Mit Marokko im Halbfinale Die WM-Reise vom Frankfurter Abdelhamid Sabiri geht weiter
Für die Nationalmannschaft Marokkos und ihren Mittelfeldspieler Abdelhamid Sabiri wird gerade ein Fußball-Traum wahr. Sie zählen zu den Überraschungsmannschaften dieser WM und stehen im Halbfinale. Begonnen hat dieser Traum für Sabiri am Frankfurter Berg.
Bei der Fußball-WM in Katar ist kein Mario Götze und kein Kevin Trapp mehr mit dabei, dafür aber ein anderer Frankfurter: Abdelhamid Sabiri. Der Mittelfeldspieler ist 26 Jahre alt, hat in der Jugend bei der TSG Frankfurter Berg seine Karriere begonnen und spielt jetzt für die Nationalmannschaft Marokkos. Am Dienstag übernahm Sabiri im Elfmeterschießen gegen Spanien die Verantwortung, trat an und verwandelte ins rechte Eck.
Ecke schon "gestern Nacht im Hotel überlegt"
Am Ende gewann Marokko das Elfmeterschießen deutlich, weil auch die meisten von Sabiris Mitspieler trafen. Nach der Partie verriet der Nationalspieler: "Ich habe im Hotel gestern Nacht schon die ganze Zeit überlegt: Elfmeterschießen – wohin? Rechts oder links." Sabiri entschied sich für rechts. "Und dann geht man hin und macht das Ding im besten Fall rein", führt Sabiri im Gespräch mit dem hr-sport fort.
Marokko qualifizierte sich durch den Sieg im Elfmeterschießen erstmals für das WM-Viertelfinale. Am Samstag schaltete die Mannschaft auch Portugal aus - und steht als erstes afrikanisches Team überhaupt in einem WM-Halbfinale.
Sabiri ist in Marokko geboren. Doch noch als Kind zog er mit seiner Familie aus dem Norden Afrikas in den Norden Frankfurts. Im Stadtteil Frankfurter Berg ist der heute 26-Jährige groß geworden. Teile seiner Familie wohnen noch heute dort.
"Er ist einer vom Bersch"
Mit sechs Jahren kam Sabiri in die G-Jugend der TSG Frankfurter Berg. Daniel Meisinger war sein damaliger Trainer und hat ihm das Fußballspielen beigebracht. Heute, rund 20 Jahre später, erinnert sich Meisinger noch gut an Sabiri: "Er ist einer vom Bersch – wie man hier sagt."
Meisinger hatte früh ein Talent bei seinem Schützling erkannt: "Er war allen anderen Kindern, die auch gut waren, einen Schritt voraus. Er hat auch während der Laufwege hochgeguckt und nach den Mitspielern geschaut. Das ist im Bambini-Alter gar nicht so üblich", erklärt der ehemalige Jugendtrainer.
Vom Frankfurter Berg in die Nationalmannschaft Marokkos
Als Jugendlicher wechselte Sabiri erst zu Rot-Weiss Frankfurt und später zum FV Bad Vilbel. Im jungen Erwachsenenalter zog es ihn dann fast jährlich zu einem anderen Verein, er eckte immer mal wieder an und gilt deshalb in Fußballkreisen als "Bad Boy". Über Koblenz, Darmstadt und Huddersfield (England) ging es für den Offensivspieler nach Paderborn. Dort gab er im August 2019 sein Debüt in der Bundesliga. Heute trägt Sabiri im Verein das Trikot von Sampdoria Genua (Italien).
Der 26-Jährige besitzt zwei Staatsangehörigekeiten - die deutsche und die marokkanische. Sabiri hat auch schon für beide Nationalmannschaften gespielt. Erst für die deutsche U21-Nationalmannschaft und im September 2022 erstmals für Marokko.
Mit diesem Einsatz entschied sich Sabiri dafür, künftig nur noch das rot-grüne Trikot zu tragen. Und wenn es nach ihm geht, wird er genau dieses Trikot bei der WM in Katar noch öfter überstreifen: "Wir sind in diesem Turnier noch ungeschlagen", sagte Sabiri nach dem Einzug ins Achtelfinale. "Schauen wir mal, wie es noch weitergeht." Stand Samstag lässt sich sagen: mindestens bis zum Halbfinale.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport, 07.12.2022, 17.55 Uhr
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