Vor Kellerduell in Mainz Torjäger Vilhelmsson macht den Lilien Hoffnung
Im Abstiegskampf kommt der Sturm des SV Darmstadt 98 endlich ins Rollen. Doch nicht Rückkehrer Luca Pfeiffer oder Wintertransfer Sebastian Polter sind die Hoffnungsträger, sondern Oscar Vilhelmsson. Dem könnte in Mainz aber ein wichtiger Partner in der Offensive fehlen.
Es war ein wunderbares Stürmertor: Eine kurze Bewegung zwischen die Gegenspieler in der Box, eine perfekte Ballannahme mit dem rechten Fuß, ein brettharter Schuss mit dem linken – und schon hatten die Lilien aus einem 0:2 beim VfL Bochum ein 2:2 gemacht. Dank Oscar Vilhelmssons fließender Bewegung samt 100-Km/h-Abschluss. Ein Punkt, der im Kampf um den Relegationsrang noch Gold wert sein könnte. Zumindest, wenn die Darmstädter ihn mit einem Sieg beim Spiel in Mainz am Samstag (15.30 Uhr) veredeln.
Der Schwede bestätigte damit seine aufsteigende Form, bereits in der Partie zuvor gegen die Bayern hatte er getroffen, auch wenn sein 2:5 freilich nur noch Ergebniskosmetik war. Und auch dazwischen lief es für Vilhelmsson nicht so schlecht. Für die schwedische U21 traf der 20-Jährige in der Länderspielpause in zwei Partien viermal, darunter ein lupenreiner Hattrick beim 6:1 gegen Zypern.
Karten neu gemischt
Es läuft also bei Vilhelmsson. Was dafür sorgt, dass die Karten im Lilien-Sturm plötzlich neu gemischt sind. Weite Teile der Saison galt Rückkehrer Luca Pfeiffer als Stürmer Nummer eins, der im Dress der Lilien 21/22 17 Zweitligatore schoss und vor der Spielzeit per Leihe aus Stuttgart kam.
Weil Pfeiffer nicht wie erhofft zündete, kam Sebastian Polter von Schalke. Über den Bankplatz ist Polter bislang selten hinausgekommen, ein Tor har er noch nicht erzielt. Pfeiffer war vor zwei Wochen gegen die Bayern nicht einmal mehr im Kader. Ein Denkzettel von Trainer Torsten Lieberknecht. Zuletzt fehlte er wegen einer Erkältung - eine Rückkehr in Mainz ist möglich.
Die Nase vorn haben nun also der formstarke Vilhelmsson sowie Tim Skarke, der gegen den VfL das 1:2 schoss. Auch Skarke traf damit in den letzten beiden Spielen, er steht nun bei bereits acht Saisontoren. Kein Stürmer der direkten Konkurrenten Mainz und Köln hat mehr Treffer erzielt, für Skarke persönlich ist es zudem die mit Abstand stärkste Saison seiner Karriere. In seinen bis dahin acht Profisaisons kam er insgesamt erst auf 17 Ligatore, 16 davon in der zweiten Liga. Dass der gebürtige Heidenheimer mit 27 Jahren seinen endgültigen Bundesligadurchbruch bei den Lilien erlebt, ist die Lebensversicherung der Hessen.
Umso schwerer wiegt die Nachricht, dass Skarke für das Spiel in Mainz fraglich ist - er laboriert an muskulären Problemen. "Ich weiß, dass Tim unbedingt spielen möchte. Die Ärzte tun alles dafür", sagte Trainer Torsten Lieberknecht auf der Pressekonferenz am Donnerstag und sprach von einem "Wettlauf mit der Zeit". Mit Mathias Honsak (krank) steht ein weiterer Offensivspieler für Samstag auf der Kippe.
"Oscar blüht richtig auf"
Vor allem das Zusammenspiel von Skarke mit Vilhelmsson passte zuletzt, ein Pfund, mit dem die Lilien im Abstiegskampf wuchern können. Dass Vilhelmsson nach zwei Jahren in Darmstadt nun endlich ins Rollen kommt, hat auch damit zu tun, dass er aktuell mal nicht mit Verletzungen zu kämpfen hat. In zwei Jahren bei den Lilien verpasste Vilhelmsson sage und schreibe 24 Spiele. Seit Oktober des vergangenen Jahres ist er nun fit.
"Oscar blüht richtig auf, weil er über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei ist. Ich hoffe, er kann die Quote beibehalten oder macht auch mal für uns einen Dreierpack“, sagte Teamkollege Jannik Müller unlängst. Aus Sicht der Lilien kann er gerne in Mainz damit anfangen.