Wer bleibt, wer geht? Das komplizierte Vertrags-Vakuum bei Darmstadt 98
Beim SV Darmstadt 98 haben gleich 17 Spieler ab dem Sommer keinen neuen Vertrag. Für viele ist die Zukunft unklar. Und: Einiges hängt vom weiteren Saisonverlauf ab.
In welcher Liga der SV Darmstadt 98 ab dem Sommer spielt, ist derzeit noch unklar. Die Lilien stecken in der Bundesliga weiter auf dem letzten Tabellenplatz fest, der Relegationsrang ist für die Südhessen aber noch erreichbar. Abstieg oder Klassenerhalt? Das ist bei den Darmstädtern die Frage. Die Antwort darauf bestimmt auch, wer im kommenden Jahr das Dress der 98er tragen wird. Denn diese Frage ist genauso offen wie die der Klassen-Zugehörigkeit. In Darmstadt gibt es ein echtes Vertrags-Vakuum.
Aktuell stehen sage und schreibe 17 (!) Spieler im Kader der Darmstädter, die ab dem Sommer keinen Vertrag beim SVD haben. Dazu gehören natürlich vorrangig die Leihspieler Tim Skarke, Luca Pfeiffer, Bartol Franjic, Sebastian Polter, Gerrit Holtmann und Julian Justvan. Es laufen aber auch gleich elf Verträge im Sommer aus - bei denen noch nicht klar ist, wie es weitergeht.
Stand jetzt ist im Sommer die halbe Mannschaft weg
Dazu gehören Fabian Schnellhardt, Thomas Isherwood, Emir Karic, Aaron Seydel, Klaus Gjasula, Jannik Müller, Braydon Manu, Mathias Honsak sowie die drei Torhüter Alexander Brunst, Morten Behrens und Max Wendt. Stand jetzt ist im Sommer mehr als die halbe Mannschaft nicht mehr da.
Um die komplizierte Vertrags-Situation müssen sich nach dem Weggang von Manager Carsten Wehlmann im Winter derzeit Tom Eilers, in Darmstadt zuständig für den Lizenzspielerbereich, und Michael Stegmayer, aktuell Teammanager bei den Lilien, kümmern. Bis zum Saisonende wartet dort genügend Arbeit.
Skarke und Justvan: Verbleib nur bei Klassenerhalt möglich
Bei den Leihspielern ist die Sache, bis auf Franjic, dessen Vertrag im Sommer in Wolfsburg ausläuft, am einfachsten. Geschieht hier nichts, schließen sich die Leihspieler wieder dem alten Verein an. Die Rückkehr zum alten Verein ist aber gar nicht das Ziel bei jedem. Bei Skarke, so ist zu hören, sieht es so aus, dass sich der Offensiv-Allrounder nicht wirklich eine Rückkehr zu Union Berlin vorstellen kann. Sollten die Lilien tatsächlich in der Bundesliga bleiben, ist ein Verbleib nach hr-sport-Informationen zumindest möglich.
Auch bei Justvan hängt die Zukunft vom sportlichen Abschneiden ab. Dem Vernehmen nach ist bei einem Klassenerhalt der Südhessen ein Verbleib des 25-Jährigen beim SV98 nicht gänzlich ausgeschlossen. Auch wenn Justvan dann sicher nicht ganz günstig wäre. Immerhin zahlte die TSG Hoffenheim einst für ihn knapp 2,5 Millionen Euro.
Kaufoption bei Polter
Pfeiffer müsste Stand jetzt zurück zum VfB, eine Zukunft hat der Angreifer bei den auf Champions-League-Kurs befindlichen Stuttgartern aber eigentlich nicht mehr. Eigenwerbung hat der 25-Jährige in Darmstadt aber auch nicht wirklich betrieben. Gegen den FC Bayern strich ihn Trainer Torsten Lieberknecht gar aus dem Kader.
Bei Sebastian Polter sieht das etwas anders aus. Der Winter-Neuzugang zeigt zumindest in Ansätzen, dass er eine Verstärkung sein kann, bei ihm haben sich die Lilien nach hr-sport-Informationen eine Kaufoption in Höhe von etwa einer halben Million Euro gesichert - wenn denn Polter selbst in Darmstadt bleiben möchte. Sonst geht es für den Angreifer im Sommer bei Schalke weiter.
Wer wird der Wehlmann-Nachfolger?
Bei den auslaufenden Verträgen, so ist zu hören, lassen sich die Darmstädter Zeit. Manche Spieler wie Honsak haben einen Markt und nach hr-sport-Informationen auch schon erstes Interesse in der Bundesliga geweckt. Bei vielen Spielern dürfte aber die Klassen-Zugehörigkeit entscheiden, ob sie einen neuen Vertrag bei den Südhessen erhalten oder nicht. Im Sommer könnte es zu einer enormen Zäsur kommen.
Entscheidend könnte hier auch sein, wer am Ende die Entscheidung trifft. Noch immer haben die Lilien für den im Winter gegangenen Manager Carsten Wehlmann keinen Ersatz präsentiert. Mehr als lose Gerüchte (Ben Manga, Peter Niemeyer) gibt es derzeit nicht. Wer auch immer es am Ende wird: Auf ihn warten eine Menge Entscheidungen.