Berliner Standards entscheiden das Spiel Trotz 70 Minuten Überzahl: Lilien ohne Chance gegen Union
Der SV Darmstadt 98 hat gegen Union Berlin 70 Minuten lang einen Mann mehr auf dem Platz und geht trotzdem als klarer Verlierer vom Feld. Gegen die Standards der Gäste finden die Lilien einfach kein Mittel.
Der SV Darmstadt hat trotz 70-minütiger Überzahl das erste Heimspiel der Saison verloren. Gegen Union Berlin zogen die Lilien am Samstag mit 1:4 (1:3) den Kürzeren. Robin Goosens brachte die Gäste bereits in der 4. Minute in Führung, dann aber stellte Schiedsrichter Patrick Ittrich Brenden Aaronson mit Gelb-Rot vom Platz (21.). In Überzahl brauchte es nur drei Minuten, bis Marvin Mehlem ausglich (24.). Nach einem Freistoß war dann aber erneut Gosens zur Stelle und köpfte das 2:1 für die Gäste (34.). Kevin Behrens (40.) und Danilho Doekhi (65.) sorgten nach Eckbällen für die Entscheidung.
Früh in Rückstand, früh in Überzahl
Was auch immer sich beide Teams für das erste Saisonspiel im Stadion am Böllenfalltor vorgenommen hatten: In einer ereignisreichen ersten Halbzeit wurden sämtliche Pläne ziemlich schnell über den Haufen geworfen.
In der vierten Minute lagen die Lilien bereits mit 0:1 zurück, nachdem Gosens einen Ball aus 18 Meter durch die Beine von Christoph Klarer im SV98-Gehäuse unterbrachte. 17 Minuten später erwies Aaronson den Gästen dann aber einen vermeintlichen Bärendienst als der bereits vorverwarnte US-Amerikaner gegen Fabian Nürnberger den Fuß drüber hielt und mit Gelb-Rot vom Platz musste.
Die Lilien haben Mehlem, Union die Standards
Die Lilien witterten ihre Chance und nutzten sie umgehend: Einen Flachpass von Clemens Riedel verlängerte Luca Pfeiffer mit der Hacke (und etwas Glück) in den Lauf von Mehlem, der im Strafraum vor Frederik Rönnow cool blieb und das erste Lilien-Tor dieser Bundesliga-Saison schoss (24.).
Die Spielanteile lagen nun klar auf Darmstädter Seite, doch Union Berlin – das ist schon länger bekannt – ist stark bei Standards. Gosens nach einem Freistoß (34.) und Behrens nach einer Ecke und einem missglückten Klärungsversuch von Matej Maglica (40.) köpften die Eisernen zur 3:1-Pausenführung.
Deokhi macht den Deckel drauf
Die Lilien kamen mit Fraser Hornby und Mathias Bader aus der Kabine, Union setzte weiter auf Standards. Nach einem Eckball fälschte Hornby einen Diego-Leite-Kopfball an den Pfosten (46.). Knapp 20 Minuten später köpfte Doekhi zur Entscheidung ein (65.). Natürlich nach einer Ecke. Aljoscha Kemlein verpasste den fünften Treffer der Gäste bei einem Lattenschuss nur knapp (90.+2).
Es war nicht so, als hätten sich die Lilien keine Torchancen mehr erarbeitet nach dem Seitenwechsel. Das Toreschießen fällt dem Aufsteiger aber weiter schwer. Braydon Manu hatte aus sieben Metern die Riesenchance zum Anschluss scheiterte aber am schnell reagierenden Rönnow (61.), Pfeiffers Abschluss sprang vom Innenpfosten zurück ins Feld (70.). Insgesamt war das aber deutlich zu wenig gegen zehn Berliner.
"Jede Menge Lehrgeld bezahlt"
"Wir haben die ganze Woche Standards trainiert, weil wir wissen, dass wir da ein bisschen anfällig sind, aber dann kriegen wir drei Stück und noch einen an den Pfosten. Das ist bitter", sagte Torschütze Mehlem nach dem Spiel dem hr-sport. Die Südhessen hätten an diesem Samstag "jede Menge Lehrgeld bezahlt".