2. Bundesliga Dominante Darmstädter schießen Kaiserslautern ab
Überraschend deutlich hat Darmstadt 98 das Top-Team aus Kaiserslautern vom Platz gefegt. Und das obwohl Torjäger Lidberg früh verletzt raus musste. Dafür erzielten zwei groß aufspielende Lilien-Akteure je einen Doppelpack.
Im Duell der aktuell formstärksten Teams der 2. Bundesliga hat sich der SV Darmstadt 98 gegen das Spitzenteam des 1. FC Kaiserslautern eindrucksvoll durchgesetzt. Die Südhessen besiegten die Pfälzer am Samstagabend im Heimspiel locker und leicht mit 5:1 (2:0). Killian Corredor (33., 88.), Fraser Hornby (45.+2, 73.) und Luca Marseiler (62.) trafen für die dominanten Darmstädter. Daniel Hanslik war für die "Roten Teufel" erfolgreich (84).
Darmstadts Erfolgstrainer Florian Kohfeldt freute sich über eine Gala-Vorstellung und beschrieb die Leistung mit den Worten: "Erwachsen, reif und immer mit der Gier, noch ein Tor zu schießen." Zeitweilig habe er "überragenden Spaß" am Spiel seiner Mannschaft gehabt.
Durch den Sieg bauten die Lilien ihre Ungeschlagen-Serie aus. Sie sind nun seit neun Partien hintereinander ohne Niederlage und fuhren nach zuletzt zwei Remis wieder einen Dreierpack ein. Darmstadt stellt nun mit 35 Toren die beste Offensive der Liga.
Torjäger Lidberg früh verletzt raus
Die Partie ging lebendig los. Die im Vergleich zum 2:2 in Hamburg mit einer unveränderten Startelf angetretenen Hausherren erspielten sich rasch gute Möglichkeiten. Lilien-Torjäger Isac Lidberg bot sich bereits nach sieben Minuten die Riesenchance auf die Führung. Nach einem Pass prima freigespielt tauchte er allein vor Gäste-Torwart Julian Krahl auf. Doch der parierte den Schuss.
Fünf Minuten später sprintete Lidberg wieder in Richtung Tor. Doch in Bedrängnis schoss er am Tor vorbei. Und schlimmer noch: Der pfeilschnelle Schwede verletzte sich und griff sich an den linken Oberschenkel. Darmstadts bester Torjäger (neun Treffer) musste gegen Marseiler ausgewechselt werden (14.).
"Rote Teufel" zu harmlos
Trotz des herben Verlustes im Sturm-Zentrum blieb Darmstadt gefährlich. Nach einem Freistoß köpfte Angreifer Hornby an die Latte (21.). Und von den "Roten Teufeln"? Kam im ersten Abschnitt wenig. Die Lauterer, die mit der Empfehlung von drei Siegen in Folge und sieben Spielen ohne Niederlage angereist waren, ließen ihre Formstärke vermissen und verpassten mit einem Sieg den Sprung an die Tabellenspitze.
Gäste-Trainer Markus Anfang zeigte sich höchst unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Für den Coach war es eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. In der Saison 2020/2021 war er Cheftrainer am Böllenfalltor.
Corredor per Kopf zur Führung
Auf der Gegenseite durfte Lilien-Trainer Kohfeldt jubeln - auch über das 2:0. Nach 33 Minuten flankte Sergio Lopez den Ball gefühlvoll in den Strafraum. Dort nutzte Corredor seine Freiräume und setzte seinen Kopfball in die lange Ecke. Marseiler hätte wenig später erhöhen können, scheiterte aber am erneut reaktionsstarken Krahl (40.).
Die Lilien zeigten in der ersten Hälfte eine gute Leistung gegen bis dato eher enttäuschende Lauterer. Hornby sorgte dann in der Nachspielzeit dafür, dass sich die Überlegenheit auch in Zahlen ausdrückte. Nach einem Zuspiel hatte der Schotte an der Strafraumgrenze Zeit und Platz, traf mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke und erzielte sein fünftes Saisontor.
Pfälzer zunächst aktiver, Lilien effektiver
Nach der Pause agierten die Pfälzer deutlich engagierter. In den ersten 15 Minuten nach der Pause kamen die Lauterer im Vergleich zu den Lilien auf 5:2 Torschüsse. Doch die Gäste verfehlten ihr Ziel. Auch der Ex-Darmstädter Frank Ronstadt, der aus aussichtsreicher Position am Kasten vorbei schoss.
Besser machten es die Darmstädter nach 62 Minuten: Hornby legte den Ball Corredor mit der Brust ab. Der Franzose zog ab, Lauterns Schlussmann Krahl ließ den Ball bei seiner Parade abprallen und Marseiler staubte ab zum 3:0. Der Torschütze legte wenig später Hornby auf und der vollendete mühelos zum 4:0 (73.).
Hanslik gelang in der Schlussphase nur noch Ergebniskorrektur mit seinem Anschlusstor. Der Lauterer Stürmer stahl sich zwischen den Lilien-Verteidiger frei und traf zum 1:4. Doch damit nicht genug am Böllenfalltor. Corredor dribbelte sich noch einmal durch den Strafraum und traf zum 5:1 - der Schlusspunkt an einem begeisternden Fußball-Abend mit einem Offensiv-Feuerwerk. Zumindest aus hessischer Sicht.
Kohfeldt: Keine Korrektur der Ziele
Nun etwas an den Saisonzielen zu ändern - dazu sieht Kohfeldt keine Notwendigkeit. "Das macht überhaupt keinen Sinn. Wir gucken schon auf die Tabelle, aber eher auf den Abstand nach unten." Die Lilien sind mit 24 Punkten weiter Zehnter. Nur zwei Punkte sind es zu einem Aufstiegsplatz, aber schon elf zu einem Abstiegsplatz.
Lilien-Torhüter Marcel Schuhen sagte nach dem Spiel: "Es war ein hochverdienter Sieg gegen eine Top-Mannschaft. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht." Für Lauterns Trainer Anfang sind die Lilien nun sogar ein Aufstiegsaspirant.