Nach Fan-Frust Lilien rechtfertigen gestiegene Ticketpreise

Der SV Darmstadt 98 zieht zur neuen Saison seine Ticketpreise an. Die Fans sind stinkig. Auch eine erste Erklärung der Südhessen vermag die Gemüter nicht zu beruhigen. Nun äußern sich die Lilien ausführlicher.

Die Lilien-Mannschaft steht vor der Jonathan-Heimes-Tribüne im Stadion am Böllenfalltor
Der Besuch des Stadions am Böllenfalltor wird für viele Fans in der neuen Saison teurer. Bild © Imago Images
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Der SV Darmstadt 98 hat sich im Streit um die erhöhten Ticketpreise erneut zu Wort gemeldet. Nachdem eine erste Stellungnahme in den sozialen Netzwerken die aufgebrachte Anhängerschaft nicht vollends beruhigen konnte, legten die Lilien am Mittwoch eine zweite, ausführliche Erklärung der Preisanhebungen vor.

"Eindimensionale Vergleiche verbieten sich"

"Wir wissen, dass wir bei weitem nicht die günstigsten Tickets der Liga anbieten. Allerdings verbieten sich aus unserer Sicht eindimensionale Vergleiche", heißt es auf der Website der Südhessen. Die Lilien hätten ihr neues Stadion größtenteils selbst finanziert und betreiben es auch eigenständig. Die Stehplätze machten zudem knapp die Hälfte aller Plätze im Stadion am Böllenfalltor aus. Die Einnahmen der Lilien seien dementsprechend geringer als bei anderen Vereinen.

Zwar sei man sich bewusst, dass die Preissteigerungen "in allen Lebensbereichen" auch die Lilien-Fans hart treffen, die alten Preise einfach beibehalten könne sich der Verein aber nun mal nicht leisten: "Um unseren Verein weiterhin wirtschaftlich solide zu führen, sind die erarbeiteten Preise aus unserer Gesamtbetrachtung heraus insgesamt ein wichtiger Bestandteil zur Gesamtfinanzierung."

Keine Freispiele mehr mit Dauerkarte

Der Großteil der Preissteigerung resultiere aus der Reduzierung beziehungsweise des Wegfalls der "Freispiele". Heißt: Dauerkarteninhaber zahlen künftig für jedes Heimspiel und nicht wie zuvor nur für einen gewissen Anteil. Die Dauerkarte sei keine Rabatt-Marke mehr, sondern die Garantie, zu jedem Heimspiel "sicher und bequem über eine Zutrittsberechtigung zu verfügen", so die Lilien.

Wer Kosten senken möchte und an einem Spieltag verhindert sei, könne seine Karte über die Ticketbörse oder die Lilien-App zum Selbstkostenpreis weiterreichen. "Uns erreichen immer wieder Stimmen, dass es für viele nicht mehr möglich sei, am Stadionerlebnis teilzunehmen, weil keine Karten erhältlich sind", heißt es von Vereinsseite. "Wir brauchen auch in Zukunft möglichst viele Fans, die unsere Heimspiele besuchen wollen, daher ist die Weitergabe der Dauerkarte bei Verhinderung ganz in unserem Sinne."

Tickets um bis zu 70 Prozent teurer

Teile der Lilien-Fans hatten sich vergangene Woche lautstark über die Dauerkartenpreise für die neue Saison beschwert. Diese seien um 40 bis 70 Prozent teurer als in der vergangenen Zweitliga-Saison. Das krasseste Beispiel: Habe ein ermäßigter Sitzplatz auf der Nordtribüne in der abgelaufenen Spielzeit noch 322 Euro gekostet, werden kommendes Jahr 544 Euro fällig.

Der Verein wiederum orientiert sich in seiner Rechnung an der bisher letzten Bundesligasaison 2016/17. Im Vergleich dazu stiegen die Preise um "ca. 4 % und 12 % (Stehplätze Süd und Gegengerade), quasi 0 % auf Nordtribüne (Sitzplätze) und ca. 20 % bis 30 % auf der komplett neuen Haupttribüne", so die Rechnung der Darmstädter. Die günstigste Stehplatzdauerkarte (ohne Ermäßigung) kostet künftig 256 Euro, wer sitzen will zahlt ohne Ermäßigung mindestens 576 Euro.

Quelle: hessenschau.de/Gerald Schäfer