Sturmproblem bei Darmstadt 98 Den Lilien fehlt ein Sandro Wagner

Die Lilien belohnen sich für ihren Einsatz zu selten, das liegt auch am fehlenden Knipser. Trainer Torsten Lieberknecht stellt Zugänge in Aussicht. Beim Profil hilft ein Blick in die Vergangenheit.

Luca Pfeiffer gegen den BVB.
Luca Pfeiffer gegen den BVB. Bild © Imago Images
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Luca Pfeiffer mit der Chance zum Ausgleich.
Luca Pfeiffer mit der Chance zum Ausgleich. Bild © Imago Images
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In der 64. Minute hätte Darmstadt 98 den großen BVB richtig ins Wanken bringen können. Es lief die stärkste Phase der Lilien in der Partie gegen die Dortmunder am Samstagabend. Verteidiger Clemens Riedel hatte beim Stand von 0:1 mit einem scharfen Freistoß den Borussen Niclas Füllkrug getroffen, es gab Ecke. Vor genau diesen Standards hatten die Dortmunder vorher gewarnt.

Kapitän Fabian Holland brachte die Ecke rein, nach einer Verlängerung stand Luca Pfeiffer aus vielleicht drei Metern frei vor dem Tor - und scheiterte an Keeper Gregor Kobel. Statt des Ausgleichs zum 1:1 fiel 13 Minuten später das 2:0 für den BVB dank dessen eingewechselten Angreifern Jadon Sancho und Marco Reus. Der feine und gar nicht mal kleine Unterschied in der Angriffs-Qualität.

Flaute bei allen Angreifern

Was wäre nur möglich gewesen, hätte Pfeiffer getroffen?! Klar, die Lilien waren spielerisch unterlegen gewesen, doch hätten sich allein durch ihren unermüdlichen Einsatz den Treffer verdient gehabt. Der BVB, angeschlagen durch die jüngsten Enttäuschungen in der Liga und in der Vorbereitung, wäre ohne Frage am Böllenfalltor ins Schlittern geraten. Doch so blieb Pfeiffers Chance ein "Hätte, wäre, könnte"-Moment. Der Angreifer setzte den Ball zwar gegen die Laufrichtung des Torhüters, aber mit zu wenig Effet. Und blieb bei einem Saisontreffer in 17 Spielen.

Es ist eine Misere mit den Lilien-Angreifern in dieser Saison: Phillip Tietz, eine Galions- und Führungsfigur der Aufstiegsmannschaft, ging im Sommer zum FC Augsburg, spielte sich dort zeitweise sogar ins Notizbuch von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Den Angreifer konnten die Darmstädter bislang nicht ersetzen. Neuzugang Fraser Hornby war erst verletzt, dann aus dem Rhythmus, nun wieder verletzt bis Saisonende. Oscar Vilhelmsson ließ sich am Samstag nach seiner Einwechslung zwei Mal in aussichtsreicher Position abkochen und blieb bislang auch den Nachweis seiner Klasse weitgehend schuldig.

Skarke muss hinten helfen

Bliebe noch Filip Stojilkovic, der im vergangenen Winter für ordentlich Geld verpflichtet worden war, nun aber schon wieder weg (in Kaiserslautern) ist. Noch in der zweiten Liga hatte er unter anderem mit seinem Solo gegen den HSV für besondere Momente gesorgt, doch schon im Sommer soll er mit Fitnessrückständen seinen Platz eingebüßt haben. Rückkehrer Pfeiffer fehlte in dieser Saison mindestens das Fortune. Und Tim Skarke, mit sechs Toren bester Schütze der 98er, musste am Samstag nach der Auswechslung von Matthias Bader weiter hinten aushelfen.

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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von SV Darmstadt 98 und rechts das Logo von Borussia Dortmund
Bild © hr
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Klar ist: Der Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht fehlt ein kerniger Angreifer, am besten mit Bundesliga-Erfahrung und wenig Selbstzweifeln. Einer wie Sandro Wagner in der Bundesliga-Mannschaft der Darmstädter in der Saison 2015/16. Da sorgte er mit 14 Treffern für den Klassenerhalt. "Wir werden mit Sicherheit noch etwas machen und versuchen, den Jungs etwas zuzuführen - und das mit Bedacht", meinte Lieberknecht am Samstag auf hr-Sport-Nachfrage. Die Probleme: Zum einen die Finanzen, zum anderen die Konkurrenz.

Drei Stürmer ohne Verein

So sind Mittelstürmer ohnehin im internationalen Fußball heiß begehrt, noch mehr in der Abstiegszone der Bundesliga. Auch Köln und Mainz fehlt ein Neuner für den Klassenerhalt. Gleichzeitig erscheint verwunderlich, dass gleich drei Angreifer aus der Bundesliga derzeit vereinslos sind: André Hahn, Daniel Caligiuri und Karim Bellarabi. Zu bezahlen wären sie also, allerdings würden sie die Stellenbeschreibung "Kante" nicht unbedingt erfüllen. Fit wäre auch noch Sandro Wagner, erfahren auch, doch der hat als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft gerade ganz andere Sorgen.

Quelle: hessenschau.de/ Ron Ulrich