Niederlage gegen Bochum Warum dieser Lilien-Frust lange nachwirken wird
Darmstadt 98 verliert gegen den Tabellennachbarn aus Bochum und weiß nach dem Spiel gar nicht, wohin mit so viel Frust. Während sich die Lilien im Spiel ein wenig selbst schlagen, will Trainer Torsten Lieberknecht das schlechte Gefühl nach der Partie nutzen für eine andere Partie.
Es brodelte in Torsten Lieberknecht. Das war nicht zu übersehen. Diese 1:2-Niederlage am Freitagabend gegen den VfL Bochum tat weh. Richtig, richtig weh. "Ich bin heute frustriert und enttäuscht", erklärte der Coach des SV Darmstadt 98 nach der dritten Bundesliga-Niederlage in Serie. Aber dieses Mal war etwas anders. Diese Pleite werden die Darmstädter erst einmal verdauen müssen. "Der Frust ist erst vorbei, wenn wir gegen Mainz 05 am nächsten Samstag gewinnen", betonte Lieberknecht. "Aber in dieser Woche wird der Frust sehr groß sein." Denn dafür war in diesem Spiel gegen den VfL zu viel passiert.
Punkt eins, der den Darmstädtern nach Spielende mächtig weh tat: Diese Pleite hatten sie sich selbst zuzuschreiben. Bei beiden Toren halfen die Lilien kräftig mit. Beim 0:1 von Takuma Asano (25. Minute) stimmte die Absprache zwischen Verteidiger Jannik Müller und Keeper Marcel Schuhen nicht, beim späteren 1:2 - wieder von Asano - misslang Lilien-Schlussmann Schuhen ein Abschlag, den die Bochumer im Anschluss eiskalt ausnutzten (54.).
Nur Nürnberger trifft für die Lilien
"Wir haben zwei Geschenke verteilt", analysierte Lieberknecht nicht zu unrecht und fügte hinzu: "Wir haben Bochum den Sieg durch individuelle, naive Fehler geschenkt." Beim zweiten Treffer wollte er aber nicht alleine seinen Keeper in die Pflicht nehmen. "Marcel erwischt den Ball natürlich nicht perfekt. Aber vorher müssen wir den Ball nicht nach hinten spielen", so Lieberknecht. Eine Fehlerkette also - was die Sache freilich nicht eben besser machte.
Den Südhessen war in der enorm wichtigen Partie gegen die vorher sieglosen Bochumer in puncto Wille, Leidenschaft und Kampfgeist jedoch wenig bis nichts vorzuwerfen. Die Lilien rannten in einer kampfbetonten Partie bis zum Schluss an, erspielten sich besonders im ersten Abschnitt auch einige gute Chancen. Alleine: Mehr als der eine Treffer durch Fabian Nürnberger (43.) wollte nicht gelingen.
"Bei uns wird beinahe jede Szene seziert"
Was den südhessischen Frust am Freitagabend noch etwas größer werden ließ, waren zwei Schiedsrichter-Entscheidungen im zweiten Abschnitt, die zumindest teilweise für Unverständnis bei den Lilien sorgten. Nicht unbedingt die Rote Karte gegen Kapitän Fabian Holland nach einer Notbremse (70.), da gab es wenige Beschwerden, sondern vielmehr eine Szene in der 71. Minute. Der bereits vorgewarnte Bochumer Kapitän Anthony Losilla hatte bei einem Zweikampf das Bein dann doch sehr weit oben und schlug im Anschluss auch noch den Ball weg. Eine zweite Gelbe Karte wäre durchaus berechtigt gewesen.
"Bei uns wird beinahe jede Szene seziert, bis man einen Fehler findet", beschwerte sich Lieberknecht hinterher und sagte mit Blick auf Losilla: "Da hätte man durchaus Gelb-Rot zücken können." Tat Schiedsrichter Marco Fritz jedoch nicht, Losilla wurde nur wenige Minuten später ausgewechselt. "Für einen Schiedsrichter ist es eigentlich die größte Niederlage, wenn der Trainer den Spieler direkt vom Platz holt", befand Lieberknecht.
Spiel gegen Mainz wird noch wichtiger
Kurzum: Es kam viel zusammen für die Darmstädter an diesem Abend. Umso wichtiger wird nun das Spiel daheim gegen Mainz in einer Woche. "Wir müssen das schnell abhaken", betonte auch Torschütze Nürnberger. "Nächste Woche haben wir wieder ein Sechs-Punkte-Spiel gegen Mainz. Da wird es wichtig, dass wir Punkte holen." Sollte das passieren, wäre auch der Frust von Lieberknecht wie weggeblasen. Sollte das aber nicht passieren, könnte diese bittere Niederlage gegen Bochum noch deutlich länger nachwirken.