Flutlicht-Heimspiel gegen Münster Lilien können in neuer Rolle die Tabelle korrigieren
Darmstadt 98 ist das Team der Stunde in der 2. Liga. Das Heimspiel gegen Münster soll eine Probe in der neuen Favoritenrolle werden. Dann müsste auch die Tabelle einsehen, dass sich bei den Lilien etwas gedreht hat.
Die Florian-Kohfeldt-Tabelle sei ihm völlig egal, sagte Florian Kohfeldt unlängst. Die Darmstadt-98-Tabelle fände er dagegen "cool". Dass die Lilien seit seinem Amtsantritt mehr Punkte gesammelt haben als jedes andere Zweitliga-Team, wurde für des Trainers Geschmack zuletzt mehr als einmal zu oft thematisiert. So richtig cool kann er das offizielle Zweitliga-Ranking aber auch noch nicht finden. Im Heimspiel gegen Preußen Münster am Samstag (20.30 Uhr) geht es deshalb auch um Tabellenkosmetik.
Viel enger als nach den bisher absolvierten 13 Spieltagen kann es in der 2. Bundesliga nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit nicht werden. Das führt dazu, dass Darmstadt in neun Spielen unter Kohfeldt zwar 18 Punkte einstreichen, in der Tabelle aber nur von Platz 16 auf Rang 10 vorrücken konnte. Gleichzeitig sind es bis zum Tabellenführer Paderborn nur fünf Punkte. Theoretisch wäre am Wochenende sogar der Sprung auf Platz vier möglich.
Kohfeldt ist "total gerne Favorit"
Am Böllenfalltor blicken sie dieser Tage auf jeden Fall wieder mit Zuversicht auf die Tabelle. Gegen den Aufsteiger aus Münster ist Darmstadt Favorit und Kohfeldt wehrt sich nicht länger gegen dieses Etikett: "Eigentlich bin ich total gerne Favorit, weil es dann darum geht, dass man selber etwas in der Hand hat."
Natürlich servierte der Trainer dieses Eingeständnis nicht ohne Beipackzettel: "Auf dem Papier sind wir Favorit. Aber das Papier sagt im Fußball überhaupt nichts. Ich habe großen Respekt vor Münster. Da kann ich auch für die Mannschaft sprechen."
Auch bei den Gästen gehen Form und Gesamtperformance ein wenig auseinander. Das Team von Trainer Sascha Hildmann ist Vorletzter, kassierte in den verganenen fünf Spielen aber nur eine Niederlage. Mit Jorrit Hendrix steht ein Akteur im Kader, der schon einschlägige Erfahrung in der Champions League sammeln konnte.
Enge Bindung zwischen Team und Fans
Die Aufgabe werde sicher "vielschichtiger" als beim 1:1 gegen den offensiv weitgehend umambitionierten Aufsteiger Ulm. Kohfeldt fordert dennoch einen dominanten Auftritt, aber "dafür müssen wir extrem fokussiert sein und extrem klar Fußball spielen."
Grundsätzliche Zweifel daran lässt der 42-Jährige nicht erkennen: "Die Mannschaft bleibt hungrig. Sie ist konzentriert, weiterhin sehr lernwillig und hat viel Energie. Das gefällt mir sehr gut." Die restlichen Prozentpunkte sollen beim Heimspiel von den Fans kommen. Das Band zwischen Fans und Team sei zu spüren, diagnostiziert Kohfeldt. "Und am Samstagabend kann es im Flutlicht nochmal besonders glänzen."