Eintracht, Darmstadt, SVWW und zweimal OFC Erste DFB-Pokalrunde: Traumabewältigung auf Hessisch

Fünf hessische Fußballteams treten in der ersten DFB-Pokalrunde an. Die Eintracht bekommt es mit der Eintracht zu tun. Darmstadt trifft auf einen Außenseiter, der SV Wehen Wiesbaden ist dieser selbst. Und Kickers Offenbach muss gleich zweimal ran.

Ein trauriger OFC-Torwart Daniel Endres 2015 nach der Relegationsniederlage gegen Magdeburg.
Ein trauriger OFC-Torwart Daniel Endres 2015 nach der Relegationsniederlage gegen Magdeburg. Bild © Imago Images
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Viermal die Männer, einmal die Frauen: In der ersten Runde des DFB-Pokals treten ab Freitag gleich fünf Teams aus Hessen an. Während die Frankfurter Eintracht und Darmstadt 98 als Favoriten in ihre Spiele gehen, haben die restlichen Hessen-Vertreter die Außenseiterrolle inne. Ihr gemeinsames Ziel: die Gesetze des Pokals für sich zu nutzen.

Eintracht Braunschweig - Eintracht Frankfurt (Montag, 20.45 Uhr/live in der ARD)

Die Eintracht gegen die Eintracht mit der Eintracht als Favorit und der Eintracht als Außenseiter. Zugegeben: Liest sich umständlich, trifft's aber. Die Eintracht aus Frankfurt nämlich muss bei der Eintracht aus Braunschweig gewinnen, soll nicht sofort wieder Kritik an Trainer Dino Toppmöller aufkommen. Ein heikles Unterfangen, befinden sich die Niedersachsen doch bereits im Pflichtspielmodus - mit mäßigem Erfolg wohlgemerkt: Der Saisonstart misslang dem Braunschweiger Turn- und Sportverein mit zwei Niederlagen. Trotzdem sollten die Hessen gewarnt sein. Igor Matanovic, der zweitliga-erprobte Stürmer der Frankfurter, erwartet "ein Kampf- und kein Schönheitsspiel".

Bringen die Gäste ihre Qualität aufs holprige Grün, werden sie im Normalfall gewinnen. Gelingt ihnen das nicht, droht eine Überraschung. Nicht umsonst entschied sich die ARD dazu, die Paarung live zu übertragen. Letztmals übrigens trafen die beiden Clubs 2014 in der Bundesliga aufeinander. Die hessische Eintracht setzte sich locker durch, 3:0. Flum, Meier, Aigner trafen. Kevin Trapp hielt den Kasten sauber. Und auf Braunschweiger Seite werkelte damals ein im Hessischen ebenfalls bekanntes Gesicht: Torsten Lieberknecht (welch Überleitung).

Teutonia Ottensen - SV Darmstadt 98 (Sonntag, 15.30 Uhr)

Dieser Torsten Lieberknecht nämlich coacht seit mehr als drei Jahren Darmstadt 98. Anfangs sehr, mittlerweile weniger erfolgreich. Die Lilien verloren saisonübergreifend zuletzt sieben Spiele, sind mit zwei Niederlagen in die Zweitligarunde gestartet. Ein Ausrutscher im DFB-Pokal wäre fatal. Wie gut, dass der Los-Gott (es war Ex-Profi Nils Petersen) Erbarmen mit den Südhessen hatte.

Sie treffen lediglich auf Teutonia 05 Ottensen, ein Viertligist aus dem Hamburger Stadtteil Altona, drei Spiele, ein Punkt. Die Gastgeber haben es zudem bei zwei Versuchen noch nie über die erste Pokalrunde hinausgeschafft, kassierten Abreibung von Leipzig (0:8) und Leverkusen (0:8). Besonders: Die Begegnung wird im Kiez ausgetragen, am Millerntor, der Heimat des FC St. Pauli.

SV Wehen Wiesbaden - FSV Mainz 05 (Freitag, 18 Uhr)

Die Brisanz des Duells nährt sich vor allem aus der räumlichen Nähe der Kontrahenten. Nicht mal 15 Kilometer Luftlinie liegen zwischen den Spielstätten des SV Wehen Wiesbaden und von Mainz 05. Ansonsten aber trennen die Clubs sportliche Welten. Oder anders formuliert: zwei Ligen.

Bundesligist Mainz wird der klare Favorit sein, die Generalprobe gegen Montpellier (3:1) gelang den Nullfünfern. Für Drittligist Wehen Wiesbaden sprechen hauptsächlich zwei Punkte: Die eigene Arena wird voll mit Fans sein, das Team befindet sich zudem im Pflichtspiel-Rhythmus (zwei Partien, vier Punkte).

Weniger Mut dürfte dem SVWW dagegen der Blick zurück machen: Viermal traf der Club aus der hessischen Landeshauptstadt bisher auf den FSV Mainz, es gab vier Niederlagen - inklusive niederschmetternder Gesamt-Tordifferenz von 1:13.

Kickers Offenbach - 1. FC Magdeburg (Montag, 18 Uhr)

Daniel Endres hockte auf dem Rasen und suchte Unterschlupf in seinen Händen (siehe Bild des Artikels). Der große Traum geplatzt, der weinende Publikumsliebling als Sinnbild für alle Offenbacher. Trotz Viertliga-Meisterschaft mit zehn Punkten Vorsprung wurde es im Frühsommer 2015 nichts mit dem Aufstieg, nach zwei Pleiten in der Relegation zogen Endres und seine Kollegen von Kickers Offenbach gegen den 1. FC Magdeburg den Kürzeren (0:1 und 1:3).

Bis heute waren sie bei den Kickers nie mehr näher dran an Liga drei. Ein Schmerz, der lange blieb - und bei manchen Fans wohl noch immer vorhanden ist. Zumal die Partie flankiert war von unschönen Szenen abseits des Feldes. Neun Jahre später steht mit Sascha Korb nur noch ein Spieler von damals im Kader der Kickers. Endres etwa coacht längst die Torhüter von Rivale Eintracht Frankfurt II. Wenn die Teams aus Offenbach und Magdeburg gegeneinander antreten, schwingt auf den Rängen die Vergangenheit mit, auf dem Platz aber ist die Gegenwart wichtiger.

Magdeburg ist als Zweitligist der klare Favorit, zumal der FCM mit vier Zählern aus zwei Spielen einen guten Saisonstart erwischte. Die Kickers immerhin sind nach drei Partien in der Regionalliga ebenfalls ungeschlagen. Ob die Trauma-Bewältigung gelingt?

Kickers Offenbach - FC Ingolstadt (Sonntag, 14 Uhr)

Einen Tag vor den Männern sind auch die Fußballerinnen der Offenbacher Kickers in der ersten DFB-Pokalrunde im Einsatz. Sie hatten vergangene Saison den Hessenpokal recht klar mit 3:0 gegen den FSV Hessen Wetzlar für sich entschieden und damit die Qualifikation gepackt. Der Regionalligist erwartet den FC Ingolstadt am Wiener Ring in Offenbach. Der Zweitligaverein aus dem Süden Deutschlands ist der Favorit.