Dritte Niederlage in Folge für Darmstadt 98 Abreibung gegen Elversberg: Lilien jetzt schlechtestes Rückrundenteam
Der Abwärtstrend setzt sich fort: Ein ersatzgeschwächtes Darmstadt 98 verliert erneut gegen Elversberg, ist fünf Spiele sieglos und damit die schlechtes Rückrundenmannschaft. Am Ende verliert ein Profi auch noch die Nerven.
Wieder die SV Elversberg, wieder eine klare Niederlage, wieder eine Krise, zumindest eine kleine: Der ersatzgeschwächte SV Darmstadt 98 hat am Samstag sein fünftes Zweitligaspiel in Folge nicht gewinnen können, zudem die dritte Niederlage nacheinander kassiert und ist mit nur einem Zählerchen das schlechtes Rückrundenteam der Liga. Keine Frage, die Lilien waren beim 0:3 (0:2) im eigenen Stadion gegen die SVE der verdiente Verlierer. Für die Gäste trafen Robin Fellhauer (12. Minute), Maurice Neubauer (42.) und Fisnik Asllani (64.). Aus purem Frust sah zudem SVD-Linksverteidiger Fabian Nürnberger die Rote Karte (76.).
Schon in der Hinrunde hatten die Blauen aus Südhessen ja bekanntlich im Saarland einen Schwarzen Tag erlebt, waren sie damals mit 0:4 untergegangen, was die bis heute folgenreichste Saisonniederlage sein sollte. Die Fans hatten anschließend die "Schnauze voll", wie sie skandierten, Torwart Marcel Schuhen in einem Wut-Interview ebenfalls, und Torsten Lieberknecht sowieso. Der einstige Aufstiegs- und Abstiegscoach trat wenig später zurück, Florian Kohfeldt übernahm, es ging aufwärts. Zumindest lange Zeit. Nun jedoch muss der aktuelle Lilien-Trainer seine erste Krise im Hessischen erleben.
Fast eine ganze Mannschaft muss ersetzt werden
Im eigenen Stadion mussten die Darmstädter fast eine ganze Mannschaft ersetzen. Neun Profis standen auf der Ausfall-Liste, kurzfristig noch Sergio Lopez und Fraser Hornby. Der Stürmer machte sich sogar warm, zog sich dabei jedoch eine Adduktorenverletzung zu. Der gerade erst widergenesene Torjäger Isac Lidberg saß zudem eine Stunde lang auf der Bank. Er habe trotzdem eine "sehr, sehr gute Mannschaft" zur Verfügung, ließ Kohfeldt vor dem Anpfiff wissen.
Das gute Zureden des Trainers sollte jedoch nicht den gewünschten Effekt haben. Die Lilien spielten eine schwache erste Hälfte. Bemüht waren sie, das schon, gelingen wollte ihnen kaum etwas. Die wenigen Abschlüsse gerieten zu harmlos, das Aufbauspiel war zu hippelig. Elversberg, ebenfalls aus einer Negativserie kommend, agierte selbstsicherer und zielstrebiger. So drosch etwa Gästekapitän Fellhauer den Ball aus dem Hinterhalt unhaltbar für Torwart Schuhen zur Führung ins linke Eck (12.). Dem 2:0 von Neubauer ging später eine herrliche Kombination voraus, bei der erst Papela im Mittelfeld einen Pressschlag verlor und dann die komplette Lilien-Abwehr düpiert wurde (42.).
Viele Diskussionen mit dem Schiedsrichter
Zudem auffällig: Immer wieder verstrickten sich die Darmstädter in Diskussionen mit dem Schiedsrichter und seinen Assistenten, allen voran Trainer Kohfeldt in der Coaching Zone. Hilfreich war das aus Sicht der Darmstädter sicher nicht, steigerte vielmehr den Frust. Etwas Pech hatten die Hausherren dagegen, als ein möglicher Handelfmeter in der siebenminütigen Nachspielzeit des ersten Abschnitts nicht gegeben werden konnte, weil der Aktion eine Zentimeter-Abseitsstellung vorausgegangen war.
Nach der Pause bemühten sich die Darmstädter, den Rückstand zu verkürzen. Nürnberger zielte daneben (47.), Fynn Lakenmacher scheiterte aus spitzem Winkel (55.), Clemens Riedel köpfte vorbei (56.). Absolute Hochkaräter waren das aber allesamt nicht. Nach einer Stunde schickte Kohfeldt mit Lidberg, Luca Marseiler und Jean-Paul Boëtius gleich drei frische Offensivspieler aufs Feld - mit gegenteiligem Effekt.
Nürnberger lässt den Frust raus - und muss runter
Ohne Widerstand im zentralen Mittelfeld spielten die Gäste ihren Top-Torjäger Asllani frei, der mühelos an Keeper Schuhen zum 3:0 aus Elversberger Sicht vorbeischoss (64.), die Entscheidung. Die angestaute Wut entlud schließlich Nürnberger auf die völlig falsche Art und Weise. Erst trat er während eines Zweikampfs seinem Gegenspieler, der Eintracht-Leihgabe Elias Baum, heftig in die Beine, dann griff er während einer Rangelei einem anderen SVE-Profi an den Hals (76.). Er flog vom Platz. Der Tiefpunkt in einem aus Darmstädter Sicht an Tiefpunkten nicht gerade armen Spiel. "Das ist das Dümmste, was ich seit langer Zeit auf dem Fußballplatz gesehen habe", kommentierte ein erzürnter Kohfeldt.