Zugang von Darmstadt 98 peilt Führungsrolle an Kai Klefisch, der gerne Bälle klaut und in Waden beißt
Im Leben des Kai Klefisch dreht sich fast alles um Fußball. Da ist es hilfreich, dass der 24-Jährige seiner Passion beruflich nachgehen kann: beim SV Darmstadt 98. Im Dress der Lilien will er fußballerisch überzeugen und "auch mal laut sein".
Der Fußballfan Kai Klefisch hat die erfolgreichste Saison seines Lebens hinter sich. Meister, Pokalsieger, Europa-League-Vize. "Da habe ich mich brutal gefreut", zumal er - wie die überwiegende Mehrheit - diese Erfolge von Bayer Leverkusen nun wirklich nicht habe kommen sehen. Ein paar Mal war der gebürtige Leverkusener auch selbst im Stadion, drückte dolle die Daumen, applaudierte für seinen "Herzensverein". Man spürt: Er wäre gerne häufiger gekommen.
Doch der Fußballfan Kai Klefisch ist auch der Fußballprofi Kai Klefisch, die Zeit entsprechend rar. Für Leverkusen spielte er in der Jugend, bei Viktoria Köln wurde er zum Profi, vergangene Saison war er angestellt beim Zweitligisten SC Paderborn, in diesem Sommer ist er gewechselt zum Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98. "Das war eine einfache Entscheidung", sagt der defensive Mittelfeldspieler am Mittwoch im Lilien-Trainingslager in Herxheim, "es ist ein guter Schritt für mich. Ich hatte Darmstadt schon immer als attraktiven Verein auf dem Schirm."
In Familie Klefisch geht's (fast) nur um Fußball
Klefisch stammt aus einer fußball-verrückten Familie. Die Opas traten gegen den Ball, der Papa auch und nun die drei Söhne. Kai spielt in Darmstadt, Ben in der Regionalliga für den KFC Uerdingen, Tim in der Oberliga für Ratingen und nebenbei in der Baller League im Team von Max Kruse, der in Paderborn ja auch Kurzzeit-Mitspieler des Neu-Darmstädters war. "In unserer Familie ist der Fußball immer das Gesprächsthema Nummer eins."
Künftig also wird es häufig um die Lilien gehen, bei denen der Neuzugang eine zentrale Rolle einnehmen will. Täuscht der Eindruck nicht, könnte ihm das gelingen. Klefisch, der bisher auf 44 Zweitligaeinsätze kommt, gilt als erste Option für die Sechser-Position, könnte womöglich an der Seite seines Zimmerkollegens Paul Will agieren.
Neuzugang Klefisch lobt den Teamspirit
"Mein Spiel lebt von Leidenschaft und Energie", sagt der 24-Jährige, bei dem eine Laufleistung von zwölf Kilometern pro Partie eher die Regel, denn eine Ausnahme ist. Er wolle sein Herz auf dem Platz lassen und damit die Mitspieler anstecken. "Ich liebe es, gegen den Ball zu arbeiten, die Bälle abzugreifen." Als "Typ Wadenbeißer" betitelte er sich einst selbst, nannte Arturo Vidal als fußballerisches Vorbild.
Der Rheinländer ist ein aufgeschlossener Typ, einer, der gerne drauflosplaudert, in entscheidenden Momenten aber den nötigen Ernst mitbringt. "Ich versuche, eine Führungsposition einzunehmen und auch mal laut zu sein." Die Darmstädter Mannschaft, die nach dem Abstieg von Sportchef Paul Fernie runderneuert wurde, hält Klefisch für eine "gute Mischung aus Erfahrung und Jungspunden".
Sich selbst ordnete er in der Mitte ein, als Bindeglied zwischen Jung und Alt. "Wir haben einen guten Spirit im Team." Über Saisonziele mit den Südhessen hat er noch nicht gesprochen, ein Traum des Kai Klefisch aber liegt auf der Hand: Oder würde nicht jeder Fan gerne mal als Fußballer gegen seine eigenen Helden auflaufen?
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport, 17.7.24, 17.55 Uhr
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