Champions League in Lissabon Seeadler crashen Training der Eintracht-Frauen
Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt treten zum wichtigen Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon an. Der Gegner versucht es vorab mit allen Tricks und Hilfe von oben.
Fast wirkte es wie ein Überfall. Die Reisegruppe der Eintracht Frankfurt Frauen hatte sich gerade ausgebreitet im großen Estadio da Luz in Lissabon und mit den ersten Übungen des Abschlusstrainings begonnen, als plötzlich drei stattliche Seeadler auftauchten. Sie saßen auf der Werbebande hinter dem Tor, flatterten mit den Flügeln, machten einen Höllenlärm.
Da kann Attila nur neidisch gucken
Im Kreise der Eintracht hat man das Treiben am Dienstagabend registriert, aber man hat sich keinesfalls ablenken lassen. Auf diesen Trick sollen mal schön andere reinfallen. Die drei Weißkopf-Seeadler saßen natürlich nicht zufällig da, sie sind die lebenden Maskottchen von Benfica, ganz so wie in Frankfurt Steinadler Attila. Und zum Abschlusstraining der Eintracht dachte sich eben Benficas Falkner, es sei eine gute Idee, die drei großen Vögel mal dem kommenden Gegner zu präsentieren.
Sie waren direkt hinter dem Tor von Stina Johannes platziert, mit der Bitte, den Tieren nicht näher als anderthalb Meter zu kommen. Schließlich werden die Finger der Torfrau ja noch gebraucht.
Das Kribbeln im Bauch ist zurück
Gestört hat es die Abläufe vor dem wichtigen Duell am Mittwochabend (21 Uhr) gegen Benfica Lissabon nicht wirklich. Im Gegenteil, sie schwärmen auf Frankfurter Seite vom Stadion und dem Verein. "Benfica ist ein sehr klangvoller Name in Europa", sagte Trainer Niko Arnautis. "Und wenn man dann hier ist und die Adler hört… das ist schon schön, hier spielen zu dürfen."
Es ist wieder die große Bühne, die die Eintracht am Mittwochabend am dritten Spieltag der Champions League betritt. Das Estadio da Luz, das Stadion des Lichts, fasst 65.000 Zuschauer – bis zu 12.000 werden erwartet. "Wenn wir aufwachen, wird dieses Bauchkribbeln wieder da sein", ahnte Abwehrchefin Sophia Kleinherne. Sie lobte den Gegner, den portugiesischen Meister, aber sie weiß auch: "Wenn ich in die Augen meiner Mitspielerinnen schau, dann sehe ich, dass sie für diesen Wettbewerb brennen."
Arnautis freut sich aufs Stadion
Es wird ein wichtiges Spiel, so viel ist klar. In der Vorrundengruppe scheint der erste Platz für die Übermannschaft aus Barcelona reserviert, bleibt fürs Viertelfinale noch Platz zwei – und um den streiten Frankfurt und Lissabon. Beide aktuell punktgleich. "Sie haben eine starke Mannschaft, aber wir wissen auch um unsere Qualitäten", sagte Arnautis. "Wir müssen auf uns schauen."
Für den Frankfurter Griechen ist es ein besonderes Spiel. In eben jenem Stadion in Lissabon sei Griechenland 2004 unter Otto Rehhagel einst Europameister geworden, erinnerte sich Arnautis. "Das hab ich nochmal aus meinem Gedächtnis gegraben."
Ein Adler kommt wieder
Dabei braucht es in Frankfurt aktuell gar keine guten Omen. Die Mannschaft hat nach einem schwachen Saisonstart wieder voll in die Spur gefunden, der jüngste 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim ist dazu der beste Beweis. "Wir sind voll da", sagte Kleinherne. Ob das auch für die Seeadler gilt, bleibt abzuwarten.
Am Abend, kurz vor dem Anpfiff, hat einer der dreien wieder seinen großen Auftritt. Dann wird er im Stadion fliegen gelassen. Dreht er zwei Runden durchs Stadion, so die Legende, dann siegt Benfica. Dreht er nur eine Runde, würde die Eintracht gewinnen. Dass es auch mal ganz anders ausgehen kann, erlebten die Eintracht-Männer bei ihrem letzten Auftritt gegen Benfica 2019. Damals flog der Adler aus dem Stadion und blieb für einige Tage verschwunden. Vielleicht waren ja deshalb zum Abschlusstraining der Eintracht-Frauen gleich drei erschienen. Sicher ist sicher.