Nach dem SV98-Trainingslager Lilien hoffen auf die Magie von El Saler
Der SV Darmstadt 98 hat sein Trainingslager in Spanien beendet. Die Lilien hoffen, dass sich Geschichte wiederholt – und der Geist von El Saler erneut seine Magie entfaltet. Doch es gibt Probleme.
Sonnenschein, 15 Grad, gepflegte Trainingsplätze, knackige Einheiten und eine gute Stimmung in der Mannschaft. Die Atmosphäre sei super, das Training sehr hart, aber so wolle man sich eben für das große Ziel des SV Darmstadt 98 in der Rückrunde rüsten: den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Sagte, im Januar 2023, Lilien-Profi Phillip Tietz.
Tietz ist längst weg, die Lilien seit dem Sommer wieder Bundesligist, ansonsten erinnert im spanischen El Saler viel ans Vorjahr. "Die Stimmung ist super", sagte ein sichtlich gut gelaunter Emir Karic über das Trainingslager 2024, das die Lilien erneut im kleinen Küstenort bei Valencia aufgeschlagen haben. Und das, obwohl er, noch so eine Parallele, schon ein paar happige Trainingseinheiten in den Knochen hatte: "Es ging richtig zur Sache, der Trainer hat uns gedrillt", lacht Karic.
Harte Arbeit und gute Laune – das Erfolgsrezept der Lilien aus dem Jahr 2023 soll also auch 2024 helfen. Denn da unterscheiden sich die Jahre dann doch. Wo die Hessen im Vorjahr auf einer Welle des Erfolgs surften, die letztendlich im Aufstieg mündete, herrscht 2024 eher sportliche Tristesse. Mit nur zehn Punkten sind die Lilien Tabellenletzter, wenngleich das erkämpfte Remis in Hoffenheim zum Jahresabschluss Hoffnung auf Besserung machte, ist die Lage prekär.
Der Geist von El Saler soll es also richten, Lilien-Coach Torsten Lieberknecht wollte unbedingt in die altbekannte Trainingslager-Umgebung. "Der Ort hat eine wichtige Bedeutung für uns", sagt auch Karic. "Wir waren letztes Jahr hier, haben uns eingeschworen und konnten unser Saisonziel erreichen. Das wird hoffentlich wieder der Fall sein."
Blutige Nase bei Kalajdzic
Wären da nicht die Probleme, die die Hessen 2024 mit sich herumschleppten. Auch im Trainigslager. Die Defensive präsentierte sich bei der 1:2-Testspielniederlage gegen Kiel wackelig. "Wir haben gesehen, dass uns einfache lange Bälle aus der Bahn bringen. Beim ersten Gegentor waren wir individuell nicht auf der Höhe", sagte Lieberknecht nach der Partie.
Ebenso lahmt die Offensive, weil zahlreiche Leistungsträger verletzt fehlen. "Wir mussten viel improvisieren. Was uns komplett gefehlt hat, waren unsere verletzten Spieler, mit Skarke und Honsak eben auch Schnelligkeit, um in die Tiefe zu kommen", sagte Lieberknecht nach der Partie.
Ein neuer Stürmer, wie von Lilien-Coach Lieberknecht gefordert, ist auch noch nicht da. Bei Sasa Kalajdzic, der unlängst zu Eintracht Frankfurt wechselte, holten sich Lieberknecht eine blutige Nase. "Aber es macht Sinn, alles zu versuchen, jemanden zu bekommen", so Lieberknecht. Das überraschende Aus von Sportdirektor Carsten Wehlmann und die damit verbundenen Nebengeräusche machen die Suche dabei sicher nicht einfacher.
Noch eine Parallele?
Bis ein Stürmer da ist, müssen es andere richten, gegen Kiel etwa fand sich Nachwuchsstürmer Fabio Torsiello in der Startelf wieder und wurde von Lieberknecht während der Partie lautstark gelobt. Ein Fingerzeig? Schwer zu sagen. Wie aussagekräftig das Spiel gegen Kiel nach einer Woche voller Drill überhaupt war, bleibt ohnehin abzuwarten. Im Vorjahr bekleckerten sich die Lilien beim schwerfälligen 1:1 gegen den damaligen Drittligisten SV Wehen Wiesbaden auch nicht eben mit Ruhm. Für den positiven Fortgang der Saison war das aber völlig egal. Vielleicht ja noch so eine Parallele.