Stürmer steht im EM-Kader der Türkei Ex-Eintrachtler Cenk Tosun: Der große Bruder

14 Jahre lang kickt der gebürtige Wetzlarer Cenk Tosun für die Eintracht. Es reicht nur für einen Profieinsatz. Erst als er die Frankfurter verlässt, macht er Karriere - und spielt am Ende jener nun noch eine EM.

Cenk Tosun kommt bisher auf 51 Länderspiele für die Türkei.
Cenk Tosun kommt bisher auf 51 Länderspiele für die Türkei. Bild © Imago Images
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An jungen Hochbegabten im Umgang mit dem Fußball mangelt es dem türkischen EM-Kader wahrlich nicht. Da wäre allen voran Arda Güler, 19 Jahre, offensiver Mittelfeldspieler von Real Madrid. Oder Kenan Yildiz, 19, Stürmer von Juventus Turin. Und schließlich noch Semih Kilicsoy, 18, Angreifer von Besiktas Istanbul, der längst bei etlichen Großclubs Europas auf dem Merkzettel steht. Sie wollen eine neue Ära des türkischen Fußballs prägen, eine erfolgreich – und haben sich einfach mal ihren großen Bruder mit zur EM genommen.

Nun gut, nicht wahrhaftig, aber im übertragenen Sinne. Cenk Tosun, 33, geboren in Wetzlar, aufgewachsen in Raunheim, fußballerisch ausgebildet bei Eintracht Frankfurt, steht etwas überraschend im Turnierkader der Türken. Nationaltrainer Vincenzo Montella zog ihn dem Bald-Frankfurter Can Uzun vor. Die Mannschaft habe, so Tosun kürzlich angesprochen auf Güler, Yildiz und Kilicsoy, "große Star-Anwärter" in ihren Reihen, "sie sind immer an meiner Seite. Ich versuche, ein gutes Beispiel für sie zu sein."

Die fußballerischen Anfänge des Cenk Tosun (rechts), hier im Eintracht-Training gegen Ioannis Amanatidis.
Die fußballerischen Anfänge des Cenk Tosun (rechts), hier im Eintracht-Training gegen Ioannis Amanatidis. Bild © Imago Images

Tosuns Familie lebt im Rhein-Main-Gebiet

Cenk Tosun ist ein Frankfurter Junge. Noch heute lebt der Großteil seiner Familie in der Stadt oder dem näheren Umfeld. Stehen bei des Angreifers aktuellem Arbeitgeber Besiktas Istanbul mal mehrere trainingsfreie Tage an, jettet er gerne nach Rhein-Main.

Für die Eintracht stand er in Jugend und U23 stolze 14 Jahre auf dem Platz, unter Trainer Michael Skibbe reichte es jedoch lediglich zu einem Kurzeinsatz bei den Profis. Er habe damals nie eine richtige Chance bekommen, die Konkurrenzsituation mit Leuten wie Theofanis Gekas, Ioannis Amanatidis, Martin Fenin und Halil Altintop war schlicht zu groß.

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EM-Fahrer mit Hessen-Bezug

Drei Spieler mit Hessen-Bezug stehen im EM-Kader der deutschen Mannschaft: Eintracht-Verteidiger Robin Koch, der gebürtige Frankfurter Emre Can sowie Jamal Musiala, der in Osthessen das Kicken lernte. Zudem sind der in Wetzlar geborene Cenk Tosun (Türkei) und Klaus Gjasula bei der Europameisterschaft dabei. Der Albaner spielt seit drei Jahren für Darmstadt 98.

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Dreimal Besiktas, zweimal England: Tosun macht Karriere

Tosun ging – und machte Karriere. Er, der der Eintracht 500.000 Euro an Ablöse einbrachte, spielt bereits zum dritten Mal für Besiktas, dazwischen stand er in England für Crystal Palace und den FC Everton auf dem Rasen.

Als ihn die Toffees 2018 auf die Insel holten, zahlten sie 22,5 Millionen Euro – bis heute der zweihöchste Transfererlös in der türkischen Süper Lig, einzig der Münchner Ersatzspieler Sache Boey war kürzlich teurer (30 Millionen Euro). Tosun ist stolz auf seine Karriere, zu Recht. In 51 Länderspielen traf er immerhin 20 Mal, führte sein Land zwischenzeitlich sogar als Kapitän aufs Feld.

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Türkei spielt gegen Georgien, Portugal und Tschechien

Für die anstehende EM, bei der die Türken am Dienstag in Dortmund gegen Georgien (18 Uhr) antreten sowie darauf noch gegen Portugal (22.6./18 Uhr) und Tschechien (26.6./21 Uhr), hat sich Tosun nicht nur vorgenommen, die Jung-Stars des Teams zu unterstützen. Er will auch selbst an deren Stelle auf dem Rasen stehen.

"Das ist mein Job, ich bin hierhergekommen, um Tore zu schießen." Tosun erwartet viele bekannte Gesichter in den deutschen Stadien, er musste in den vergangenen Tagen etliche Tickets für Familie und Freunde klarmachen. Er sei deshalb "sehr aufgeregt". Etwas, das er mit den jungen Hochbegabten gemein haben dürfte.

Quelle: hessenschau.de