Niederlage gegen Leipzig Darum gab's das erste Mal richtige Lilien-Enttäuschung
Der SV Darmstadt 98 verliert trotz ansprechender Leistung gegen das Spitzenteam aus Leipzig und wird das Gefühl nicht los, dass da mehr drin war. Dass bekannte Lilien-Tugenden aber wieder komplett gelebt werden, gibt den Südhessen Mut.
Es war ein Gefühl, das neu war für den SV Darmstadt 98 in der noch jungen Bundesliga-Saison. Nicht das Gefühl einer Niederlage, das kennen die Lilien, das ist als Aufsteiger ja ganz normal. Nein, das Gefühl einer Niederlage, die nicht nötig war, dieses Gefühl, dass beim 1:3 gegen Spitzenteam RB Leipzig mehr drin war. "Ich bin das erste Mal nach einer Niederlage in der Bundesliga enttäuscht", erklärte daher auch Trainer Torsten Lieberknecht. "Enttäuscht deshalb, weil wir gegen eine Mannschaft, die im oberen Regal zu finden ist, die beste Leistung gezeigt haben."
Womit Lieberknecht aus zwei Gründen recht hatte. Zum einen, weil die Südhessen eine wirklich formidable Partie ablieferten. Nach dem frühen 2:0-Rückstand durch Tore von Lois Openda (1.) und Emil Forsberg (24.) schüttelten sich die Darmstädter, erspielten sich mehrere Chancen und kamen auch verdient per Elfmeter von Tobias Kempe zum Anschlusstreffer (32.).
Nerviges Gefühl bleibt hängen
Es wäre eigentlich folgerichtig gewesen, hätte der Aufsteiger in dieser Phase vor der Halbzeit auch noch den Ausgleich geschafft. Da dies den Südhessen aber weder vor noch nach der Pause gelang und die Sachsen Mitte der zweiten Hälfte wieder besser wurden, blieb am Ende ein nerviges Gefühl hängen, das Torschütze Kempe auf den Punkt brachte: "Es ist schade heute, weil mehr drin gewesen wäre."
Lieberknecht hatte mit seiner Enttäuschung aber auch deswegen recht, da die Darmstädter zum ersten Mal in dieser Saison bewiesen, dass sie mit ihrem Fußball auch die Schwergewichte im Fußball-Oberhaus mindestens ärgern können. "Wenn wir verlieren, wollen wir so verlieren wie heute", bekräftigte der Darmstädter Trainer. "Wir haben dem Spiel teilweise unseren Stempel aufgedrückt."
Lieberknecht: "Das muss uns Mut geben"
Hatte Lieberknecht noch besonders nach der Niederlage in Stuttgart seine Mannschaft ins Gebet genommen, weil diese zu passiv agierte, haben die Lilien mittlerweile überdeutlich ihre vielleicht etwas vorhandene Scheu abgelegt. Die Südhessen spielen wieder den Power-Fußball, der sie überhaupt erst in die Bundesliga gebracht hatte. Oder um es mit den Worten von Kempe zu sagen: "Viel Leidenschaft, viel Wille, genau so wollen wir in ein Spiel gehen."
Lieberknecht sah es ähnlich. "Das wird der weitere Weg sein. Wenn wir so Spiele angehen, werden wir auch wieder die Spiele gewinnen." Und genau deswegen blickte der 50-Jährige auf diese etwas bittere Niederlage am Ende nicht nur mit Enttäuschung. "Heute war wieder eine Bestätigung, dass wir eine Chance haben", sagte der Darmstädter Trainer und betonte richtigerweise: "Und genau das muss uns Mut geben."