Song der umstrittenen Band wird gespielt "Böhse Onkelz"-Choreo der Eintracht-Fans sorgt für Diskussionsstoff
Mit einer riesigen Choreo eröffnen die Eintracht-Fans das Europa-League-Spiel gegen Tottenham. Der Bezug zur umstrittenen Rockband "Böhse Onkelz" sorgt durchaus für Unmut.
Schon die Minuten vor dem Europa-League-Rückspiel von Eintracht Frankfurt gegen Tottenham Hotspur (0:1) sorgten für Diskussionsstoff. Als die beiden Mannschaften den Rasen im Stadtwald betraten, wurden sie von einer riesigen Choreografie der heimischen Fans begrüßt, imposant wie eh und je und vielfach festgehalten durch die auf sie gerichteten Handy-Kameras. Doch diesmal war etwas noch spezieller als sonst: der Inhalt.
So zeigte nicht nur ein Banner den Schriftzug "Die Adler sind auf Beutezug", direkt neben dem Europapokal wohlgemerkt, sondern zitierte ein zweites Plaket noch einen Song der Rockband "Böhse Onkelz": "Wir ham' noch lange nicht genug". Thematisch passend und doch für nicht wenige Beobachter unangemessen. Denn auch musikalisch wurde die Mega-Choreo über die Stadionboxen von einem Song der "Onkelz" flankiert, also offenbar in Abstimmung mit dem Club.
Das falsche Signal?
Wie schon nach dem "queerfeindlichen oder homophoben" Fan-Banner auf Sankt Pauli meldete sich auch diesmal Axel "Beve" Hoffmann, Mitarbeiter des Eintracht-Museums, in seinem Blog zu Wort. Er fragte sich: "Wie kann es sein, dass bei einem derart wichtigen Spiel die Rituale geändert werden und statt wie seit Jahren Tankard – einer Band, auf die sich alle einigen können – die Onkelz gespielt werden?" Eine Band, deren Musik polarisiere und eben nicht "Eintracht" bedeute. "Damit wurde uns die Grundsubstanz dessen beraubt, was uns in den besten Momenten ausmacht: die Einigkeit und der kollektive Wille."
Die "Böhse Onkelz" sind insbesondere wegen ihrer Nähe zum Rechtsrock in den frühen 1980er Jahren sowie Songs wie "Türken raus!" oder "Deutschland den Deutschen" umstritten. Später distanzierten sich die Mitglieder der Band, die große Fans der Eintracht sind und auch schon selbst mehrfach im Waldstadion auftraten, davon.