Trotz 60-minütiger Überzahl Lilien enttäuschen gegen Wolfsburg und bleiben Schlusslicht
Die Krise des SV Darmstadt 98 setzt sich fort. Die Lilien verlieren in Überzahl gegen den VfL Wolfsburg. Nach nur einem Zähler aus den vergangenen acht Partien bleiben die Südhessen Bundesliga-Schlusslicht.
Der SV Darmstadt 98 hat am Samstagnachmittag gegen den VfL Wolfsburg seine nächste Enttäuschung einstecken müssen. Die Lilien agierten zwar weit über eine Stunde in Überzahl, verloren aber dennoch mit 0:1 (0:0). Lovro Majer erzielte den Treffer des Tages (63.), den Platzverweis von Maxence Lacroix (27.) konnten die Gäste somit verkraften. Darmstadt belegt hingegen weiterhin Platz 18 und wartet auf den ersten Sieg seit dem 7. Spieltag (2:1 in Augsburg).
Nur die Fans sorgen in der Anfangsphase für Schlagzeilen
Trainer Torsten Lieberknecht musste seine Mannschaft - unabhängig von der bitteren 2:3-Niederlage in Heidenheim - ordentlich umbauen. Bartol Franjic, Mathias Honsak, Christoph Klarer, Clemens Riedel und Fabian Schnellhardt rückten für Kapitän Fabian Holland, Aaron Seydel, Oscar Vilhelmsson (allesamt krank), Jannik Müller und Tobias Kempe in die Startelf.
Es entwickelte sich von Beginn an der erwartete Existenzkampf. Torschüsse? Fehlanzeige! Zweikämpfe? Permanent! Aufregend wurde es nur mit Blick auf die Tribüne. Zwölf Minuten schwiegen beide Fangruppen aus Protest gegen den Investoren-Deal der Deutschen Fußball-Liga, dann warfen zunächst die Lilien-Fans Goldtaler auf den Rasen. Anschließend zündeten die VfL-Anhänger Pyrotechnik und zündeten Raketen. Es folgte eine mehrminütige Unterbrechung.
Wolfsburg nach 27 Minuten nur noch mit zehn Mann
Am Spielgeschehen änderte diese unfreiwillige Pause nichts. Nach 27 Minuten folgte allerdings das erste Highlight der Partie. Lacroix wurde als letzter Mann angespielt und konnte den Ball nicht verarbeiten. Luca Pfeiffer hat das gerochen, ging dazwischen und wurde gefoult. Lacroix flog zurecht vom Platz.
Unterschiede gab es trotz nummerischer Überlegenheit auf dem Platz aber keine. Darmstadt blieb langsam im Spielaufbau, die Flanken konnten problemlos wegverteidigt werden von der Wolfsburger Defensive, Mut und Entschlossenheit waren nicht zu sehen. Diese Partie auf unterstem Bundesliga-Niveau hatte zur Pause nichts anderes als ein torloses Remis verdient gehabt.
Wolfsburg in Unterzahl stärker - Majer schockt die Lilien
Der zweite Durchgang sah zunächst druckvollere Wölfe. Und die Gäste hatten die erste große Möglichkeit der Partie. Majer tauchte im Strafraum auf, sein Abschluss wurde abgefälscht und sprang Riedel an der Körper, der jedoch einem Eigentor entging (53.). Wenig später überlistete Goalgetter Jonas Wind mit einem Schuss von der Mittellinie beinahe Lilien-Keeper Marcel Schuhen, doch das Leder strich knapp am Pfosten vorbei (57.).
Und dann kam sie aus Darmstädter Sicht aus dem Nichts - die erste Möglichkeit. Die Lilien spielten sich über die linke Seite in den Strafraum, den scharfen Querpass von Emir Karic konnte Joakim Maehle in allerhöchster Not zwei Meter vor der Linie klären (58.).
Wirklich zwingend traten die Gastgeber allerdings nicht auf - und wurden in Überzahl agierend hart bestraft. Nach einem Einwurf auf der linken Seite segelte eine Flanke in den Strafraum. Dort setzte sich Wind gegen Thomas Isherwood durch und legte für Majer ab, der eiskalt ins lange Eck abschloss (63.).
Pfeiffer vergibt die Topchance gegen Casteels
Darmstadt reagierte geschockt, die Wölfe kontrollieren die Begegnung weiterhin. Majer, angebtrieben von seinem Treffer, wollte eine Ecke direkt verwandeln, Schuhen rettete in höchster Not (74.). Und die Lilien? Die erzwangen urplötzlich eine Großchance. Schnellhardts Distanzschuss wehrte VfL-Torhüter Koen Casteels nach vorne ab, den Nachschuss von Pfeiffer aus fünf Metern hielt er dann herausragend (76.).
Viel mehr passierte nicht in der Schlussphase. Wolfsburg verteidigte aufopferungsvoll mit zehn Mann, Darmstadt fiel wenig bis gar nichts ein. Nach nur einem Punkt aus den vergangenen acht Partien verschärft sich die Krise für die Lilien. Und bei den Südhessen fragt man sich acht Tage vor Weihnachten: Wo sollen die Punkte noch herkommen?