Katastrophale Abwehrfehler Debakel für Darmstadt gegen Augsburg
Schlusslicht Darmstadt 98 ist in dieser Saison an einem Tiefpunkt angelangt. Im Heimspiel enttäuschen die Lilien gegen Augsburg auf ganzer Linie und leisten sich außergewöhnliche Abwehr-Patzer nach der Devise Pleiten, Pech und Pannen.
Der SV Darmstadt 98 taumelt immer deutlicher dem Abstieg entgegen. Das Tabellen-Schlusslicht zeigte am Samstag im Heimspiel gegen den FC Augsburg eine katastrophale, nicht bundesliga-taugliche Leistung und unterlag mit 0:6 (0:5). Somit sind die Südhessen seit nunmehr 17 Spielen ohne Sieg und haben immer weniger Chancen auf den Klassenverbleib. Der letzte Sieg gelang im Oktober, beim 2:1 in Augsburg.
Der Aufsteiger spielte wie ein Absteiger, leistete sich krasse Abwehrfehler und lud die bayerischen Schwaben zum Toreschießen ein. Der Ex-Darmstädter Phillip Tietz (2. Minute, 84.), Fredrik Jensen (12.), Ermedin Demirovic (20., 29.) und Ruben Vargas trafen (24.) und machten den Sieg bereits in der ersten halben Stunde klar.
Mahnung des Trainers verhallte
An den eindringlichen Warnungen vor dem Spiel von Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht konnte es nicht gelegen haben. Er mahnte: "Für uns ist die Brisanz dieses Spiels, dass wir es unbedingt gewinnen wollen." Dies versuchte der Coach mit drei Wechseln in der Startelf. Für die beiden verletzten Marvin Mehlem und Matthias Bader durften Jannik Müller und Luca Pfeiffer von Beginn an ran. Außerdem ersetzte Bartol Franjic Christoph Zimmermann.
Brisant gestaltete sich die Startphase. Nach zwei Minuten spielte Müller auf der Position des rechten Verteidigers den schlimmsten anzunehmenden Fehlpass und passte den Ball quer gen Strafraum. Dort stand aber kein aktueller Mitspieler, sondern der ehemalige Darmstädter Tietz. Der FCA-Stürmer schob aus zwölf Metern problemlos ein.
Tim Skarke vergab nach diesem Horror-Start die große Chance auf den Ausgleich. Doch die Darmstädter Offensivkraft scheiterte aus kurzer Distanz am Augsburger Schlussmann Finn Dahmen. Wenig später zeigten die Darmstädter, warum sie die schwächste Abwehr der Liga haben: Nach einem Steilpass in die Spitze konnte Klaus Gjasula den Augsburger Jensen nicht am Torschuss hindern. Und auch Marcel Schuhen sah unglücklich aus: 0:2 (12.).
Müller und Gjasula nach Patzern früh ausgewechselt
Einen ähnlichen Aussetzer wie Müller leistete sich Gjasula dann. Als letzter Mann spielte er einen Rückpass zum Torwart viel zu kurz. Demirovic schnappte sich den Ball und schoss ihn Schuhen durch die Beine ins Tor: 0:3 (20.)! Darmstadt gelang nichts und Augsburg alles. Ruben Vargas knallte wenig später von halblinks im Strafraum den Ball in den Winkel: 0:4 (24.)! Gjasula lief nur nebenher.
Die indisponierten Müller und Gjasula wurden nach ihren Patzern ausgewechselt (27.). Doch auch die dafür gebrachten Christoph Zimmermann und Gerrit Holtmann brachten keine Stabilität und konnten die Augsburger nicht aufhalten. Demirovic nutzte einen Jensen-Zuspiel in den Strafraum, schob zum 0:5 ein und schnürte einen Doppelpack (29.). Genug Lilien-Verteidiger waren eigentlich anwesend, aber sie standen falsch, um den FCA-Torjäger zu stoppen. Fünf Gegentore in einer Halbzeit - das hatte historischen Seltenheitswert.
In der Offensive gelang den Lilien wenig. Symptomatisch eine Szene aus der Nachspielzeit: Polter bekam zentral im Strafraum an den Ball. Doch sein Torschuss glich eher einer Rückgabe.
Lilien selten gefährlich im Angriff
Nach der Pause versuchte Darmstadt eine Reaktion zu zeigen. Das Team suchte immer wieder den Weg nach vorn. Doch gefährlich wurde es selten. Das lag auch am schwachen Zweikampfverhalten - normal eine der Stärken der Südhessen. Durchsetzen konnte sich nach rund einer Stunde Luca Pfeiffer. Doch FCA-Keeper Dahmen parierte den unplatzierten Kopfball.
In der zweiten Hälfte plätscherte die Partie über weite Strecken vor sich hin. Augsburg hatte wenig Mühe, das Geschehen zu kontrollieren und ließ souverän den Ball in den eigenen Reihen laufen. Tietz erhöhte dann noch mit einem Flachschuss auf 6:0 für die Gäste (84.). Nach einem schnell ausgeführten Freistoß ließ er Schuhen keine Chance. Lilien-Verteidiger Zimmermann lief als interessierter Beobachter nur nebenher. Der eingewechselte Fabio Torsiello verpasste für die Gastgeber den Ehrentreffer (83.).
Trainer Lieberknecht wird in den nächsten Tagen viel moralische Aufbauarbeit betreiben müssen, um seine Mannschaft nach dieser schmerzlichen Bauchlandung wieder aufzurichten. Doch im nächsten Spiel muss Darmstadt ausgerechnet nach Leipzig, wo eine spielstarke Mannschaft auf die Südhessen wartet. Und dann kommt Bayern München. Gegen den Meister setzte es in der Hinrunde eine 0:8-Klatsche.
Sendung: hr-iNFO, 02.03.2024, 17.30 Uhr
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