Aaronson und Ebimbe stark Erst die Joker hauchen der Eintracht Leben ein
Eintracht Frankfurt wirkt gegen Borussia Mönchengladbach lange Zeit lethargisch, dann trumpfen die Jungs aus der zweiten Reihe auf. Warum einige Stammspieler weiter Kredit haben und Woche für Woche spielen, bleibt ein Rätsel.
Als das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach (1:1) am Samstagabend abgepfiffen wurde, wurde es im Stadion ungewöhnlich still. Die vorher laut durch die Arena hallenden Anfeuerungsrufe verstummten, einige Zuschauer verließen umgehend ihre Plätze und wurden dafür mit einzelnen Pfiffen bedacht. Es folgte ein kurzer Applaus für die Mannschaft und der obligatorische Wunsch nach einem Auswärtssieg, dann kehrte wieder Ruhe ein. Kein Grund für Jubel, zu wenig Gründe für Ärger. Die Eintracht als Sinnbild von Ambivalenz.
In den Katakomben hörten sich die Zusammenfassungen des Erlebten dann zwar deutlich positiver an. Trainer Oliver Glasner sprach von einer hervorragenden Leistung und lobte die Spieler für ihren tollen Charakter. Sportvorstand Markus Krösche betonte, den Jungs nichts vorwerfen zu können. Es fehle eigentlich nur der "letzte Punch". Gut gespielt, mal wieder nicht belohnt, weiter geht's. Doch ganz so leicht ist es dann wohl auch nicht.
Gladbach trifft ohne großen Aufwand
Die Eintracht zeigte zwar vor allem in der zweiten Halbzeit tatsächlich eine starke Leistung und hätte das Spiel mit etwas mehr Effizienz auch noch gewinnen können. Was die Hessen über weite Strecken der ersten Hälfte anboten, war aber einfach zu wenig und passte ins Bild der vergangenen Wochen. Die Defensive ist weiter zu anfällig, in der Offensive fehlen Ideen und Unterstützung für Alleinunterhalten Randal Kolo Muani.
Die Gäste aus Gladbach, die ebenfalls weit entfernt sind von ihrer Topform und auch in Frankfurt nie glänzten, kamen mit einfachsten Mitteln zur Führung und verteidigten diese lange Zeit ohne große Probleme.
Die Joker bringen die Wende
Besser wurde es erst, und das unterstreicht die Probleme der Hessen noch zusätzlich, mit den Einwechslungen von Paxton Aaronson und Dina Junior Ebimbe (55. Minute). Die beiden Joker rückten neben Kolo Muani in die offensive Dreierreihe und hauchten der Eintracht umgehend neues Leben ein.
Der 19 Jahre alte Aaronson entfachte innerhalb weniger Minuten deutlich mehr Gefahr als der völlig indisponierte Rafael Borré im gesamten Spiel zuvor. Ebimbe, der eigentlich mal als Sechser geholt worden war und zwischenzeitlich auf der rechten Außenbahn brillierte, bewies, dass er auch Außenstürmer kann. Ein Teenie und ein Aushilfs-Stürmer als Rettung in der Not.
Alidou bereitet das Tor vor
"Sie haben es gut gemacht, als sie reingekommen sind", lobte auch Krösche, der zudem auch dem dritten Joker Faride Alidou zu Recht eine sehr gute Leistung attestierte. Aaronson wirbelte und leitete immer wieder gefährliche Aktionen ein, Ebimbe riss das Spiel an sich und scheiterte gleich zweimal knapp am überragenden Gladbacher Keeper Jonas Omlin, Alidou bereitete den hochverdienten Ausgleich durch Kolo Muani direkt vor.
Drei Jungs aus der zweiten Reihe sorgten letztlich für den Umschwung und verhinderten so eine zusätzliche Verschärfung der (Ergebnis-)Krise. "Die Spieler, die heute reinkamen, haben den Glauben vergrößert", fasste Keeper Kevin Trapp zusammen.
Götze kehrt zurück
Nun wäre es sicher zu früh, für Aaronson einen Platz in der Startelf zu fordern. Auch Ebimbe ist nach langer Verletzung womöglich noch nicht bereit für 90 Minuten. Und Alidou hatte bislang deutlich mehr schwache als gute Auftritte. Der Push von der Bank verstärkt aber die Verwunderung über die Treue von Glasner zum formschwachen Borré oder dem seit Wochen schwachen Daichi Kamada. Borré ist seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Jesper Lindström gesetzt, ein Tor gelang ihm in dieser Zeit jedoch nicht. Kamada, der die Eintracht im Sommer verlassen wird, ist seit der WM in einem absoluten Loch und nur noch ein Schatten seiner selbst.
Ob es beim Auswärtsspiel in der kommenden Woche bei Borussia Dortmund, an dem Mario Götze nach abgesessener Gelbsperre wieder mitwirken kann, Änderungen in der Startelf geben wird, bleibt abzuwarten. Die Partie gegen Gladbach hat aber gezeigt, dass es sehr wohl Perspektiven zum üblichen Stammpersonal gibt.