Knatsch bei Darmstadt 98 "Grenzüberschreitung" – Lilien-Fans wollen Prügelei aufarbeiten
Nach dem Debakel gegen den FC Augsburg bekamen sich die Fans von Darmstadt 98 in die Haare. Erst flogen die Worte, dann die Fäuste. "Eine Grenzüberschreitung", die sich so nicht wiederholen soll.
Die Ultras von Darmstadt 98 haben zu den Vorfällen auf den Rängen beim Heimspiel gegen den FC Augsburg Stellung bezogen. "Den Samstag haben wir uns sicherlich alle anders vorgestellt", heißt es in einem Statement der Südtribüne von Montag.
Alles nur ein Missverständnis?
Die Lilien verloren ihr Heimspiel gegen den FC Augsburg sang- und klanglos mit 0:6. Nach dem Spiel setzte es auf dem Rasen eine Standpauke von einem Capo des treuen Lilien-Anhangs – sehr zum Unmut einiger anderer Lilien-Anhänger, die auf der Gegengeraden zu Hause sind. Die quittierten die emotionale Rede des Capos mit "Halt die Fresse"-Rufen.
Dabei habe es sich wohl um ein Missverständnis gehandelt, schreiben nun die Anhänger von der Süd. Man wollte der Mannschaft zwar durchaus auch kritisch ins Gewissen reden, vor allem aber den Blick nach vorne richten. Das sei vor der Rede an die Mannschaft über Lautsprecher auch so angekündigt worden, auf der Gegentribüne sei diese Ansage aber nicht zu hören gewesen. "Offenbar wurde die Ansprache aufgrund der sehr emotionalen Gestik dort missinterpretiert, weshalb es zu unschönen Sprechchören von Besuchern der Gegengerade kam", schlussfolgern die Ultras.
"Nicht zu tolerieren"
Nach Aufklärung des Sachverhalts sei es vereinzelt aber weiter zu Pöbeleien und "Kopf ab"-Gesten in Richtung der Süd gekommen. Einzelne Anhänger hätten daraufhin mit Gewalt reagiert. Es existieren Fotos von Lilien-Fans, die auf die Gegengerade stürmen und dort anderen Lilien-Anhänger ins Gesicht schlagen. "Das stellt eine Grenzüberschreitung dar, die nicht zu tolerieren ist", stellte der Anhang nun klar und möchte dafür sorgen, dass sich Prügelszenen wie am Samstag nicht wiederholen.
Die einzelnen südhessischen Fanlager kommen eigentlich mehr oder weniger gut miteinander aus. Auf der Südtribüne sind die Ultras zu Hause, die die Mannschaft mit Choreos und Fan-Gesängen dauerhaft unterstützen wollen. Auf der Gegengeraden ist der alte A-Block beheimatet. Altgediente Fans, die eher den englischen Support wählen und situationsbedingt agieren. Auch wenn die Support-Vorlieben unterschiedlich sind, führten sie in der Vergangenheit nie zu ernsthaften Problemen. An Szenen wie gegen Augsburg kann sich beim SVD niemand erinnern.
Keine Reise nach Leipzig
"Wir werden die kommenden Tage dafür nutzen, diese Vorkommnisse intern, aber auch mit Fans & Gruppen aus den anderen Stadionbereichen in persönlichen Gesprächen aufzuarbeiten", kündigten die Fans der Südtribüne nun an. Es gehe in Darmstadt schließlich "nur gemeinsam".
Beim Auswärtsspiel in Leipzig ist die Mannschaft am Samstag allerdings weitestgehend auf sich alleine gestellt. Weil die organisierte Fanszene "das Konstrukt" RB Leipzig ablehnt, wird sie auf die Auswärtsreise nach Sachsen verzichten.