Heimsieg am Böllenfalltor Mit Mut, Tietz und Seydel: Lilien werfen Gladbach aus dem DFB-Pokal
Pokal-Überraschung made in Südhessen: Der SV Darmstadt 98 gewinnt gegen Borussia Mönchengladbach und zieht ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Siegtorschütze Aaron Seydel hat dabei einen kuriosen Arbeitstag.
Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht gewann am Dienstagabend ihr Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:1 (1:0). Phillip Tietz (23.) und Aaron Seydel (79.) trafen für die 98er, Luca Netz hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (48.).
"Von so Spielen hat man als kleiner Junge immer geträumt, darauf hat man als Jugendlicher hingearbeitet", sagte Seydel nach dem Abpfiff. "Wir sind sehr happy, dass wir das Spiel auf unsere Seite ziehen konnten."
Geschlossen und konzentriert in der Defensive, mutig und zielstrebig in der Vorwärtsbewegung: So präsentierten sich die Hausherren in der ersten Halbzeit, in der es der Bundesligist aus Mönchengladbach lange Zeit schwer hatte. Braydon Manu vergab die erste große Chance der Partie, seinen Schuss aufs kurze Toreck entschärfte Borussia-Keeper Yann Sommer zu einer Ecke (9.).
Tietz bringt Darmstadt 98 in Führung
Und auch wenn es im DFB-Pokal den VAR erst ab dem Achtelfinale gibt: Ein möglicher Manu-Treffer hätten wegen dessen Abseitsposition nicht zählen dürfen. Für Sommer war das Match kurz darauf bereits beendet, der Schlussmann war Minuten vorher umgeknickt und musste verletzungsbedingt durch Tobias Sippel ersetzt werden.
Im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs entwickelte sich ein Spiel auf Bundesliga-Niveau – in dem der Zweitligist in Führung ging. Tietz traf zum verdienten 1:0, als er völlig unbewacht im Gladbacher Strafraum auftauchte und ein Zuspiel von Marvin Mehlem von der halbrechten Seite verwertete (23.). Zehn Minuten später fiel um ein Haar ein weiteres Darmstädter Tor, ein strammer Schuss von Matthias Bader klatschte jedoch an die Latte.
Schuhen vereitelt Gladbacher Chancen
Und auf der anderen Seite? Brauchten die Gäste viel Vorlaufzeit, um selbst zu Chancen zu kommen. Marcus Thurams Versuch, ins leere Tor einzuschieben, vereitelte der herangeeilte Thomas Isherwood auf der Linie (37.). Kurz vor der Pause klärte SVD-Torhüter Marcel Schuhen die Schusschancen von Nathan N’Goumou (40.) und Alassane Pléa (41.).
Nach dem Seitenwechsel behielt die Partie ihren Charakter eines spannenden und hochklassigen Pokalfights. Das Blöde nur aus südhessischer Sicht: Der Borussia gelang durch Netz der schnelle Ausgleich (48.). Wie vorher schon Tietz konnte auch der Gladbacher völlig unbedrängt netzen.
Seydel kommt rein, trifft und muss wieder raus
Chancen zur Führung gab es in der Folge auf beiden Seiten. Für den SV98 waren es erneut Manu per Kopf (50.) und Bader (76.), die gute Möglichkeiten ungenutzt ließen. Kouadio Koné hätte das Ergebnis zugunsten der Gäste drehen können (73.).
Der große Auftritt in der Schlussphase gehörte allerdings Lilien-Joker Seydel. Der fünf Minuten vorher eingewechselte Offensivspieler setzte sich gegen Gladbachs Nico Elvedi durch, traf mithilfe des Innenpfostens zum 2:1, schoss den SV Darmstadt 98 so ins Pokal-Achtelfinale (79.) – und musste kurz darauf mit Problemen im Oberschenkel schon wieder vom Platz. Ein denkwürdiger und erfolgreicher Kurzeinsatz.