Vor Auswärtsspiel in Gladbach Darmstadt 98 sehnt sich nach Belohnung
Der SV Darmstadt 98 reist mit einer langen Sieglos-Serie zu Borussia Mönchengladbach. Trainer Torsten Lieberknecht glaubt trotzdem an seine Mannschaft - und hat die Statistik auf seiner Seite.
3:3-Unentschieden, nach 3:0 Führung, den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben. An das Hinspiel gegen Borussia Mönchengladbach dürften sich die Fans des SV Darmstadt 98 noch mit Schrecken erinnern. Ein irres Spiel, das ein Sinnbild für die bisherige Lilien-Saison ist: Fast immer spielen die Darmstädter gut mit, fast nie belohnen sie sich dafür. Im Gegenteil, oft bestrafen sie sich durch individuelle Fehler gar selbst.
Um das im Rückspiel gegen die Fohlen-Elf (Samstag, 15.30 Uhr) zu ändern, appelliert SV98-Trainer Torsten Lieberknecht vor allem an das, was seine Mannschaft damals in der ersten Halbzeit gut gemacht hat: viele Zweikämpfe gewinnen. Das sei "unabhängig von Systemfragen das Wichtigste", erklärte er auf der Pressenkonferenz vor dem Duell in Gladbach.
Schweres Spiel gegen stabilen Gegner
Leicht wird das aber nicht. Zum einen wegen der personellen Situation der Lilien, bei denen mit Clemens Riedel, Fraser Hornby, Mathias Honsak und Braydon Manu weiterhin einige Spieler verletzt fehlen. Zum anderen wegen des Gegners, der sich laut Lieberknecht "nach einer Findungsphase stark stabilisiert" hat und versucht, "viele Dinge spielerisch zu lösen".
Und erholt aufspielen kann, nachdem das angesetzte Pokalspiel in Saarbrücken witterungsbedingt unter der Woche abgesagt wurde. Sportlich ändert sich dadurch für Lieberknecht aber nichts. "Selbst, wenn sie gespielt hätten, haben sie die Qualität, dass sie gegen uns wieder mit der nötigen Frische dagewesen wären", so der Lilien-Trainer.
Auch Gladbach hat defensive Schwächen
Zumindest aus persönlichen Gründen ärgerte sich Lieberknecht allerdings trotzdem über die spontane Absetzung: "Ich habe mich gefreut auf den Pokalabend und musste dann das Programm ändern." Er habe die Zeit dann genutzt, um vergangene Spiele der Borussia anzuschauen.
Dabei wird er gesehen haben, dass die Gladbacher durchaus auch Schwächen haben. Zum Beispiel defensiv: Nur Lieberknechts eigenes Team kassierte noch mehr Gegentore als der Gegner vom Niederrhein. Da trifft es sich gut, dass die Darmstädter ihre Offensive mit Sebastian Polter verstärkt haben, der auf Lieberknecht "einen fitteren Eindruck" als erwartet machte und deshalb in Gladbach starten könnte.
Tabellenplatz 18 als Punktegarant gegen Borussia
Und noch etwas sollte die Lilien optimistisch stimmen: der eigene Tabellenplatz. Klingt paradox, schließlich sind die Südhessen Tabellenschlusslicht. Gegen Gladbach garantiert das aber Punkte. So konnten die Borussen die vergangenen fünf Duelle mit dem Tabellenachtachtzehnten nicht gewinnen, die letzten beiden Male verlor man sogar.
Vielleicht ist auch das ein Grund, warum Lieberknecht trotz 13 sieglosen Spielen in Folge noch immer fest an die Wende glaubt, an die "Belohnung", die endlich kommt. "Das ist kein gespielter Optimismus, sondern mein Gefühl", beschrieb es der Trainer. Dieses Gefühl ihres Trainers müssen die Lilien jetzt also bestätigen. Und damit das Rückspiel in Gladbach zum neuen Sinnbild für einen erfolgreiche Rest-Saison machen.