Nach zweiter Saison-Niederlage Die Aufbruchstimmung bei Darmstadt 98 ist futsch
Der SV Darmstadt 98 verliert auch das zweite Saisonspiel in Liga zwei. Bei der Pleite in Paderborn erkennen die Beteiligten zwar auch positive Aspekte, alles in allem aber steht fest: Die Lilien sollten dringend das Siegen wieder lernen.
Zu Beginn erst einmal die positiven Zahlen aus Sicht des Trainers Torsten Lieberknecht: Bereits sein 300. Zweitligaspiel verfolgte er am Sonntag an der Seitenlinie, sammelte dabei 127 Siege, 85 Remis, 88 Niederlagen. Das ergibt im Schnitt 1,55 Punkte pro Spiel, ein mehr als ordentlicher Wert. Bedeutet auch: Der Mann weiß, was er da tut, was er kann. Lieberknecht ist ein erfahrener Zweiliga-Fußball-Fachmann, gar keine Frage.
Bloß liest sich das Zahlenwerk der jüngeren Historie eben wesentlich mieser. In den vergangenen zwölf Monaten nämlich gewann Lieberknecht als verantwortlicher Trainer des SV Darmstadt 98 lediglich drei Ligaspiele, in der Bundesliga wohlgemerkt, gegen Bremen, Augsburg und Köln.
Lilien kommen gut ins Spiel
Nun mögen einige sagen, dass das alles, also der Abstieg aus der Erstklassigkeit samt desaströser Statistik, längst Geschichte ist beim SV98, dass das Kapitel geschlossen wurde in der Sommerpause. Einerseits wohl richtig. Andererseits setzt sich die Negativserie der Lilien auch in Deutschlands zweiter Fußballklasse einfach so fort. Das drückt Spielern, Verantwortlichen, Fans gleichermaßen aufs Gemüt.
Die Aufbruchstimmung ist futsch, selbst wenn die Spieler nach dem Abpfiff in Paderborn vom mitgereisten Anhang aufbauenden Applaus erhielten. Die nackte Wahrheit jedoch: zwei Spiele, zwei Pleiten, null Punkte, vorletzter Platz. Autsch! Die Lilien im freien Fall?
Das zu behaupten, wäre derart früh in der Saison gewiss übertrieben. Zumal die Darmstädter am Sonntag bei ihrer 1:3 (1:0)-Niederlage in Paderborn phasenweise auch ordentlichen bis guten Fußball spielten. Gerade in der ersten halben Stunde stellten die Südhessen in Ostwestfalen sogar die bessere Elf, war die Führung von Stürmer Oscar Vilhelmsson (7.) eine absolut verdiente. Die Darmstädter pressten früh, stressten den Gegner, hatten die Spielkontrolle.
Paderborn einen Tick besser
Letztlich aber geriet die Pleite dennoch verdient, wenngleich Trainer Lieberknecht keine Mannschaft sah, "die extrem besser war". Ein klein wenig besser aber agierten die Gastgeber sehr wohl, sie führen nun mit zwei Siegen sogar die Tabelle an. Doch das nur am Rande. Wesentlich für den Ausgang des Spiels war an diesem Tage aus hessischer Sicht, dass den Darmstädtern hinten wie vorne die "Konsequenz" fehlte, wie Lieberknecht sagte.
Vor dem Ausgleich patzte Abwehrchef Klaus Gjasula, beim zweiten Gegentor kamen die Paderborner über die linke Lilien-Seite zu simpel nach vorne, beim dritten SCP-Treffer fehlte der Druck auf den Torschützen. Lieberknecht treffend: "Es war für Paderborn zu leicht zu Toren zu kommen." Für die Hausherren trafen Sebastian Klaas (53.), Filip Bilbija (64.) und Ilyas Ansah (83.).
"Man hat gute Ansätze gesehen"
Weniger treffsicher waren dagegen die Darmstädter Stürmer Fynn Lakenmacher (53.) und Fraser Hornby (78.), die jeweils allerbeste Gelegenheiten vergaben. "Wenn du die Chancen nicht machst, dann musst du eben auch mal sauber verteidigen", kritisierte ihr Trainer.
Dennoch waren die Darmstädter Beteiligten nach dem Abpfiff in der mündlichen Aufarbeitung des Erlebten auch darum bemüht, das Positive hervorzuheben. "Es war wie schon gegen Düsseldorf kein so schlechtes Spiel von uns", sagte etwa Mittelfeldspieler Kai Klefisch. "Man hat gute Ansätze gesehen", fand auch Angreifer Lakenmacher. Einig waren sich beide trotzdem in jenem Punkt, dass der Saisonbeginn mit zwei Niederlagen bisher eher nicht so gut gelaufen ist. Oder wie es ihr Trainer formulierte: "Das ist schlecht." Da sprach einer aus Erfahrung.