Darmstadts Neuzugang Lakenmacher Ein schwarzes Schaf für den Lilien-Sturm
Neuzugang Fynn Lakenmacher soll in der kommenden Zweitliga-Saison die Sturm-Misere des SV Darmstadt 98 beheben. Ginge es nach seiner Familie, würde er allerdings etwas ganz anderes tun.
Es gibt verschiedene Familien in Deutschland, die verbindet man automatisch mit einer bestimmten Sportart. Die Neureuthers fahren Ski, die Schumachers stehen für Motorsport, die Schweinsteigers und die Toppmöllers gehören zum Fußball. Und die Lakenmachers? Ganz klar: Handball.
Wolfgang Lakenmacher war einst ein Weltklasse-Kreisläufer und wurde gleich zweimal mit der DDR Vizeweltmeister. Sven Lakenmacher, Wolfgangs Sohn, stand 47 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Parkett und nahm an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney teil. Mia Lakenmacher, die Tochter von Sven, schaffte es ebenfalls bis in die Bundesliga, wegen mehrerer Kreuzbandrisse musste sie ihre Karriere allerdings schon mit 21 Jahren beenden.
Nur Fynn wird Fußballer
Und Fynn Lakenmacher? Im Gegensatz zu Opa, Papa und Schwester entschied sich der heutige 24-Jährige für einen etwas größeren Ball sowie Sport an der frischen Luft und wurde Fußballer.
"Ich bin so ein bisschen das schwarze Schaf in der Familie", sagte der Neuzugang von Darmstadt 98 am Dienstag in einer Medienrunde. "Mir hat Fußball einfach immer mehr Spaß gemacht."
Wechsel soll zur Win-Win-Situation werden
Rein objektiv gesehen eine nachvollziehbare Entscheidung, die ihn nun bis in die 2. Bundesliga gespült hat. Nach seiner Jugendzeit bei Hannover 96 und insgesamt drei Jahren in der 3. Liga beim TSV Havelse und 1860 München entschied sich Lakenmacher vor dieser Saison für den nächsten Schritt und heuerte bei den Lilien an. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2027, die beiderseitigen Erwartungen sind durchaus hoch. Der Spieler will den nächsten Karriereschritt machen, der Trainer hofft auf Tore.
"Fynn ist ein hart arbeitender, physisch sehr präsenter und entwicklungsfähiger Stürmer", lobte Torsten Lieberknecht nach vollzogener Unterschrift. Lakenmacher, der rein physisch wohl auch einen passablen Handballer abgeben würde, soll die Misere im Lilien-Sturm beheben. Ob er das nach insgesamt 18 Drittliga-Toren in drei Spielzeiten auf Anhieb kann, wird sich zeigen müssen.
Das erste Testspiel mit einem Dreierpack lief aber schon einmal vielversprechend, körperlich und mental bringt er sowieso alles mit. "In den persönlichen Gesprächen hat er einen total aufgeräumten und wissbegierigen Eindruck gemacht", so Lieberknecht.
Lakenmacher brennt auf die neue Aufgabe
Ein Gefühl, das sich bei Lakenmachers erstem öffentlichen Auftritt am Dienstag durchaus bestätigte. Der gebürtige Ostwestfale plauderte locker und ohne Zurückhaltung über seine Anfangszeit in Darmstadt und seine Ziele mit den Lilien. Tenor: Bislang ist alles gut, die Vorfreude und die Motivation sind groß, die neue Liga und der neue Club "eine reizvolle und schöne Herausforderung". Lakenmacher, der am liebsten als klassischer Neuner im Sturmzentrum spielt, ist bereit für ein neues Kapitel.
Und das Verhältnis zu seiner Verwandtschaft, auch das stellte er klar, ist trotz seines sportlichen Fremdgehens weiter absolut in Takt. "Ärger gab es noch nie", so Lakenmacher. "Und außerdem sage ich immer scherzhaft, dass ja wenigstens einer in der Familie Geld verdienen muss." Auch da also: Alles richtig gemacht.