Eintracht-Abwehr Ein stabiles Gerüst
Im regelmäßigen Angriffswirbel dieser Saison geht unter, dass Eintracht Frankfurt auch defensiv gut aufgestellt ist. Gegen Bremen bringt die Abwehr um den herausragenden Arthur Theate den Sieg.
Ein wenig unfair ist sie schon, die Beurteilung des Robin Koch. Nicht etwa, weil der Verteidiger von Eintracht Frankfurt für seine Leistung gegen Werder Bremen (1:0) in irgendeiner Art und Weise kritisiert worden wäre. Aber doch deshalb, weil ihm eigentlich viel mehr Lob gebühren würde, als er es erhält. Der Abwehrchef des neuen Tabellenzweiten, der im Wochenverlauf wegen eines unverständlichen Elfmeterpfiffs nach unfreiwilligem Armspiels im DFB-Dress in die Schlagzeilen geriet, zeigte sich am Samstag von seinem persönlichen Rückschlag unbeeindruckt.
Gegen den SV Werder war er der fußballerische Fels in der Brandung, köpfte jegliche hohe Gefahr weit weg und war auch am Boden kaum zu umkurven. Koch strahlte Gelassenheit aus, selbst dann noch, als die Bremer Angriffe in den Schlussminuten wütender wurden als über weite Strecken der Partie. Was die Sache also ein bisschen unfair macht für Koch: In der Eintracht-Abwehr gibt es gerade viele Felsen. Und einer, Arthur Theate, spielte noch besser.
Theate "hat unglaubliche Verteidigungsmentalität"
Der Belgier, zuletzt leicht lädiert vom Nationalteam abgereist, zeigte eine blitzsaubere Leistung. Gefühlt verlor er keinen Zweikampf, was die Statistik zwar nicht ganz bestätigte, in allen wichtigen Situationen jedoch war er zur Stelle. "Er hat eine unglaubliche Verteidigungsmentalität, ist ein intelligenter Spieler", lobte der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche. Trotz der defensivmöglichsten Position eines Feldspielers setzte Theate zudem erstaunlich viele Offensivimpulse.
Das Tor des Tages leitete er mit einem beherzten Marsch nach vorne ein, zweimal schoss er selbst auf des Gegners Kasten (wenn auch ins Fangnetz), noch häufiger initiierte er Angriffe mit langen Bällen hinter die Bremer Abwehrkette. "Arthur sieht diesen tiefen Ball und kann ihn auch spielen", so Krösche. Trainer Dino Toppmöller hatte zuletzt intensiv mit Theate an dessen Vertikalspiel gefeilt.
Der freundliche Tingeltangel-Bob
Den Abgang von Willian Pacho hat Theate mindestens gleichwertig ersetzt, eher mehr. Der Eisenschädel, wie ihn der hr-sport schon bezeichnete, ist variabler einsetzbar als sein Vorgänger. Zudem: Obwohl der Mann mit der Tingeltangel-Bob-Frisur unlängst einen Platzverweis-Doppelpack kassierte, ist er weit davon entfernt, ein Schurke zu sein.
Theate ist ein freundlicher Kerl, der trotz seiner erst 24 Jahre sich durchzusetzen weiß und im richtigen Moment auch sinnvolle Ansagen an die Kollegen macht. Eine Mannschaft, gerade eine solch junge wie die der Eintracht, braucht solche Typen.
Collins vs. Kristensen: "Möge der Bessere gewinnen"
Typen wie auch Rasmus Kristensen einer ist. Der verfolgte den Bremen-Sieg zwar von der Tribüne aus, wird nach überstandener Oberschenkelverletzung aber zum Europapokal-Reisetross nach Midtjylland gehören. Bei seinem Jugendclub würde der dänische Nationalspieler gerne sein Comeback feiern. Bloß: Ersatzmann Nnamdi Collins hat diesen Status mittlerweile abgelegt, sich durch konstante Klasseleistungen in Abwesenheit Kristensens zum Konkurrenten auf Augenhöhe entwickelt.
"Es gibt kein böses Blut zwischen uns", beschwichtigt Rechtsverteidiger Collins, "die Harmonie ist top. Rasmus ist ein super Spieler." Er, Collins, erwartet daher einen "fairen Konkurrenzkampf" und ruft die einzig sinnvolle Herangehensweise aus: "Möge der Bessere gewinnen."