Ärger nach dem Länderspiel Eintracht drohen Ausrutscher auf "Katastrophen-Rasen"

Der Rasen im Frankfurter Stadion ist schon länger ein Ärgernis, das Länderspiel der DFB-Elf machte den schlechten Zustand aber noch einmal für ein Millionenpublikum sichtbar. Die Nationalspieler toben, Eintracht-Trainer Dino Toppmöller ist macht- und ratlos.

Musiala rutscht in Frankfurt aus
Jamal Musiala rutscht wieder einmal aus. Bild © Imago Images
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Trotz des zweiten überzeugenden Testspiel-Erfolgs in Folge ließ ein Thema die Halsschlagadern der deutschen Fußball-Nationalspieler und von Bundestrainer Julian Nagelsmann am Dienstagabend in Frankfurt schlagartig anschwellen. Angesprochen auf den Rasen im Stadion der Eintracht schüttelten alle Beteiligten nach dem 2:1-Sieg gegen die Niederlande nur ungläubig und verärgert mit dem Kopf.

"Ich bin gefühlt in jeder Aktion ausgerutscht. Das Feld ist jedes Mal weggegangen, bei jeder Drehung", monierte Jamal Musiala. "Ich bin froh, dass ich überlebt habe." Thomas Müller sprach von "einem Wahnsinn". Trainer Nagelsmann fasste fast schon entsetzt zusammen: "Leider ist der Platz eine Katastrophe, wirklich eine Katastrophe."

Rasen schon länger in schlechtem Zustand

Nun ist es tatsächlich nichts Neues, dass das Spielfeld, auf dem im Alltag Eintracht Frankfurt seine Heimspiele austrägt, in keinem guten Zustand ist. Schon beim Duell mit dem VfL Wolfsburg (2:2) vor rund einem Monat hatten sich Eintracht-Trainer Dino Toppmöller und der inzwischen entlassene Wolfsburger Coach Niko Kovac über den Rasen ausgelassen. "So schlecht war der noch nie", lautete das Urteil von Kovac damals. Wie desolat das Geläuf ist, verdeutlichte das Länderspiel zwischen der DFB-Elf und den Niederlanden aber noch einmal sehr anschaulich.

"Das ist ja schon sehr lange Thema. Durch die Nationalmannschaft wurde das Medieninteresse nochmal etwas größer. Ich will gar nicht großartig darüber sprechen", kommentierte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller am Donnerstag vielsagend. "Natürlich ist es nicht schön, weil du nicht diese Art spielen kannst. Wir brauchen da aber kein Alibi zu suchen. Ich weiß, dass wir im Verein an einer Lösung arbeiten."

Stadion-Betreiber wehrt sich

Zwar wurde das Spielfeld am Dienstagabend vor Abpfiff noch einmal gewässert und damit entgegen den Empfehlungen des Stadionbetreibers noch einmal zusätzlich beansprucht. "Der DFB hatte um Platzbewässerung vor dem Spiel gebeten, obwohl unsere Greenkeeper davon eher abgeraten haben", sagte Geschäftsführer Patrik Meyer von der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH.

Dass gleich zahlreiche Ausrutscher für vergebene Chancen oder Abwehrfehler verantwortlich waren und die Spieler sichtlich mit einem festen Stand zu kämpfen hatten, ist aber dennoch bemerkenswert und könnte noch zu einem großen Ärgernis für die Eintracht werden.

NFL trägt eine Mitschuld

Nach hr-Informationen sind die Hessen schon lange unzufrieden mit der Qualität des Rasens im Stadion und auf den Trainingsplätzen. Nach den NFL-Games im vergangenen November, die auf einem gut funktionierenden, danach jedoch völlig ramponierten Hybrid-Rasen ausgetragen worden waren, wurde wurde aus Kosten- und Zeitgründen ein herkömmlicher Naturrasen verlegt. Dieser hatte seitdem jedoch mit den üblichen Witterungs-Herausforderungen des hessischen Winters zu kämpfen, konnte deshalb nicht richtig festwachsen und blieb ein Problem-Untergrund.

Klar ist: Einen erneuten Austausch der Spielfläche wird es vor Saisonende nicht mehr geben, die Eintracht wird die verbleibenden fünf Heimspiele auf genau dem gleichen Grün bestreiten wie die verärgerte und mehrfach aus dem Tritt geratene DFB-Elf. Mit besserem Wetter soll zwar auch die Griffigkeit zunehmen, vor allem in den kommenden beiden Partien vor heimischer Kulisse gegen Union am Samstag und Werder Bremen am Freitag in einer Woche dürfte der Frühlings-Push aber wohl noch keine Rolle spielen.

Heißt: Die Eintracht sollte lieber die ganz langen Stollen aufziehen, Ausrutscher kann sie sich im wahrsten Sinne des Wortes im Saison-Endspurt keine erlauben.

Musiala will Bogen um Frankfurt machen

Und die DFB-Elf? Geht es nach Dauer-Rutscher Musiala wird die Nationalmannschaft erst einmal einen Bogen um das Waldstadion machen und ihre Spiele woanders austragen. Hier wolle er bei der EM nicht spielen, sagte der bayerische Spielmacher am Dienstag erbost. Blöd für ihn und seine Teamkollegen: Der Spielplan für die Europameisterschaft ist schon gemacht, am 23. Juni trifft die DFB-Elf auf die Schweiz. Spielort: Frankfurt.

Quelle: hessenschau.de/Mark Weidenfeller