2018 überschatten Krawalle das Spiel bei Lazio Die Vergangenheit reist mit: Schlechte Rom-Erinnerungen der Eintracht

2018 spielt die Eintracht in Rom gegen Lazio, es kommt zu Krawallen. Bei der Rückkehr in die Ewige Stadt, diesmal gegen die AS, hoffen die Frankfurter Verantwortlichen auf rein sportliche Schlagzeilen. Es gibt dafür positive Anzeichen.

Zwischen der Römer Polizei und Eintracht-Anhängern kam es im Dezember 2018 zu Auseinandersetzungen.
Zwischen der Römer Polizei und Eintracht-Anhängern kam es im Dezember 2018 zu Auseinandersetzungen. Bild © Imago Images
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Das Spiel war keine fünf Minuten vorbei, mit 2:1 gewonnen dank eines so famos wie selten zuvor und danach aufspielenden Mijat Gacinovic, und Axel Hellmann strahlte in den Katakomben des zugigen Römer Olympiastadions eisige Kälte aus. Die Mundwinkel unten, die Stimme gedämpft, die Worte deutlich. "Wir haben kein gutes Bild abgegeben", sagte der Vorstand von Eintracht Frankfurt, "eine kleine Gruppe hat das Spiel missbraucht, um private Auseinandersetzungen mit Lazio Rom zu führen. Das macht mich traurig."

Mitte Dezember 2018, Europa-League-Gruppenphase, mehr als 9.000 Frankfurter Fans in Rom, eine ganze Kurve in Schwarz und Weiß, der Oberrang wippend ob der Masse an hüpfenden Anhängern. Ein eindrucksvolles Bild vor dem Anpfiff, das doch schnell verblasste in der Erinnerung.

Denn es kam zu Krawallen, bereits am Vortag rund um den Termini, den Hauptbahnhof. Auch in der Nähe des Kolosseums soll es zwischen gewaltbereiten Anhängern von Lazio und der Eintracht, die die damalige Römer Bürgermeisterin Virginia Raggi als "Bestien" bezeichnete, gekracht haben. Und schlussendlich eben auch im Stadion.

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So ist der Eintracht-Plan nach dem Marmoush-Abgang

Eintracht-Neuzugang Elye Wahi, Abgänger Omar Marmoush (v.li.) im Hintergrund Fans und rechts die beiden Bob-Pilotinnen Laura Nolte & Deborah Levi (Collage).
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Krawalle im Stadion überschatten Auswärtssieg

Die italienische Polizei, ohnehin nicht bekannt für ihre Samthandschuhe, hatte erst einen Fanmarsch von der Piazza del Popolo ins Stadio Olimpico untersagt und dann die Einlasskontrollen zu einer Tortur gemacht. Der vermummte Teil des Gästeanhangs, die klare Minderheit zwar, aber eben zentral positioniert im Block, entgegnete dem mit purem Hass, ebenso mit Leuchtraketen, Rauchbomben und Knallkörpern.

Auch Lazio-Anhänger wurden auf der Gegengerade ins Visier genommen, es gab Prügeleien mit ihnen und der Polizei, 15 Festnahmen, dazu später eine 80.000-Euro-Strafe der Uefa. Weite Teile der Frankfurter Fans distanzierten sich noch während der Auseinandersetzungen im Stadion deutlich hörbar von den Aktionen der Krawallmacher. Und dennoch: Der Ausflug in die Ewige Stadt blieb dem hessischen Fußballclub in schlechter Erinnerung.

Weit vor dem Anpfiff versammelten sich Tausende SGE-Fans auf der Piazza del Popolo - stets genau beäugt von der Polizei.
Weit vor dem Anpfiff versammelten sich Tausende SGE-Fans auf der Piazza del Popolo - genau beäugt von der Polizei. Bild © Imago Images

Rund 4.000 Eintracht-Fans in Rom erwartet

Nun also, Ende Januar 2025, kehrt die Eintracht zurück in die Stadt der sieben Hügel. Am Donnerstag (21 Uhr, im Audio-Livestream auf hessenschau.de) ist sie erneut zu Gast im altehrwürdigen und durchaus maroden Olympiastadion, diesmal gegen die Associazione Sportiva Roma. Es ist mit Blick auf Fan-Belange ein Duell mit anderen Vorzeichen, mit etwas besseren. Der wichtigste Punkt: Während der Lazio-Anhang in der Mehrzahl politisch rechts verortet wird, steht jener der AS eher auf der linken Seite des Spektrums und damit den Eintracht-Werten nicht mehr kolossal entgegen.

Rund 4.000 Fans werden die Hessen zum letzten Spiel der Europa-League-Ligaphase begleiten, in dem noch ein Punkt fürs Team von Trainer Dino Toppmöller nötig ist, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen – oder ein Patzer der Konkurrenten. Bisher, so heißt es von der Eintracht, habe sie von Einschränkungen für den eigenen Anhang keine Kenntnis.

Schlagzeilen sollen rein sportlicher Natur sein

Völlig auszuschließen sind erneute unangenehme Vorfälle in Rom natürlich nicht, zumal es auch bei anderen Italien-Reisen der Eintracht zu eben jenen kam - etwa 2019 am Rande des Spiels bei Inter Mailand und vor allem 2023 rund ums Champions-League-Achtelfinale bei der SSC Neapel. Damals durften Eintracht-Fans nicht einmal die Stadt betreten, was einige doch taten und es in der Folge zu hässlichen Krawall-Szenen kam.

Die Gemengelage ist für Eintracht-Fans in Italien, auch in Rom, gewiss ein Stück angespannter als andernorts in Europa. Und doch besteht die Hoffnung der Verantwortlichen, dass sie diesmal eine Reise erleben, die rein von sportlichen Schlagzeilen flankiert wird. Positiven, am besten.

Sendung: hr-fernsehen, heimspiel!,

Quelle: hessenschau.de