Mittelfeldspieler wechselt von Darmstadt 98 zu Hull City Marvin Mehlem ist jetzt ein Tiger

Nun ist es offiziell: Marvin Mehlem verlässt den SV Darmstadt 98 und schließt sich dem englischen Zweitligisten Hull City an. Die Lilien verlieren nicht nur viel Qualität, sondern auch eines ihrer Aushängeschilder.

Marvin Mehlem fällt in den kommenden Wochen erneut verletzt aus.
Marvin Mehlem verlässt Darmstadt 98 nach sieben Jahren. Bild © Imago Images
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Die Profifußballer aus der englischen Küstenstadt Kingston upon Hull haben eine durchaus erfolgreiche Saison hinter sich. In Englands zweiter Liga packten es die Tiger, so der Spitzname des Vereins wegen seiner schwarz-bernsteinfarbenen Trikots, immerhin auf Platz sieben. Lediglich drei Punkte fehlten, um die Aufstiegs-Playoffs zu erreichen. Ein Erfolg für den Außenseiter, der - wie so oft - im Nachhinein nicht nur hilfreich war. Für bereits 41 Millionen Euro bekam Hull City in diesem Sommer seine besten Spieler weggekauft. So ist das Geschäft.

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Am Kleingeld fehlte es dem Championship-Club daher nicht, als er um die Dienste von Marvin Mehlem buhlte - und sie sich letztlich an diesem Donnerstag sicherte. Mehlem verlässt nach sieben Jahren den SV Darmstadt 98 und schließt sich den Engländern um ihren deutschen Trainer Tim Walter, ehemals Hamburger SV, an. Er unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vetrag plus der Option auf eine weitere Spielzeit.

"Auch wenn für mich nun ein neues Abenteuer ansteht, werde ich diese sieben Jahre in Darmstadt nie vergessen", wird Mehlem in einer Pressemitteilung der Darmstädter zitiert. Bereits beim abschließenden Test der Lilien vor dem Zweitliga-Auftakt, dem 2:0 gegen Coventry City, stand der Mittelfeldmann am vergangenen Sonntag nicht mehr im Kader.

Leistungssprung in den vergangenen beiden Jahren

Zu den Darmstädtern war Mehlem 2017 als junger Bursche vom Karlsruher SC gekommen. Er galt als verheißungsvolles Talent, das jedoch eine Weile Mühe hatte, über diesen Status hinauszuwachsen. Einer herausragenden Leistung folgten meist mehrere durchwachsene Auftritte. Mehlem fehlte es lange Zeit an Konstanz. Dass der gebürtige Karlsruher ein guter Kicker ist, ein feiner Techniker, daran hatte jedoch kaum jemand Zweifel. "Ich habe mich über all die Jahre in diesem familären Verein sehr wohlgefühlt", so Mehlem.

Mit dem Alter kam schließlich die Entwicklung. Sowohl im Aufstiegs- als auch dem Abstiegsjahr setzte Mehlem seine fußballerischen Duftmarken, entwickelte er sich zu einem Unterschiedsspieler für die Mannschaft. Auch in der Kabine bekam sein Wort dadurch mehr Gewicht. Vergangene Spielzeit zählte er zu den wenigen Lilien-Profis, die Erstliganiveau nachweisen konnten, obwohl er gleich zweimal mit Wadenbeinbrüchen verletzt ausfiel. Angeblich soll Mehlem auch mit einem weiteren Bundesliga-Engagement geliebäugelt haben.

"Wir haben alles versucht, um ihn von einem Verbleib zu überzeugen", sagt Lilien-Sportdirektor Paul Fernie: "Er hat jedoch seinen Wunsch bekräftigt, sich verändern zu wollen." Wichtig sei jedoch, "dass wir finanziell profitieren", so Fernie. Über die Ablöse schwiegen Darmstadt sowie Hull City.

Lilien suchen einen Nachfolger

Dass es für den 26-Jährigen statt womöglich bei einem Bundesligisten nun doch in der zweiten Spielklasse weitergeht, bedeutet freilich nur auf den ersten Blick einen Rückschritt. Finanziell dürfte Mehlem auf der Insel sehr wohl erstklassig für seine Dienste entlohnt werden. Auch hat er mit Trainer Walter, der Mehlem bereits aus Karlsruher Jugendzeiten kennt, einen entscheidenden Fürsprecher. Mehlem dürfte eine Rolle als Stammkraft zugeteilt werden. "Er hat mir das Fußballspielen beigebracht, hat mich sehr inspiriert", sagte Mehlem in einer Mitteilung von Hull City über seinen künftigen Coach.

Bei den Darmstädtern hinterlässt er eine Lücke, keine Frage. Am Sonntag beim Auftakt gegen Fortuna Düsseldorf (13.30 Uhr) wird wohl Luca Marseiler die Rolle Mehlems hinter den Spitzen einnehmen. Der Neuzugang von Viktoria Köln setzte in der Vorbereitung zwar beachtliche Akzente, ob ihm auf Anhieb und vor allem dauerhaft der Sprung von der dritten in die zweite Liga gelingt, wird sich aber erst noch weisen müssen. Entsprechend halten die Darmstädter Ausschau auf dem Transfermarkt nach einem weiteren Mittelfeldspieler. Einen Mann von Mehlems Format zu finden, ist jedoch ziemlich kompliziert.

Sendung: hr3, Nachrichten,

Quelle: hessenschau.de