Blamabler Auftritt nach Champions League Eintracht unterliegt deutlich bei Schlusslicht Bochum
Alle Warnungen waren unnütz: Zwischen den glamourösen Champions-League-Abenden rutscht Eintracht Frankfurt im tiefen Ruhrpott aus. Bei der heftigen Pleite gegen den Tabellenletzten Bochum bleiben alle Spieler unter Normalform - und einige geraten sogar aneinander.
Eintracht Frankfurt hat am Samstag sein Spiel beim bis dahin sieglosen VfL Bochum mit 0:3 (0:0) verloren. Die Tore fielen durch Philipp Hofmann per Kopf (71.), Evan N'Dicka per Eigentor (87.) und Philipp Förster (90.+2.). Die Hessen starteten engagiert und ließen dann mehr und mehr nach. So war die Pleite am Ende nicht einmal unverdient.
Die Eintracht begann wieder mit der Viererkette um Evan N'Dicka und Tuta innen sowie Luca Pellegrini und Kristijan Jakic außen. Oldie Makoto Hasebe bekam eine Schaffenspause und stand nicht einmal im Kader. Mario Götze lief nach auskurierter Verletzung wieder von Beginn an hinter der neuen Doppelspitze aus Rafael Borré und Lucas Alario auf. Junior Dina Ebimbe agierte statt Kapitän Sebastian Rode auf der Sechs.
Alario mit zwei guten Chancen
Das Team von Oliver Glasner legte feurig los, als wollte es den durch die Klatsche in der Vorwoche angeknockten Gegner gleich im eigenen Stadion überfallen. Die Spieler setzten nach, gingen ins Angriffspressing und hinderten die Bochumer schon am sauberen ersten Kontakt. Aus einem sehenswerten Zusammenspiel von Alario, Jesper Lindström und Götze entsprang ein satter Schuss von Alario, der knapp am linken Pfosten vorbeiging (7.).
Nach dieser Anfangsphase befreiten sich die Bochumer aus der hessischen Umklammerung und stressten die Frankfurter im vorderen Drittel. Pellegrini leistete sich "leichte" Abspielfehler und selbst Kevin Trapp ließ sich bei den Unzulänglichkeiten im Aufbau kurzzeitig anstecken. Auf der anderen Seite konnte Alario mit einem Schuss Bochums Schlussmann Manuel Riemann prüfen (22.). Die Schärfe im Spiel nach vorne ging den Frankfurtern dennoch weiter ab, weswegen Glasner wütende Appelle von der Seitenlinie an seine Mannen richtete. Bis zur Pause entstand der Eindruck: Bochum konnte nicht, Frankfurt wollte nicht. Das 0:0 war dementsprechend leistungsgerecht.
Götze trifft den Schiedsrichter
Zur zweiten Halbzeit rückte Timothy Chandler für Jakic auf die rechte Seite. Der Kroate hatte ein gutes Zuspiel auf Alario zu verzeichnen, aber bewegte sich wie viele andere Frankfurter weit von seinem Leistungsvermögen entfernt. Sinnbildlich war ein Freistoß von Götze in der zweiten Halbzeit, mit dem er den Schiedsrichter traf. Der Neuzugang musste nach einer Stunde Daichi Kamada weichen, Rode ersetzte gleichzeitig Djibril Sow. Gleich war mehr Betrieb in der Offensive und Borré setzte einen Ball an den Pfosten (63.).
Doch es änderte nichts am Gesamteindruck; Tabellenschlusslicht Bochum wehrte sich nun mit Kräften, die spielerische Klasse der Eintracht weiter zu bändigen. Sie brachten damit die Gäste zur Weißglut: In der 70. Minute gerieten Trapp und Tuta aneinander. Vielleicht beeinträchtigte dies die Konzentration: Denn der Brasilianer hatte nur wenige Momente später das Nachsehen im Duell mit Bochums Angreifer Hofmann, der eine Ecke ins Tor köpfte (71.).
0:2 in Bochum - wie im vergangenen Jahr
Acht Minuten später traf Kamada zum vermeintlichen Ausgleich, stand aber dabei klar im Abseits. Kurz vor dem Ende flog dann wieder ein langer Ball in den Eintracht-Strafraum, den N'Dicka ins eigene Tor verlängerte (87.). Förster setzte mit einem satten Schuss ins obere Eck in der Nachspielzeit noch einen drauf zum 3:0 (90.+2.). Nun wurde es zu einer Blamage für die Hessen.
Frankfurt fand im gesamten Spiel fast kein Durchkommen gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Bochumer, die sich vor allem durch ihren Einsatz den ersten Saisonsieg verdienten. Eintrachts Auftritt konnte mit Müdigkeit allein nicht erklärt werden, es mangelte auch an der nötigen Mentalität für das Alltagsgeschäft Bundesliga. Am Mittwoch reist die Eintracht in der Champions League zu Tottenham. Das einzig Gute am Auftritt in Bochum: Auch in der vergangenen Saison unterlagen die Hessen nach einer Europapokal-Woche 0:2 beim VfL - und blieben danach in sechs Pflichtspielen ungeschlagen.