Knapper Sieg in Offenbach DFB-Elf hat nach schwachem Auftritt noch "ganz viel zu tun"
Einen Monat vor dem Auftakt in die WM der Frauen ist die Nationalmannschaft noch nicht in Turnierform. Beim knappen 2:1-Sieg in Offenbach gegen Vietnam zeigte vor allem der zweite Anzug mit vier Frankfurterinnen Schwächen.
Mit einer langen Mängelliste hat Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auf den schwachen Auftritt der deutschen Fußballerinnen gegen Vietnam reagiert. "Man erwartet ja immer ein bisschen mehr", sagte sie bei der Pressekonferenz nach dem 2:1 (1:0) am Samstagabend im vorletzten Testspiel vor der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland und rang sich zu einem gequälten Lächeln durch. Fakt sei jedenfalls: "Wir haben jetzt noch ganz viel auf dem Trainingsplatz zu tun."
Voss-Tecklenburg war sichtlich angefressen nach der Vorstellung der Vize-Europameisterinnen gegen den asiatischen WM-Außenseiter - auch wenn viele Spielerinnen aus der zweiten Reihe in Offenbach auf dem Platz standen. Die meisten Asse vom Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg um Kapitänin Alexandra Popp wurden ebenso geschont wie die fünf später angereisten Spielerinnen des FC Bayern nach dem Nominierungsstreit zwischen dem Münchner Club und dem Deutschen Fußball-Bund.
Vier Frankfurterinnen in der Startelf
So kamen insgesamt etwa vier Spielerinnen von Eintracht Frankfurt zum Startelf-Einsatz, Nicole Anyomi gelang auch die Vorlage zum frühen 1:0 der Hoffenheimerin Paulina Krumbiegel (3.). Janina Minge vom SC Freiburg erzielte in der 80. Minute den zweiten Treffer vor 13.652 Fans. Stammtorhüterin Merle Frohms war es am Ende zu verdanken, dass Vietnam am Ende nur noch zum Anschlusstreffer von Thi Thanh Nha Nguyen in der Nachspielzeit kam.
Voss-Tecklenburg ging es in der Kritik nach dem Spiel vor allem um die "Basics: Da haben wir alle einen anderen Anspruch." Zu hektisch, zu ungenau, zu wenig zweikampfstark, zu langsam in vielen Aktionen, zu unsortiert in der Defensive - so präsentierten sich die DFB-Spielerinnen genau einen Monat vor dem ersten WM-Spiel gegen Marokko. "Es war sicherlich ein wenig zusammengewürfelt", sagte die Bundestrainerin zu ihrer Startformation - und zum Stand der Vorbereitung: "Wir sind vielleicht bei 40 Prozent."
Letzter Schliff in Herzogenaurach
Nach dem letzten Testspiel gegen Sambia am 7. Juli (20.30 Uhr/ARD) in Fürth wird Voss-Tecklenburg ihr 23-köpfiges WM-Aufgebot benennen. Zuvor geht es in das zweite Trainingslager nach Herzogenaurach. "Nach drei Platzeinheiten ist es das erste Spiel gewesen. Wir können das einordnen, wissen aber auch, was wir auf vielen Ebenen die nächsten drei Wochen zu tun haben", sagte Voss-Tecklenburg.
In dieser letzten Vorbereitungsphase geht es nun neben den technischen Aspekten auch ums Teambuilding, wie Frohms am ARD-Mikro erklärte: "Klar haben wir unsere Themen auf dem Platz, aber ansonsten bietet Herzogenaurach uns einfach perfekte Bedingungen, um uns auch als Mannschaft zu finden. Mal länger beim Frühstück sitzen bleiben, oder abends am Pool Karten zu spielen – das sind Kleinigkeiten, die das Teamgefühl ausmachen."
Sendung: hr-info, 8:26 Uhr, 25.6.2023
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