nach Intervention von Schiffner auf den Punkt (52.), Manuel Wintzheimer verwandelte.
In der 85. Minute entschied der Schiedsrichter nach einem vermeintlichem Foulspiel auf Strafstoß, wurde dann erneut zur Prüfung rausgeschickt und nahm diesen Pfiff zurück. Wilde Momente am "Bölle" für die 16.342 Zuschauer.
Honsak lobt: "Das ist unsere Mentalität"
Doch genau diese Elemente stehen so sinnbildlich für die Lilien. Auch dann, wenn die Widerstände groß sind, hält das Team zusammen und glaubt an seine Chancen. Mathias Honsak, der den Ausgleich erzielte und zum fünften Mal in den vergangenen drei Partien jubelte, lobte: "Das ist unsere Mentalität. Wir wollen jedes Spiel gewinnen."
Widerstände überwinden - und dann und wann auch mal etwas länger auf die richtige Schiedsrichter-Entscheidung warten. Bei den Lilien läuft vieles in Richtung erste Liga, selbst das Aus im Hessenderby im DFB-Pokal wirft sie nicht aus der Spur. Die Konkurrenz jedenfalls kommt kaum noch hinterher. Die Darmstädter - sie ziehen auf und davon.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau sport, 13.02.2023, 17.55 Uhr
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