Darmstadt 98 trifft auf Bremen Kempe will endlich in der Liga ankommen
Der SV Darmstadt 98 will endlich mit einem Sieg in der Liga ankommen. Routinier Tobias Kempe ist noch entspannt, sagt über die Sieglos-Serie aber auch: "Das kratzt an einem."
25 Grad in Darmstadt, Sonnenschein über dem Böllenfalltor, Tobias Kempe schlendert bester Laune über den Vorplatz des Stadions, eine lässige Begrüßung in Richtung Journalisten auf den Lippen. "Ich bin entspannt", antwortet Kempe - braungebrannt, T-Shirt, kurze Hose - auf die Frage nach seiner Befindlichkeit, und man nimmt es ihm ab.
"Auch in sportlicher Hinsicht", schiebt Kempe nach, und das ist angesichts der sportlichen Lage der Lilien ja das, worauf es ankommt. Fünf Ligaspiele sind gespielt, einen Punkt haben die Südhessen bislang gesammelt, macht in der Tabelle Platz siebzehn. Die Gegner waren allesamt aus der oberen Etage der Fußball-Bundesliga, ein bisschen mehr hätte es aber dennoch sein dürfen.
"Anzukommen ist ein Prozess", erklärt Kempe seine Entspannung. "Wie wir aufgetreten sind, wie wir auch in den Partien immer die Möglichkeit hatten, zu punkten, stimmt mich zuversichtlich. Wir gehen unseren Weg zu 100 Prozent weiter."
"Ich weiß, dass die Mannschaft mich braucht"
Kempe selbst ist auf diesem Weg bislang eher Nebendarsteller, nach einer Verletzung kurz vor Saisonstart stand der mittlerweile 34-Jährige erst einmal von Beginn an auf dem Platz, dreimal kam er von der Bank. "Mit der Verletzung bin ich unglücklich gestartet, aber ich habe mich zurückgekämpft. Ich weiß, dass die Mannschaft mich braucht. Und ich bin 100 Prozent für sie da."
Wie wichtig er mit seiner fußballerischen Klasse und Erfahrung sein kann, zeigte Kempe gegen Gladbach, als die Lilien in der ersten Halbzeit ihre beste Saisonleistung boten. Ein Spiel, das Kempe trotz des unglücklichen 3:3 am Ende Mut macht. "Gegen Gladbach hat man gesehen, dass, wenn wir unser Vollpressing spielen, wir gegen jeden Gegner Tore schießen können."
"Dann gewinnst du kein Spiel"
Weniger erquicklich war da das 1:3 in Stuttgart, "da waren wir in den Zweikämpfen nicht 100 Prozent da. Dann gewinnst du kein Spiel", betont Kempe. Genau das ist es aber, wonach sich der ganze Verein sehnt. Der erste Sieg, endlich in der Liga ankommen, "wir sind so heiß auf den ersten Dreier", sagt Kempe.
Gut möglich, dass Kempe am Sonntag gegen Werder wieder in der Startelf steht. Ein Sieg wäre für ihn dann gleich doppelt schön. Von 2006 bis 2010 kickte Kempe bei Werder, trainierte am Ende mit den Profis, für einen Einsatz reichte es angesichts der damaligen Champions-League-Truppe um Mesut Özil und Diego aber nicht.Von der Königsklasse ist Werder mittlerweile meilenweit entfernt, Kempe aber warnt: "Da kommt ein guter Gegner auf uns zu."
"Es hat sich alles gewandelt"
Sowieso ist seither alles anders geworden, auch seit Kempes bislang einziger Bundesligasaison 2015/16. "Das war eine andere Zeit. Es ist alles nochmal viel schneller geworden, Mannschaften verkaufen Spieler mittlerweile für 100 Millionen Euro, das gab es damals nicht", sagt Kempe. "Es hat sich alles gewandelt, auch bei uns. Wir hatten hier gar nichts, und jetzt stehe ich hier vor dem Stadion."
Ein paar Dinge sind dann doch gleich geblieben: Für einen Sieg gibt es drei Punkte, wer am Ende überm Strich steht, bleibt drin. "Aber das kratzt an einem, wenn du noch keinen Sieg geholt hast und noch nicht so richtig in der Saison angekommen bist. Das ändert sich am Sonntag." Zu seiner Entspannung würde ein Sieg gegen Werder ganz sicher beitragen.