Bundesliga-Duell in Wolfsburg Frankfurts Trainer Oliver Glasner fühlt sich "wie bei der Bundeswehr"

Pleiten gegen die Großen, Abwehrfehler und Offensivprobleme: Eintracht Frankfurt muss sich derzeit einiges anhören. Trainer Oliver Glasner geht verbal in die Gegenoffensive und wird auch in anderer Hinsicht zum Vorbild für seine Spieler.

Oliver Glasner im Training unter der Woche.
Oliver Glasner im Training unter der Woche. Bild © Imago Images
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Die Bundeswehr-Zeit liegt bei Oliver Glasner schon etwas zurück, trotzdem fühlte sich der Trainer von Eintracht Frankfurt nun wieder daran erinnert. Als er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg (Sonntag, 17.30 Uhr) auf die Formschwäche im Vergleich zum mitreißenden Fußball im Herbst angesprochen wurde, sagte er: "Der Herbst wird auch etwas verherrlicht. Es ist wie bei der Bundeswehr. Als man da war, sagte man 'Oh Gott', und hinterher 'war es doch ganz cool'".

Spiele wie gegen Augsburg oder Mainz im zitierten Herbst 2022 seien auch keine Leckerbissen gewesen, führte der Österreicher weiter aus. Und damit war die – um im Bild zu bleiben – Marschrichtung bei Glasner klar: Er kämpft derzeit gegen die schlechte Stimmung.

Nach den Niederlagen gegen Neapel und Leipzig gab der Coach zu, dass die Pleiten "Spuren hinterlassen" hätten. "Wir haben das gemerkt und uns darüber unterhalten." Auch am Freitag bemühte sich Glasner um eine positive Sicht auf die vermeintlichen Problemzonen:

1. Die Abwehr

Makoto Hasebe gegen Darmstadt, Evan N'Dicka gegen Neapel, Tuta gegen Leipzig – in der Frankfurter Defensive häuften sich die individuellen Fehler, die zuletzt gnadenlos bestraft wurden. Glasner stellte daher die Abwehr häufig um, Kristijan Jakic rein, Hrvoje Smolcic rein, Hasebe oder N'Dicka raus. Doch das Gerüst wackelte trotzdem oder gerade deswegen. Glasners Replik: "Wir haben drei Gegentreffer weniger als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr kassiert." In diesem Jahr habe seine Mannschaft in der Liga nur sieben Gegentore in sieben Spielen gefangen.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Im Pokal gegen Darmstadt und in der Champions League gegen Neapel setzte es jeweils zwei Gegentreffer daheim. Ohne den glänzenden Torhüter Kevin Trapp hätte es nicht nur in diesen Spielen häufiger im Eintracht-Tor eingeschlagen.

Fest steht: Auch wenn Oldie Hasebe wohl noch ein Jahr dranhängen wird, brauchen die Hessen ab Sommer dringend neue Kräfte in der Defensive.

2. Die Form

Gegen die Champions-League-Teams wurde der Eintracht schonungslos die Grenzen aufgezeigt. Neapel und Leipzig offenbarten, was den Frankfurtern noch zur Spitze fehlt: eine konzentrierte Vorstellung über die volle Distanz. Gegen Neapel war der Start vielversprechend, gegen Leipzig das Ende – zu wenig für die ganz großen Ziele.

Glasner sprach von "fehlenden Kleinigkeiten". Und weiter: "In Leipzig waren wir dran am Ausgleichtreffer, sind zurückgekommen, das zeichnet die Mannschaft aus."

Allerdings hatten schon die Auftritte beim 0:3 in Köln, aber auch beim Sieg gegen Schalke oder beim Unentschieden in Freiburg nicht überzeugt. Die individuelle Klasse von Randal Kolo Muani, Mario Götze oder Trapp hatte in diesem Kalenderjahr viele kollektive Schwächen übertüncht. Immerhin: In München spielte die Eintracht stark, gegen Bremen und Hertha souverän.

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Nur Ebimbe und Sow fehlen

Bis auf den verletzten Junior Dina Ebimbe und den gesperrten Djibril Sow hat Trainer Glasner alle Spieler zur Verfügung. Im zentralen Mittelfeld werden Kamada und Sebastian Rode beginnen, verriet er. In Wolfsburg trifft Glasner auf seinen ehemaligen Verein, der Coach der Gastgeber hat hingegen eine Frankfurter Vergangenheit: Niko Kovac.

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3. Die Offensive

"Bis auf das Neapel-Spiel haben wir 2023 in jedem Spiel getroffen", sagte Glasner und zog den Vergleich zur Bundeswehr-Zeit. So ganz an den Haaren herbeigezogen ist der Unterschied zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2023 aber nicht.

Jesper Lindström und Daichi Kamada beispielsweise bringen es in den letzten sieben Pflichtspielen auf zusammen gerade einmal zwei Assists. Vor der WM-Pause waren sie noch die Garanten für das explosive Offensivspiel.

Glasner: Fokus auf Eintracht Frankfurt setzen

Bei Kamada oder N'Dicka werden die Wechselspekulationen als Erklärung für die Schwächephasen herangeführt. Glasner meinte dazu: "Ich habe den Spielern gesagt, dass wir die nächsten drei Monate definitiv zusammen sind, das ist wichtig, das können wir beeinflussen."

Denn auch der Trainer selbst muss sich mit Avancen beschäftigen. So sagte er am Freitag in einem Interview mit der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung, dass er auch Anfragen aus England abgelehnt habe. Glasner zeigt also gerade seinen Spielern, wie man trotz aller Nebengeräusche Optimismus ausstrahlen kann – und den vollen Fokus auf Eintracht Frankfurt.

So könnte die Eintracht in Wolfsburg spielen.
So könnte die Eintracht in Wolfsburg spielen Bild © Imago Images
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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport, 01.03.2023, 17.55 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Ron Ulrich