Lilien-Remis in Karlsruhe Mutmacher-Spiel mit komischem Beigeschmack

Die Fußballer von Darmstadt 98 bieten dem Zweitliga-Topteam Karlsruhe zwar Paroli, der Befreiungsschlag aber bleibt aus. Trainer Kohfeldt kündigt eine intensive Länderspielpause an.

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Lilien-Profi Philipp Förster (links) in Karlsruhe. Bild © picture-alliance/dpa
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Florian Kohfeldt auf der Pressekonferenz nach dem Lilien-Remis in Karlsruhe.
Florian Kohfeldt auf der Pressekonferenz nach dem Lilien-Remis in Karlsruhe. Bild © hr
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Bei der verbalen Aufarbeitung des Erlebten fällt Fußballtrainern dann doch noch ab und an Kreatives ein. Aktuelles Beispiel: Christian Eichner, der Coach des Zweitligisten Karlsruher SC, sagte am Freitagabend nach dem 3:3 seines Teams gegen den SV Darmstadt 98: "Wir wurden im eigenen Stadion von der 30. bis zur 70. Minute paniert." Hin- und hergewälzt vom Gegner, immer und immer wieder.

Was für die einen, den KSC, nichts Gutes bedeutete, war für die anderen, die Lilien, ein ausgesprochenes Lob. Der so schlecht in die Saison gestartete Bundesligaabsteiger, inklusive Trainerwechsel, zeigte bei einem der Überraschungsteams mindestens eine gleichwertige Leistung. Eher mehr.

"Es ist irgendwie ein komisches Gefühl. Ich weiß nicht, wer die Glückwünsche zum Punkt haben möchte. Daher Glückwunsch an die Zuschauer, die ein sehr geiles Spiel gesehen haben", sagte der Darmstädter Trainer Florian Kohfeldt. Was er eigentlich meinte: Aus seiner Sicht hätten die Gäste einen Dreier verdient gehabt. Die Darmstädter Fans sahen das ähnlich, feierten ihre Mannchaft ausgiebig nach dem Remis.

Ein Abstiegsplatz droht

Es scheint vorwärts zu gehen bei den Lilien, zwar in Trippelschritten, aber immerhin. Aus vier Spielen unter Kohfeldt holten die Darmstädter fünf Punkte. Schon okay, der Befreiungschlag aber fehlt, noch immer stecken die Südhessen im Tabellenkeller fest. An diesem Wochenende können sie sogar auf einen Abstiegsplatz abrutschen, sollte Braunschweig gewinnen. Und dennoch, so Kohfeldt: "Unsere Entwicklung ist mehr als sichtbar."

Beim wilden Freitagabend-Spiel im Karlsruher Wildpark vergeigten die Lilien die Anfangsphase, erst danach waren sie die etwas stärkere Elf. Mehr Ballbesitz (57 Prozent), mehr Torschüsse (18 zu 13), bessere Zweikampfquote (57 Prozent), einzig "wäre es schön, wenn wir das demnächst auch in drei Punkte ummünzen", sagte der Lilien-Coach.

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Kohfeldt kündigt anstrengende Länderspielpause an

Die Gäste holten durch die Tore von Isac Lidberg und Kai Klefisch zwei Rückstände auf, lagen zwischenzeitlich nach dem Kopfballtreffer von Aleksandar Vukotic vorne, pusteten kurz vor Schluss aber doch durch, als der KSC noch einen Lattenkracher zu verbuchen hatte. "Wir haben sehr viel investiert, haben erneut Moral gezeigt", sagte Sechser Klefisch, der einer der auffälligsten Gästespieler war: "So können wir jeden schlagen. Das macht Mut."

Nach der nun anstehenden Pause zwecks Länderspielen empfangen die Darmstädter am heimischen Sieglos-Bölle den 1. FC Köln. Bis dahin, das kündigte Kohfeldt an, erwartet die Herren Fußballprofis eine anstrengende Zeit. Ein bisschen Runterkommen ist beim Blick auf die brenzlige Lage nicht drin.

Defensive bleibt ein Schwachpunkt

"In der nächsten Woche steht ein athletischer Block auf dem Programm", kündigte Kohfeldt an, ehe anschließend das Defensivverhalten in den Fokus rücken soll. Denn bei allem Positivem in Karlsruhe, was hauptsächlich den Angriff betraf, wackelte die Defensive der Südhessen doch erneut ziemlich doll. "Da müssen wir eine Schippe drauflegen", ist sich auch Kohfeldt bewusst. 19 Gegentreffer in acht Saisonspielen sprechen für sich.

Kohfeldt jedoch zeigt sich optimistisch, diese Schwächen verbessern zu können. Denn: "Wir haben Top-Charaktere, die Jungs müssen nur noch in ihre Rollen reinwachsen. Da gehört Vertrauen dazu." Der Trainer will es seinen Spielern geben.