Bis zu sechs Neuzugänge in der Startelf Die Transformation des SV Darmstadt 98

Darmstadt 98 hat seinen Kader nach dem Abstieg radikal verändert. Wenn die zweite Liga für die Südhessen am Sonntag beginnt, dürften gleich sechs Zugänge in der Startelf stehen - darunter fleißige Bienen und ein furchteinflößender Riese.

Aleksandar Vukotic (rechts) bejubelt sein Tor beim Testspiel gegen Coventry City.
Darmstadts Aleksandar Vukotic (rechts) bejubelt sein Tor beim Testspiel gegen Coventry City. Bild © Imago Images
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Die Generalprobe sah schon mal ganz gut aus. Klar, die Frische habe nach harten Trainingstagen gefehlt beim 2:0-Sieg gegen den englischen Zweitligisten Coventry City, so Torsten Lieberknecht. Alles in allem aber war der Trainer des SV Darmstadt 98 eine Woche vor dem Zweitligaauftakt gegen Fortuna Düsseldorf (Sonntag, 13.30 Uhr) mit dem Auftritt seiner Mannschaft "zufrieden".

Zumal er ja weiß, dass da ein Team unter seiner Leitung kickt, das runderneuert daherkommt nach dem Abstieg, das acht Zu- und mehr als doppelt so viele Abgänge zu verzeichnen hat.

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"Wir haben eine neuformierte Mannschaft, die sich erst einmal zurechtfinden muss", sagte Lieberknecht am Sonntag dem Kicker und will damit die Erwartungen bremsen. Ohnehin werden die Lilien von den meisten Experten, auch vom hr-sport, nicht als Aufstiegsanwärter gehandelt, eher im vorderen Mittelfeld könnten sie einlaufen, heißt es.

Als Lieberknecht einst mit Eintracht Braunschweig aus der Bundesliga abgestiegen war, folgte darauf Rang sechs in Liga zwei. Ein Resultat, mit dem der Trainer auch kommende Saison einverstanden wäre. "Nach so einem Umbruch wäre solch ein Ergebnis okay", so der Coach.

Wie groß der personelle Wandel tatsächlich ausfällt, wird beim Blick auf die mögliche Anfangsformation am Sonntag gegen Düsseldorf offensichtlich. Fast alle Neuzugänge gelten als potenzielle Starter – Ausnahme: Torwart Karol Niemczycki. Der 25-Jährige, ausgerechnet vom ersten Gegner gekommen, hat den internen Konkurrenzkampf gegen Marcel Schuhen verloren. Bei der "knappen Entscheidung", so Lieberknecht, sprach für den 31-Jährigen, "dass die Mannschaft in ihm einen Anker hat und er ein Typ ist, der auch verbal auf sie einwirken kann".

Schuhen ist einer der wenigen Konstanten aus der vergangenen Spielzeit. Bis zu sechs Neue könnten gegen die Fortuna auflaufen. In der Abwehr gilt der Ex-Wiesbadener Aleksandar Vukotic an der Seite von Clemens Riedel und Mittelmann Klaus Gjasula als gesetzt. Vukotic, der Riese mit der Glatze, ist ein furchteinflößender Bursche für jeden gegnerischen Stürmer, überzeugte in der Vorbereitung defensiv wie offensiv. Gegen Coventry köpfte er das 1:0, war von den Engländern in der Luft nicht zu verteidigen.

Sergio Lopez - mit rechts auf links

Während die rechte Seite weiterhin von Matthias Bader beackert werden soll, hat Sergio Lopez derzeit auf links die Nase vorn. Der Deutsch-Spanier, gekommen aus Basel, ist nahezu konkurrenzlos durch die Testphase marschiert. Kapitän Fabian Holland fehlt länger verletzt, Fabian Nürnberger feierte erst gegen Coventry sein 45-Minuten-Comeback. Ein Startelfplatz gegen Düsseldorf käme überraschend. Lopez also, eigentlich lieber rechts unterwegs, wird die Sache erst einmal links angehen.

Das Herzstück im zentralen Mittelfeld geben künftig Paul Will und Kai Klefisch, beide erst wenige Wochen am Böllenfalltor zugegen und dennoch bereits unverzichtbar. Die Fußball-Arbeiter sind fleißig, bissig, sorgen für eine gute Defensivstruktur. Ohnehin haben die Lilien im Angriffsspiel größeren Nachholbedarf. Mehr denn je seit Sonntag.

Neuzugänge ersetzen Hornby und Mehlem

Da nämlich machte der Club zum einen öffentlich, dass Marvin Mehlem die Darmstädter verlassen wird. Den Spielmacher wird es mutmaßlich auf die britische Insel zu Hull City und dem ehemaligen HSV-Trainer Tim Walter ziehen. Der Medizincheck ist noch nicht final abgeschlossen. Zum anderen wird Fraser Hornby mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Wochen verletzt fehlen. Der Sturm-Turm verknackste sich am Sonntag den Knöchel, genaue Untersuchungen stehen an diesem Montag an. Gegen Düsseldorf aber wird er ziemlich sicher nicht spielen können.

So muss Lieberknecht vorne umbauen. Wahrscheinlich ist, dass der wuselige Neuzugang Luca Marseiler (Viktoria Köln), der eine starke Vorbereitung absolvierte, hinter Oscar Vilhelmsson und Fynn Lakenmacher die Fäden zieht. Ur-Lilie Tobias Kempe gilt als erste Option für eine Einwechslung im offensiven Mittelfeld, auch Merveille Papela könnte von der Bank frische Impulse bringen. Er wäre neben Torwart Niemczycki damit der einzige Neue, der es nicht von Beginn an auf den Rasen schafft.

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Mögliche Lilien-Aufstellung gegen Düsseldorf

Schuhen - Riedel, Gjasula, Vukotic - Bader, Will, Klefisch, Lopez - Marseiler - Vilhelmsson, Lakenmacher.

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