Vorbereitung mit Rumpfkader Olympia stellt Eintracht-Frauen vor Herausforderung
Gleich sieben Spielerinnen bei Olympia, dazu einige Kreuzband-Patientinnen: Die Eintracht Frankfurt Frauen müssen in der Vorbereitung improvisieren und setzen dabei auch auf Hilfe aus dem Nachwuchs. Gute Nachrichten gibt’s von der Kapitänin.
Zumindest bei den allseits beliebten Leistungstests durfte Tanja Pawollek in dieser Woche schon wieder voll belasten. Schwitzen auf dem Laufband, kraftraubende Sprints und ein paar Beweglichkeits-Übungen. All das absolvierte die Spielführerin der Eintracht Frankfurt Frauen ohne Probleme. "Ich musste viel nachholen, aber mir geht es sehr gut", sagte Pawollek in einem vereinseigenen Interview. Es geht voran.
Rund sechs Monate nach ihrem in Barcelona erlittenen Kreuzbandriss darf sich die 25-Jährige also endlich wieder im Kreise ihrer Teamkolleginnen quälen und nun auch ernsthaft von einem absehbaren Comeback sprechen. "Ich hoffe, dass ich bald auch wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann", sagte sie. Platz genug wäre jedenfalls.
Eintracht startet mit Rumpfkader
Da neben Pawollek aktuell nämlich auch die beiden Schwestern Dilara und Ilayda Acikgöz mit einem Kreuzbandriss ausfallen und zudem gleich sieben Spielerinnen bei den Olympischen Spielen in Paris weilen, muss Trainer Niko Arnautis vorerst mit einem sehr dezimierten Kader arbeiten. Bei der ersten Trainingseinheit der Vorbereitung standen am Mittwoch zwar insgesamt 19 Fußballerinnen auf dem Rasen. Dass darunter allerdings auch zwei Ersatz-Torhüterinnen und insgesamt fünf U20-Talente waren, verdeutlicht die komplizierte Lage. Die Eintracht-Frauen müssen improvisieren.
"Aktuell stehen zehn Spielerinnen nicht zur Verfügung. Es geht mit ein paar Aufgaben los", fasste Trainer Niko Arnautis im Gespräch mit dem hr-sport die Ausgangslage zusammen. "Aber wir kennen die Situation. Es gibt keinen Grund zu klagen."
Arnautis braucht Geduld
Eine Prognose, ab wann sich die Lage entspannt, ist aktuell schwierig. Klar ist nur, dass sich der Kader erst in den kommenden Wochen füllen wird.
Sara Doorsoun, Laura Freigang und Neuzugang Elisa Senß, die allesamt im deutschen Olympia-Kader stehen, könnten im – aus Frankfurter Sicht – schlimmsten Fall noch bis nach dem Olympia-Finale am 10. August fehlen. Wann die Japanerin Remina Chiba, die "nur" zum Reserve-Aufgebot gehört, zurückkehrt, ist nicht absehbar. Immerhin: Sollten Stina Johannes, Nicole Anyomi und Pia Wolter, die auf Abruf bereitstehen und in Paris trainieren, nicht gebraucht werden, sollen sie nach der Vorrunde wieder in Frankfurt aufschlagen.
"Wir werden die Rückkehrerinnen nach und nach integrieren", kündigte Arnautis an. Wann genau? Das steht in den Sternen.
Der Auftakt hat es in sich
Nun besteht aufgrund des späten Saisonauftakts, die Eintracht-Frauen starten am 1. September gegen Carl Zeiss Jena in die Runde, derzeit zwar noch kein Grund für Hektik. Da nur drei Tage nach dem ersten Bundesliga-Heimspiel aber schon das Mini-Turnier für die Qualifikation zur Champions League ansteht, bleibt nicht allzu viel Zeit zum Einspielen. Am 4. September geht es gegen Sporting Lissabon um den Einzug ins Finale. Dort würde dann am 7. September entweder Minsk oder der isländische Vertreter Breidablik warten. Der Gewinner startet in den Playoffs.
Heißt: Die Eintracht, die in den kommenden Wochen gleich fünf Testspiele vereinbart hat, muss trotz des aktuellen Rumpfkaders möglich schnell in Form kommen und sich so weit einspielen wie möglich. Es warten anspruchs- und reizvolle Herausforderungen. "Wir stehen vor spannenden Aufgaben", so Arnautis. "Ich sehe aktuell viele fröhliche Gesichter." Einige davon zwar nur im Fernsehen, der Vorfreude auf die Saison tut das aber keinen Abbruch.