Nach der Verletzung von Ebimbe Buta: Vom Eintracht-Sorgenkind zum Hoffnungsträger
Die Verletzung von Junior Dina Ebimbe im Schalke-Spiel tat schon beim Zuschauen weh. Sein Ersatz Aurélio Buta nutzte seine Chancen und schoss das 3:0. Nun könnte Buta zum großen Hoffnungsträger der Eintracht werden.
"Wer ist das denn?", werden sich viele Eintracht-Fans gefragt haben. Als der eingewechselte Aurélio Buta gegen Schalke das 3:0 geschossen hatte und seine Mitspieler zum Herzen und Jubeln herbeigeeilt kamen, rannte urplötzlich auch ein Mann mit schwarzer Winterjacke und schwarzer Mütze auf den Platz, tätschelte Buta liebevoll den Kopf. Doch der Mützen-Mann war kein Fan-Flitzer, sondern Martin Daxl. Der ist - wie es neudeutsch heißt - Potenzial-Trainer oder wie man vielleicht früher gesagt hätte: Mental-Trainer. Die Szene hat einen Hintergrund: Denn Daxl und Buta sind in den vergangenen Monaten einen langen Weg gegangen. Als Buta als Neuzugang der Eintracht fast die gesamte Bundesliga-Hinrunde verletzt ausfiel.
Daxl hat Buta beigebracht, immer das Positive zu sehen, sich nie vom Negativen runterziehen zu lassen. Und als der erste Auftritt im Eintracht-Trikot gegen Schalke 04 fast wie im Märchen endete, da musste der Potential-Trainer einfach auf den Platz, mitjubeln. Für Buta gab im Moment seines Tores zum 3:0 - gerade 20 Minuten nach seiner Einwechselung für den verletzten Ebimbe - alles einen Sinn: "Ich war jeden Tag positiv und habe so viel wie möglich gearbeitet. Meine Familie und der Club haben mir sehr geholfen. Es ist jetzt ein überwältigendes Gefühl. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen.“
Buta - ein Mann für die Startelf gegen Freiburg und die Bayern?
Seine ersten 20 Minuten im Eintracht-Dress hat Buta nun hinter sich. Bis es dazu kam, hat es lange gedauert. Im Sommer war der portugiesisch-angolanische Rechtsverteidiger ablösefrei von Royal Antwerpen nach Hessen gekommen. Der Eintracht war er im Europa-League-Spiel beim belgischen Erstligisten aufgefallen, in dem Buta über die volle Distanz auf dem Platz gestanden hatte. Doch der 25-Jährige brachte eine langwierige Verletzung mit nach Frankfurt. Seine Leidensgeschichte ist fast unglaublich: Seit 2018 fehlte er zusammengerechnet fast zwei Jahre. Wegen zweier Muskelverletzungen und einer Operation mit Komplikationen durch einen Krankenhauskeim.
Bis in den September des vergangenen Jahres werde Buta ausfallen, hatte Eintracht-Trainer Oliver Glasner zu Saisonbeginn gemutmaßt. Am Ende fehlte Buta jedoch das gesamte Jahr 2022. Im Trainingslager Anfang Januar zeigte er dann, dass 2023 wieder mit ihm zu rechnen ist. Nun der Blitzstart gegen Schalke. Bleibt die große Frage: Kann Buta am Mittwoch im Topspiel beim SC Freiburg (20.30 Uhr) auch von Anfang an spielen? Hat er schon genügend Körner für 90 Minuten?
Buta sagt: ja. "Ich bin wieder richtig fit und kann auch 90 Minuten spielen. Ich möchte dem Team möglichst gut helfen." Doch sollte man Buta nicht zu viel zumuten. Gleich zwei Startelf-Einsätze innerhalb von vier Tagen, erst in Freiburg und dann gleich am Samstag bei Bayern München (18.30 Uhr) wären wahrscheinlich des Guten zu viel, nach fast neun Monaten ohne einen Einsatz über die volle Distanz. Die Alternative in einem der Spiele: Ansgar Knauff rückt auf die rechte Abwehrseite, Christopher Lenz spielt als Linksverteidiger.
Der größte Wunsch von Buta
Bloß nicht zu viel. Das sollte die Prämisse in Sachen Buta sein. Denn nach dem, was der 25-Jährige durchgemacht hat, hat er vor allem ein Ziel: "Ziel dieses Jahr ist, mich nicht nochmal zu verletzen, einfach gesund bleiben." Wenn er sich in den kommenden Wochen dann noch zum Stammspieler mausert, wird Buta nichts dagegen haben. Sportvorstand Markus Krösche scheint dem Senkrechtstarter auf Rechts jedenfalls zu vertrauen. Es werde nach der Verletzung keine Neuverpflichtung auf der rechten Abwehrseite geben, hatte Krösche nach dem Schalke-Sieg sofort verkündet.
Und dann hat Buta ja auch noch seinen Mental oder Potenzial-Trainer Daxl, der seit dem Sommer 2021 für die Eintracht arbeitet und den Krösche schon von der gemeinsamen Zeit beim SC Paderborn kennt. Daxl wird mit Buta das gegen Schalke Erlebte sicherlich noch einmal besprechen. Daran vor allem das Positive zu sehen, wird diesmal gar nicht schwerfallen. Und vielleicht gibt es ja schon bald den nächsten gemeinsamen Jubel. Am Mittwoch in Freiburg und am Samstag in München sind die nächsten Gelegenheiten.